Gebärmutter Gebärmutter wird oft zu schnell entfernt
Frauen
Alternativen zur Totaloperation werden oft nicht ausgeschöpft
In Deutschland leidet etwa jede fünfte Frau zwischen 30 und 50 Jahren unter einer sehr starken oder lang anhaltenden Monatsblutung, der sogenannten Menorrhagie. Durch die Folgen des hohen Blutverlusts wird ihr Leben stark beeinträchtigt. Viele Frauen gehen während ihrer Periode kaum oder gar nicht raus, treffen keine Verabredungen, nehmen nicht oder nur stark eingeschränkt am sozialen Leben teil. Eine Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) scheint dann häufig als Ausweg. Hier sieht die Initiative "Rettet die Gebärmutter“ einen hohen Aufklärungsbedarf. Dabei hilft ein Expertenteam den Betroffenen bei der Entscheidung, ob die Totaloperation wirklich die einzige Möglichkeit ist, und gibt Tipps, wann Alternativen von der Krankenkasse erstattet werden.
Starke Blutungen können viele Ursachen haben
Die Ursachen für übermäßige Regelblutungen können unterschiedlicher Art sein. Am häufigsten sind Hormonstörungen, gefolgt von organischen Veränderungen der Gebärmutter, wie zum Beispiel Muskelknoten (Myome), Polypen und Tumoren. Bei der Therapie setzen Gynäkologen in der Regel zunächst auf die Gabe von Hormonen, sei es mit der Pille, einer Hormonspirale oder einem Hormonimplantat. Erfolgreich ist diese dauernde Behandlung mit Medikamenten allerdings nur bei etwa der Hälfte der Patientinnen. Auch die häufig vorgenommene chirurgische Ausschabung der oberen Schicht der Gebärmutterschleimhaut (Kürettage) dient vor allem der Krebsvorsorge und zeigt wenig oder keine Langzeitwirkung gegen die Blutungen. Wenn die Familienplanung abgeschlossen ist, wird dann häufig zu einer vollständigen Entfernung der Gebärmutter durch eine große Operation mit allen damit verbundenen Risiken geraten.
Schonende Therapie hilft, die Gebärmutter zu erhalten
Nach Ansicht der Experten von "Rettet die Gebärmutter" werden in Deutschland viel zu viele Totaloperationen durchgeführt. Durch neue und sanftere Verfahren der Menorrhagie-Therapie ließen sich zwischen 20 und 50 Prozent der Gebärmutterentfernungen vermeiden. Im Vordergrund steht hier die sogenannte globale Endometrium-Ablation (Verödung) der Gebärmutterschleimhaut. Die Patientinnen können sehr schnell nach Hause und innerhalb kürzester Zeit wieder ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen. Das Verfahren stellt nicht nur eine schonende und sichere Therapie dar, es kann darüber hinaus auch helfen, Kosten einzusparen. Allerdings muss die Kostenübernahme für die schonende Therapiemethode bei der Krankenkasse in jedem Einzelfall beantragt werden. Doch dieser Aufwand kann sich für die betroffenen Frauen lohnen. Nach Angaben der Initiative können durch eine Verödung bis zu 50 Prozent der Gebärmutterentfernungen bei gutartigen Erkrankungen vermieden werden.
Gebärmutterentfernung: Schwerer Eingriff für Körper und Psyche
Eine Entfernung der Gebärmutter sollte grundsätzlich immer gut überdacht werden. "Es handelt sich um einen einschneidender Eingriff für Frauen - psychisch wie körperlich", erklärt der Mainzer Gynäkologe Dr. Rüdiger Söder, der die Initiative "Rettet die Gebärmutter" unterstützt. Die Hysterektomie sei zudem verbunden mit Risiken für Folgeerkrankungen wie Harninkontinenz und Scheidensenkung. "Sie sollte deshalb nur dann vorgenommen werden, wenn es keine andere Option gibt." Außerdem ist eine Schwangerschaft nach dem Eingriff nicht mehr möglich. Werden während der Operation Nerven verletzt oder Darmanteile entfernt, kann es außerdem zu Entleerungsstörungen der Blase oder des Darms kommen. Eine weitere mögliche Folge sind Verwachsungen im Operationsbereich, die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder beim Wasserlassen verursachen können.
Auf der Internetseite www.rettet-die-gebaermutter.de finden Sie Informationen, Tipps, Links, Literaturhinweise und Erfahrungsberichte zum Thema.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.