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Auswärtiges Amt verschärft Reisehinweise für Israel


Nach Trumps Ankündigung
Auswärtiges Amt verschärft Reisehinweise für Israel

t-online, Manfred Schäfer

06.12.2017Lesedauer: 3 Min.
Gebete an der Klagemauer in der historischen Altstadt von Jerusalem.Vergrößern des Bildes
Gebete an der Klagemauer in der historischen Altstadt von Jerusalem. (Quelle: kavram/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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US-Präsident Donald Trump gibt am 6. Dezember bekannt, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen. Die islamische Welt tobt, die Bundesbehörde in Berlin spricht eine Teilreisewarnung für Israel aus. Was das für Touristen bedeutet.

Donald Trump bricht ein Tabu. Entgegen internationaler Gepflogenheiten hat die USA Jerusalem als Hauptstadt Israels ausgerufen. Auch die amerikanische Botschaft soll nach Jerusalem verlegt werden.

Nach dieser umstrittenen Entscheidung hat die radikal-islamische Hamas für Freitag zu einem neuen Palästinenseraufstand (Intifada) aufgerufen. Hamas-Chef Ismail Hanija forderte zur "Befreiung Jerusalems" auf. Israel hat seine Sicherheitskräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, weil nach den Freitagsgebeten neue Unruhen befürchtet werden.

Angesichts der Sorge vor einem neuen Gewaltausbruch in der Region ist für Freitag eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates angesetzt.

Welche Reisehinweise spricht das Auswärtige Amt aktuell für Israel aus?

Als direkte Reaktion auf Donald Trumps Ankündigung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, verschärft das Auswärtige Amt in Berlin am 6. Dezember seine Reisehinweise für Israel und die palästinensischen Gebiete (Westjordanland, Ost-Jerusalem und Gaza-Streifen). Die Behörde spricht nun eine Teilreisewarnung aus.

Der genaue Wortlaut: "Ab dem 6. Dezember 2017 kann es zu Demonstrationen in Jerusalem, dem Westjordanland und dem Gaza-Streifen kommen. Gewalttätige Auseinandersetzungen können nicht ausgeschlossen werden. Informieren Sie sich über die lokalen Medien und meiden Sie die betroffenen Gebiete."

Vorfälle in den letzten Monaten, wo Autos mit Steinen attackiert wurden und es Angriffe mit Messern und Schusswaffen gab, ereigneten sich laut Auswärtigem Amt überwiegend im Westjordanland und in Ost-Jerusalem. Dort wird Reisenden dringend zu erhöhter Vorsicht geraten. Auch vor Menschenansammlungen jeder Art wird gewarnt. Das gelte auch für Gebiete um die Stadt Bethlehem, die besonders zu Weihnachten ein beliebtes Reiseziel ist.

Weiterhin könne nicht ausgeschlossen werden, dass es in der aktuellen Situation zu vereinzelten terroristischen Angriffen im öffentlichen Raum kommen kann.

Das Auswärtige Amt spricht weiterhin eine explizite Reisewarnung für Reisen in den Gaza-Streifen aus. Eine Reisewarnung ist die höchste Stufe der Warnungen aus dem Auswärtigen Amt.

Was bedeuten die unterschiedlichen Stufen der Reisehinweise des Auswärtigen Amtes?

Es gibt drei Stufen der Reisehinweise von der obersten Bundesbehörde Auswärtiges Amt.

  1. Reisehinweise beschreiben die erste Stufe mit allgemeinen Informationen zum Land, wie Ein- und Anreisebestimmungen oder medizinische Hinweise.
  2. Sicherheitshinweise bilden die zweite Stufe. Sie machen auf besondere Probleme eines Landes aufmerksam. Das Auswärtige Amt gibt dann Verhaltensmaßnahmen und Tipps aus. Maximal rät die Behörde von Reisen ins Land ab. Wegen Sicherheitshinweisen stornieren Reiseanbieter eher selten Reisen.
  3. Reisewarnungen sind die höchste Stufe zur Sicherheit in einem Land. Sie werden deshalb nur dann ausgesprochen, wenn eine akute Gefahr für Leib und Leben besteht. Bei Reisewarnungen bieten viele Reiseanbieter von sich aus Stornierungen gebuchter Reisen an.

Warum ist Jerusalem so umkämpft?

Jerusalem ist für drei Weltreligionen ein heiliger Ort. Ihr Status ist international heftig umstritten. Er steht symbolisch für den Nahostkonflikt. Israel hatte 1967 während des Sechs-Tage-Kriegs den arabisch geprägten Ostteil der Stadt erobert und später annektiert. Es beansprucht ganz Jerusalem als seine unteilbare Hauptstadt, genauso wie der Staat Palästina. Beide Ansprüche werden international nicht anerkannt. Unter anderem erkennen die Vereinten Nationen nicht ganz Jerusalem als Israels Hauptstadt an. Die EU will eine faire Lösung für Israel und die Palästinenser.

Was ist der aktuelle politische Status der Stadt?

Das Stadtgebiet steht derzeit unter der Kontrolle Israels. In Jerusalem befinden sich der Sitz des israelischen Staatspräsidenten und die Knesset, das Parlament von Israel. Alle ausländischen Botschaften liegen aber in der Hauptstadt Tel Aviv. Der wichtigste Teil Jerusalems, weil kulturell und religiös von größter Relevanz, ist der Ostteil der Stadt. Hier stehen bedeutende Pilgerstätten der drei großen monotheistischen Religionen Christentum, Judentum und Islam. Dieser Teil wird von Palästinenser-Organisationen als Hauptstadt eines palästinensischen Staates beansprucht.

Ausführliche aktuelle Hinweise des Auswärtigen Amtes finden Sie unter www.auswaertiges-amt.de/de/reiseundsicherheit

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