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Analthrombose: Schmerzhafte Knoten am After sofort behandeln


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Plötzlich starke Schmerzen
Wie gefährlich ist eine Analthrombose?


Aktualisiert am 14.11.2023Lesedauer: 7 Min.
Hinter schmerzhaften Knoten am After kann eine Analthrombose stecken.Vergrößern des Bildes
Hinter schmerzhaften Knoten am After kann eine Analthrombose stecken. (Quelle: Diy13/getty-images-bilder)

Eine Analthrombose kommt plötzlich: Typisch sind starke Schmerzen. Erfahren Sie, woran Sie eine Analthrombose erkennen, wie gefährlich sie ist und welche Behandlung hilft.

Bei einer Analthrombose (auch: Analvenenthrombose) sind Gefäße im Bereich des Afters verstopft, weil sich dort ein Blutgerinnsel gebildet hat. Dann hat ein Blutpfropf, der sogenannte Thrombus, das Gefäß verengt oder verschlossen.

Die Analthrombose bildet sich also in der Region rund um den After. Daher wird sie gelegentlich auch als Perianalthrombose bezeichnet – perianal bedeutet so viel wie „um den After herum“. Selten entsteht eine Analthrombose nicht außerhalb des Afters, sondern im äußersten Abschnitt des Enddarms, im Analkanal.

Eine Analvenenthrombose ist keinesfalls selten: Schätzungen zufolge erhalten 5 von 100 Personen, die eine proktologische Praxis aufsuchen, die Diagnose Analthrombose. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Ist eine Analthrombose gefährlich?

Blutgerinnsel (Thrombosen) können sich grundsätzlich in allen Gefäßen bilden. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Thrombose in den tiefen Bein- und Beckenvenen. Sie kann lebensbedrohlich sein: Löst sich das dort gebildete Blutgerinnsel – der sogenannte Thrombus –, kann es in die Lunge geraten. Eine Lungenembolie kann die Folge sein.

Aber geht so eine Gefahr auch von einer Analthrombose aus? Nein. Der Grund: Das Blutgerinnsel befindet sich normalerweise in einer kleinen Vene, die direkt unter der Afterhaut liegt, sodass der Thrombus keine lebenswichtigen Organe beeinträchtigt.

Gut zu wissen
Ein Blutgerinnsel (Thrombus) ist nicht immer gefährlich. Vielmehr kommt es darauf an, in welcher Körperregion es sich befindet. Die Analvenenthrombose ist normalerweise ungefährlich und kein Grund zur Sorge.

Diese Symptome weisen auf eine Analvenenthrombose hin

Typisches Symptom einer Analvenenthrombose sind oft starke bis sehr starke Schmerzen am After, die sehr plötzlich auftreten. In manchen Fällen treten aber auch keine Schmerzen auf.

Neben den Schmerzen führt eine Analthrombose im Afterbereich zu Symptomen wie

  • Stechen oder Brennen
  • einem Spannungsgefühl bzw. Druckempfindlichkeit der Afterregion

Im betroffenen Hautbereich sind derb-pralle, blau-rote Knoten zu sehen oder auch zu ertasten. Diese können stecknadelkopf- bis pflaumengroß werden. Manchmal haben sich mehrere kleinere Gerinnsel gebildet, sodass die Knoten wie an einer Perlschnur nebeneinander aufgereiht sind.

Um das Blutgerinnsel herum bilden sich häufig Flüssigkeitseinlagerungen, sogenannte Umgebungsödeme. Dadurch bildet sich im betroffenen Bereich eine Schwellung. Meist befindet sich diese am Rande der Analregion. Seltener tritt sie im letzten Abschnitt des Enddarms auf: im Analkanal.

Blutungen treten bei einer gerade entstandenen Analvenenthrombose normalerweise nicht auf. Der Knoten kann jedoch im Verlauf spontan oder auf Druck platzen, sodass ein Bluterguss entsteht oder ein Teil des Gerinnsels austritt. Typisch ist dann, dass die Schmerzen plötzlich nachlassen.

Analthrombose: Wann zum Arzt und welcher Facharzt ist zuständig?

Auch wenn eine Analthrombose normalerweise harmlos ist, sollten Sie bei möglichen Anzeichen sicherheitshalber ärztlichen Rat einholen. Denn hinter den Beschwerden können auch andere, unter Umständen ernste Erkrankungen stecken. Insbesondere Blut im Stuhl sollte rasch abgeklärt werden.

Zuständig für Erkrankungen im Bereich des Enddarms und der Analregion ist ein Facharzt oder eine Fachärztin für Proktologie. Eine erste Anlaufstelle kann aber auch die hausärztliche Praxis sein.

Wichtiger Hinweis
Grundsätzlich gilt: Bei starken Beschwerden sollten Sie immer zeitnah ärztliche Hilfe suchen.

Analthrombose oder Hämorrhoiden?

Auch wenn eine Analthrombose landläufig oft als äußere Hämorrhoide bezeichnet wird, hat die Erkrankung nicht direkt etwas mit Hämorrhoiden zu tun.

Hämorrhoiden sind natürliche, mit Schleimhaut bedeckte Gefäßpolster, die sich bei jedem Menschen im Analkanal befinden und den Darm nach außen abdichten. Schwellen sie an, können sie zeitweise oder auch permanent aus dem After austreten und zu Beschwerden führen. Dazu zählen etwa Blut im Stuhl oder auf dem Toilettenpapier, Nässen oder Juckreiz in der Afterregion. Fachleute sprechen dann von vergrößerten Hämorrhoiden oder einem Hämorrhoidalleiden.

Eine Analthrombose entsteht im Gegensatz zu vergrößerten Hämorrhoiden meist nicht im Analkanal, sondern unter der Haut am Rand des Aftereingangs. Da sich hier viele Schmerzfasern befinden, kann eine Analthrombose sehr schmerzhaft sein.

Für vergrößerte Hämorrhoiden sind Schmerzen hingegen kein typisches Symptom, da hier keine Schmerzfasern verlaufen. Schmerzen treten im Rahmen eines Hämorrhoidalleidens meist nur auf, wenn die Erkrankung weit fortgeschritten ist und die Gefäßpolster die Analregion reizen. Während die Symptome einer Analthrombose meist plötzlich in Erscheinung treten, macht sich das Hämorrhoidalleiden zu Beginn oft kaum bemerkbar.

Schon gewusst?
Eine Analthrombose ist zwar nicht dasselbe wie ein Hämorrhoidalleiden – aber es entsteht häufig als Folge von vergrößerten Hämorrhoiden.

Ursachen: Was eine Analvenenthrombose auslöst

Eine Analthrombose entsteht, wenn sich in einer Vene im Analbereich ein Blutgerinnsel bildet. Die genauen Ursachen sind bislang unbekannt. Fest steht aber, dass bestimmte Faktoren das Risiko für eine Analvenenthrombose erhöhen. Allerdings lässt sich nicht immer ein bestimmter Auslöser finden.

Häufig tritt eine Analvenenthrombose in Zusammenhang mit vergrößerten Hämorrhoiden auf. Weitere Faktoren, die wahrscheinlich eine Analthrombose begünstigen, sind zum Beispiel

  • stärkere, ungewohnte körperliche Anstrengung, z. B. beim Sport durch langes Radfahren oder Joggen
  • ein erhöhter Druck auf den Bauchbereich, etwa durch Husten, schweres Heben/Tragen oder starkes Pressen auf dem WC durch Verstopfung
  • die Endphase der Schwangerschaft und Entbindung
  • Analverkehr
  • Operationen im Analbereich
  • kaltes oder schwülwarmes Wetter
  • Sitzen auf kalten Oberflächen
  • bestimmte Nahrungs- und Genussmittel, die den Enddarm reizen, z. B. Alkohol oder Gewürze
 
 
 
 
 
 
 

Diagnose einer Analthrombose: Was macht der Arzt?

Starke, plötzlich auftretende Schmerzen im Analbereich sind bereits ein Hinweis darauf, dass eine Analthrombose vorliegen könnte. Die Ärztin oder der Arzt wird die Analregion untersuchen. Bei einer Analthrombose kann sie oder er pralle bläulich-rote Knoten erkennen und ertasten.

Befindet sich die Thrombose im Enddarm und ist somit nicht direkt sichtbar, muss der Analkanal genauer untersucht werden, um andere Erkrankungen auszuschließen. Dann kann eine Spiegelung des Analkanals sinnvoll sein: die Proktoskopie. Dabei verwendet der Arzt ein sogenanntes Proktoskop.

Das Proktoskop ist meist ein etwa fingerdickes Metallrohr, welches in den After eingeführt wird. Am Ende des Proktoskops befindet sich eine Lichtquelle, sodass es möglich ist, den Enddarm genauer zu betrachten.

Therapie einer Analthrombose: Von Salben bis OP

Welche Therapie bei einer Analvenenthrombose am besten geeignet ist, richtet sich vor allem danach, wie stark die Beschwerden sind und wie lange sie bereits anhalten.

Grundsätzlich muss eine Analthrombose eher selten durch einen operativen Eingriff behandelt werden. In den meisten Fällen bildet sie sich von allein wieder zurück, sodass keine spezielle Therapie erforderlich ist. Der Körper schafft es in der Regel, das Gerinnsel von selbst abzubauen. Dies dauert einige Tage bis Wochen.

Insbesondere in den ersten Tagen kann eine Analthrombose starke Beschwerden bereiten. Vor allem ist sie sehr schmerzhaft. Dann ist eine Behandlung der Symptome sinnvoll. Rezeptfreie Salben oder Cremes aus der Apotheke können die Beschwerden lindern. Welche Präparate helfen können, lesen Sie hier.

Wenn Sie unter Verstopfung leiden, kann die Ärztin oder der Arzt zusätzlich zu Salben oder Cremes ein stuhlerweichendes Abführmittel verschreiben.

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Auch freiverkäufliche Schmerzmittel zum Einnehmen können als Ergänzung zu Salben vorübergehend helfen. Dazu zählen Präparate aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Sie enthalten Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Diclofenac.

Ist die Analthrombose auf dem Boden eines Hämorrhoidalleidens entstanden, sollte dieses ebenfalls behandelt werden.

Krankschreibung wegen Analthrombose?

Bei starken Schmerzen aufgrund einer Analthrombose kann eine Krankschreibung sinnvoll sein. In der Regel dauert die Arbeitsunfähigkeit nur wenige Tage.

Die Analthrombose ist geplatzt und blutet: Was tun?

Der Bereich um die Analthrombose steht unter einem hohen Druck. Daher kann das Gerinnsel relativ leicht platzen und bluten – zum Beispiel beim Abwischen nach dem Toilettengang.

Bei sanfter, gründlicher Hygiene heilt die Wunde normalerweise von allein. Klingen die Beschwerden jedoch nicht ab oder nehmen sogar zu, sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat suchen. Möglicherweise sind Krankheitserreger in die Wunde eingedrungen und haben eine Entzündung ausgelöst.

Analthrombose ausdrücken: Wann eine Operation nötig ist

Bei einer frischen, wenige Tage alten Analthrombose, die mit sehr starken Schmerzen verbunden ist, kann ein operativer Eingriff Sinn machen. Dann wird die Ärztin oder der Arzt das Gerinnsel aufstechen und ausdrücken. So lässt sich die Heilung beschleunigen, und die Beschwerden lassen rasch nach. Die Operation kann unter lokaler Betäubung erfolgen.

Während der operativen Eingriffs wird die Thrombose chirurgisch eröffnet (Inzision). Anschließend entfernt die Chirurgin oder der Chirurg das Gerinnsel, indem sie oder er es vorsichtig herausdrückt. Oft ist eine örtliche Betäubung ausreichend.

Alternativ kann der gesamte Knoten entfernt werden. Die entstandene Wunde bleibt offen und verheilt meist von selbst.

Analthrombose: Was bringen Hausmittel?

Wenn feststeht, dass es sich um eine Analthrombose handelt, können Sie mit Hausmitteln versuchen, die Beschwerden zu lindern.

Bei einer Analthrombose ist die betroffene Region oft angeschwollen und steht besonders unter Spannung. So können leicht Blutungen entstehen. Achten Sie daher darauf, nicht zu viel Druck auf den After auszuüben. Vermeiden Sie, mit dem Toilettenpapier stark zu reiben. Ebenfalls wichtig: Versuchen Sie, auf der Toilette nicht stark zu pressen, denn auch das begünstigt, dass eine Analthrombose blutet.

Wenn Sie unter Verstopfung leiden, können verschiedene Hausmittel helfen, die den Stuhlgang weicher machen. Für eine geregelte Verdauung sind reichlich Bewegung und eine ballaststoffreiche Ernährung besonders wichtig. Ein mögliches Hausmittel gegen Verstopfung sind gemahlene Flohsamenschalen. Wenn Sie Flohsamen ausprobieren möchten, sollten Sie darauf achten, ausreichend zu trinken. Bei manchen können Flohsamen allerdings auch Durchfall auslösen, welcher die Analregion wiederum reizt. Daher muss jeder selbst austesten, was bei ihr oder ihm am besten gegen Verstopfung hilft. Sprechen Sie im Zweifel mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Ein weiteres mögliches Hausmittel bei einer Analthrombose ist ein Sitzbad. Dieses beschleunigt zwar nicht unbedingt den Heilungsprozess, kann aber möglicherweise bei Schmerzen Linderung verschaffen. Für ein Sitzbad eignet sich klares Wasser. Alternativ können Sie auf Badezusätze mit Kamille zurückgreifen.

Auch bei der Intimhygiene sollten Sie möglichst sanft vorgehen. Es reicht aus, den Analbereich mit lauwarmem Wasser zu reinigen – auf Seifen oder andere hautreizende Produkte sollten Sie verzichten.

Manche versuchen, eine Analthrombose mit abschwellenden Nasensprays zu behandeln. Über dieses Hausmittel gibt es allerdings keine Untersuchungen beziehungsweise Empfehlungen.

Verlauf & Prognose einer Analthrombose

Eine Analthrombose nimmt in den meisten Fällen einen günstigen Verlauf. Der Körper baut das Blutgerinnsel in der Regel von selbst ab.

Meist dauert es zwei bis drei Tage, bis die akuten Schmerzen langsam abklingen. Bis zur vollständigen Rückbildung der Analthrombose können einige Wochen vergehen.

Schon gewusst?
In etwa 15 von 100 Fällen bildet sich nach einiger Zeit erneut eine Analthrombose.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Hämorrhoiden und Analvenenthrombose. Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 30.11.2020)
  • Perianalthrombose. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2020)
  • Sterry, W.: Kurzlehrbuch Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2018
  • Moll, I.: Duale Reihe Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2016
  • Largiadèr, F., Saeger, H., Keel., M.: Checkliste Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2016
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie: Analthrombose (PDF). AMWF-Leitlinien-Register Nr. 081 / 002 (Stand: Dezember 2002)
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