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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neue Zeckenkarte In diesen Gebieten droht FSME
Das Risiko, sich mit der gefährlichen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu infizieren, ist im Süden Deutschlands nach wie vor am größten. Das geht aus der aktuellen Karte der Risikogebiete des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor.
Demnach besteht im Süden Deutschlands, vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und im südöstlichen Thüringen die Gefahr, sich mit der durch Zecken übertragenen FSME anzustecken.
Klicken Sie hier, um die aktuellen FSME-Risikogebiete zu sehen (nur der Süden Deutschlands ist betroffen, Quelle: Robert-Koch-Institut).
Der neuen Karte zufolge ist auch in diesem Jahr eine weitere FSME-Region dazugekommen. Aktuell sind laut RKI aktuell 146 Kreise betroffen.
Dachau: neues FSME-Risikogebiet in Bayern
In Bayern kommt der Landkreis (LK) Dachau als neues Risikogebiet hinzu, der an bereits bestehende Risikogebiete angrenzt. Einzelne betroffene Regionen befinden sich zudem in Mittelhessen (LK Marburg-Biedenkopf), im Saarland (Saar-PfalzKreis), in Rheinland-Pfalz (LK Birkenfeld) - seit 2014 mit dem LK Vogtlandkreis auch in Sachsen. Somit sind aktuell 146 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert.
In den letzten Jahren weiteten sich die FSME-Risikogebiete überwiegend in direkter Nachbarschaft zu den beschriebenen süddeutschen Gebieten aus. Zudem wurden in den letzten Jahren in fast allen Bundesländern vereinzelt FSME-Fälle beobachtet.
Experten empfehlen Menschen, die in solchen Regionen leben, arbeiten oder Ferien machen und Kontakt zu Zecken haben könnten, eine Schutzimpfung gegen FSME. Die FSME ist eine virusbedingte Hirnhautentzündung und kann durch einen Zeckenstich übertragen werden. Im schlimmsten Fall endet die Krankheit tödlich.
220 FSME-Fälle im letzten Jahr
2015 wurden in Deutschland insgesamt 220 Fälle bekannt. Das ist 17 Prozent weniger als im Vorjahr, in dem 265 Fälle gemeldet wurden, was unter anderem mit einer höheren Impfrate zu tun haben könnte. Allerdings schwanken die Zahlen von Jahr zu Jahr. Die mit Abstand meisten Erkrankungen wurden aus Bayern und Baden-Württemberg gemeldet.
Impfung kann schützen
Die Impfung besteht aus drei Teilen: Nach der ersten Immunisierung spritzt der Arzt nach ein bis drei Monaten eine zweite Dosis. Die dritte folgt je nach Impfstoff entweder fünf bis zwölf oder neun bis zwölf Monate später. Eine Auffrischung wird alle drei bis fünf Jahre empfohlen.
Für Kinder ist laut RKI eine Impfung bis zum Alter von drei Jahren wenig sinnvoll, da die FSME in diesem Alter meist mild verläuft. Auch bleibende Schäden treten nur selten auf. Auf eine Impfung reagieren dagegen fünfzehn Prozent der Kinder mit Fieber, so das RKI.
Auch vor Reisen ins Ausland, etwa nach Tschechien oder Österreich, kann eine FSME-Impfung ratsam sein. Doch den besten Schutz vor einem Zeckenstich bietet noch immer lange, am besten helle, Kleidung. Zudem sollten Sie sich nach dem Aufenthalt im Freien gründlich nach Zecken absuchen.
Wetter beeinflusst die Zecken-Aktivität
Die bisher meisten FSME-Fälle wurden bislang 2006 gemeldet - damals waren es 546 Erkrankungen. Für die starken Schwankungen ist laut RKI unter anderem das Wetter verantwortlich. Es beeinflusst sowohl die Aktivität der Zecken als auch das Freizeitverhalten der Menschen und damit das Risiko, mit den Blutsaugern in Kontakt zu kommen. Laut RKI können auch in Gebieten, die nicht als Risikoregionen ausgewiesen seien, sporadisch Infektionen auftreten.
Zecken mögen es warm und feucht
Gewöhnlich werden Zecken bei Temperaturen ab etwa fünf bis sieben Grad Celsius aktiv. Besonders gerne mögen sie warmes, feuchtes Frühlingswetter. In der Regel halten die achtbeinigen Blutsauger von November bis Ende Februar Winterruhe. Allerdings beobachten Experten, dass sie wegen des Klimawandels und milder Winter ihre Aktivitäten ausweiten. Durch einen Zeckenstich kann neben der FSME auch Borreliose übertragen werden. Eine wirksame Impfung gegen Borreliose gibt es bisher nicht.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.