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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Keime und Bakterien Das sind die dreckigsten Orte im Haushalt
Ob Küche, Kühlschrank oder Bad - was viele Menschen für den Inbegriff von Hygiene halten, ist häufig eine Brutstätte für Krankheitserreger. Denn was viele nicht wissen: Die meisten Keime lauern nicht auf der Toilette, sondern in der Küche. Das sind die dreckigsten Orte im Haushalt.
In der Küche tummeln sich besonders viele Bakterien
In der Küche spült so mancher tage- bis wochenlang mit demselben Schwamm. Dabei bieten Spülschwämme ein ideales Klima für Bakterien. Innerhalb von Stunden können sich Millionen Keime darin sammeln. "Es gibt Küchen, da riecht es wie in einer Hundekiste, weil so ein Schwämmchen vor sich hin gammelt", sagt Dr. Ernst Tabori, ärztlicher Direktor des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene. "So ein Geruch ist ein Zeichen für einen bakteriellen Abbauprozess organischer Substanzen.
Selbst dort wo kein Sauerstoff hinkommt, findet in dem Schwamm ein Gärungsprozess statt, wenn damit Nahrungsmittel aufgewischt wurden und Reste im Schwammgeflecht verbleiben", erklärt der Experte. Küchenschwämme seien wahre Brutorte für Bakterien.
Bakterien können Infektionen auslösen
Einer dieser Keime ist das Bakterium "Staphylococcus aureus". Es kann beim Menschen Hautinfektionen, Knochenentzündungen und wenn es in die Blutlaufbahn gelangt, sogar Blutvergiftungen auslösen.
Wann man den Schwamm entsorgen sollte
Dr. Tabori rät deshalb dazu, Küchenschwämme regelmäßig auszutauschen: "Am besten wechselt man ihn immer, wenn er schmutzig ist, sprich, wenn man Reste von Nahrungsmitteln oder Schmutz damit aufgewischt hat. Eine Faustregel ist: Wenn du etwas aufgewischt hast, das du nicht im Mund haben willst, wirf den Schwamm anschließend weg."
Alternativ können die Schwämme natürlich auch gewaschen werden. Selbst bei stark von Bakterien besiedelten Spülschwämmen ist Waschen bei 60 Grad mit Vollwaschmittel völlig ausreichend. Dann sind die Schwämme desinfiziert.
Auch Handtücher und Schneidebretter sind Keimschleudern
Auch Handtücher sollten regelmäßig gewechselt und gewaschen werden. Der Grund: Sie werden oft für alles benutzt und nicht heiß genug gewaschen, also unter 60 Grad Celsius. Auch für Schneidebrettchen hat er einen Tipp: Mindestens zwei davon sollte man sich zulegen. Eines sollte ausschließlich zum Schneiden von Rohkost verwendet werden, das andere zum Verarbeiten von Fleisch und Fisch.
Mehr Keime im Kühlschrank, als auf der Klobrille
Aus einer internationalen Studie des Hygiene Council geht zudem hervor, dass sich im Kühlschrank mehr Keime und Bakterien tummeln, als auf der Klobrille. In fast der Hälfte der Geräte fanden die Tester zu viele Bakterien und Schimmelpilze.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen US-Forscher bereits vor einigen Jahren: Sie zählten 11,4 Millionen Keime pro Quadratzentimeter. Auf Toiletten fanden sie hingegen nur durchschnittlich 100 Erreger.
Bakterien vermehren sich im Kondenswasser
Ein Grund für die verdreckten Kühlgeräte ist die Temperatur, die mit über acht Grad Celsius oft zu hoch eingestellt ist. Dieses Klima ist ein idealer Nährboden für Viren und Bakterien, vor allem im Kondenswasser können sie sich schnell vermehren. Hinzu kommt, dass viele ihren Kühlschrank zu selten oder nicht richtig reinigen, beispielsweise verschimmelte Lebensmittel nicht sofort entsorgen. Magen-Darm-Erkrankungen und Allergien können dann die Folge sein.
Verbraucher sollten daher Lebensmittel - vor allem Gemüse - stets verschlossen halten und verdorbene Nahrung sofort wegwerfen. Wichtig sind außerdem eine Temperatur von fünf Grad und eine wöchentliche Reinigung des Geräts, auch wenn der Kühlschrank über eine antibakterielle Beschichtung verfügt.
Krankheitserreger auf dem Wasserhahn
Übrigens: Auch die Griffe von Wasserkochern zählen zu den unterschätzten Bakterienherden. Hygieneexperten des Hygiene Council wiesen in ihrer Untersuchung auf fast jedem vierten Griff zu viele Erreger nach. Spüle und Wasserhahn werden beim Putzen ebenfalls gerne vernachlässigt. Auf jedem zweiten Wasserhahn wurden Krankheitserreger wie das Darmbakterium E.coli nachgewiesen, das Harnwegsinfektionen auslösen kann.
Duschköpfe nicht vernachlässigen
Auch im Bad sollte die Hygiene nicht vernachlässigt werden. Viele machen den Fehler, dass sie ihre Putzaktivitäten auf die Reinigung von Toilette, Waschbecken und Badewanne konzentrieren. Dabei werden die Duschen häufig vernachlässigt. Doch in den Duschköpfen sammeln sich schnell Keime an. Hygieneexperten raten daher, die Düsen vor dem ersten Duschen eine Zeit lang mit heißem Wasser auszuspülen, um die Keime wegzuspülen. Das Wasser sollte dabei idealerweise eine Temperatur von 60 Grad haben.
Schimmelpilze in Badezimmerfugen
Neben dem Duschkopf setzen sich auch in Silikonfugen jede Menge Keime ab. Badezimmerdichtungen gehören daher zu den schmutzigsten Bereichen, obwohl sie auf den ersten Blick sauber aussehen. Genau das kann gefährlich für die Gesundheit werden, denn Schimmel löst oft Pilzinfektionen, Atembeschwerden, Asthma oder Allergien aus. Daher sollten auch die Fugen regelmäßig mit Essigreingier und heißem Wasser gesäubert werden.