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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Stiftung Warentest Bei Hämorriden helfen zwei Wirkstoffe
Jeder Zweite leidet im Laufe seines Lebens unter Hämorriden. Über das peinliche Leiden spricht jedoch kaum jemand. Aus Schamgefühl vermeiden viele den Gang zum Arzt und setzen auf rezeptfreie Präparate. Die Stiftung Warentest hat sich die Wirkstoffe frei verkäuflicher Arzneimittel genauer angeschaut. Das Ergebnis: Nur zwei können Juckreiz und Schmerzen erfolgreich lindern.
Das Verbrauchermagazin überprüft regelmäßig die meist verkauften Mittel. Die beiden Wirkstoffe, welche die Experten von Stiftung Warentest überzeugten, heißen Lidokain und Quinisokain. Die Arzneimittel im Test, die diese Wirkstoffe enthalten, sind "Posterisan akut Salbe und Zäpfchen" sowie die "Haenal akut Creme". Beide Produkte könnten durch Hämorriden verursachte Schmerzen lindern und Juckreiz stillen, so die Tester.
Warentest: Nur wenige Mittel helfen
Gegen die lästigen Gefäßpolster selbst seien die örtlich betäubenden Wirkstoffe machtlos. Sie würden lediglich die Symptome behandeln. Von alleine bilden sich die Hämorriden nicht zurück. Da kann nur der Arzt helfen: Die Therapie sei nicht schmerzhaft, sagt Stiftung Warentest. Werde der Arzt bei der Untersuchung fündig, könne er die Polster veröden oder abschnüren. Operationen sind erst bei fortgeschrittenen Stadien erforderlich.
"Allenfalls zur Hautpflege"
Für wenig geeignet befanden die Warentester die Mittel: "Mastu" (Salben und Zäpfchen), "Hametum und Faktu lind" (Salbe und Zäpfchen) sowie "Posterisan protect (Salbe und Zäpfchen".
Diese enthalten unter anderem Hamamelisextrakte und andere Wirkstoffe, deren Wirkung nicht ausreichend nachgewiesen sei. Das Urteil der Tester: "Allenfalls hilfreich zur Hautpflege".
Jeder hat Hämorriden
Jeder Mensch hat am Enddarm Schwellkörper. Diese sitzen im Schließmuskel und füllen sich nach jedem Stuhlgang mit Blut und verschließen so den After. "Hämorriden sind per se keine Krankheit, sondern wichtiger Teil des Verschlussapparates", erklärt Professor Joachim Labenz, Chefarzt für Innere Medizin am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen gegenüber Warentest.
Probleme machen Hämorriden erst dann, wenn sich die Blutgefäße in den Schwellkörpern krankhaft vergrößern. Zu den Ursachen zählen Experten unter anderem Übergewicht, regelmäßige Verstopfung sowie starkes Pressen und lange Sitzungen auf der Toilette. Auch die Einnahme von Abführmitteln könne die Bildung der Gesäßpolster begünstigen.
Bei Blut am Toilettenpapier zum Arzt
Verschließen die Hämorriden den After nicht mehr richtig, gelangen Stuhlreste und Schleimabsonderungen nach außen und reizen die Haut, wie Stiftung Warentest weiß. Es fange an zu jucken und die Haut könne sich entzünden und brennen. Zudem sei es möglich, dass die Hämorriden bei hartem Stuhl einreißen.
Viel trinken und ausreichend bewegen
Um den unangenehmen Polstern vorzubeugen, ist es wichtig, ausreichend zu trinken und viele Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Obst, Gemüse und Vollkornprodukte halten den Stuhl weich und verhindern so eine Verstopfung. Auch regelmäßige Bewegung unterstützt die Verdauung. Starkes Pressen auf der Toilette sollte man vermeiden und den Gang zum Klo so kurz wie möglich halten. Die Stiftung Warentest empfiehlt zudem, auf den Einsatz von Seife zu verzichten. Für die Reinigung sei Wasser besser geeignet.