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Die Kinder von heute lesen nicht mehr - weit gefehlt


"Ich lese aus Genuss"
Die Kinder von heute lesen nicht mehr? Weit gefehlt!

Ob Comic, Fantasy, Bilderbuch oder Märchen - während manch Vater und Mutter den E-Book-Reader bevorzugt, bleibt in den Kinderzimmern das gedruckte Buch der Hit. Das beweisen auch die Absatzzahlen von Kinder- und Jugendbüchern.

14.03.2014|Lesedauer: 3 Min.
Von dpa
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"Wenn einer in der Pause liest, ist er nie so anerkannt wie einer, der mit dem Gameboy spielt. Um den stehen immer andere Kinder herum." Konstantin galt an der Schule nicht als cool, wenn er ein Buch aus der Tasche holte. Doch der heute 17-Jährige hat sich davon nicht abhalten lassen.

Wer glaubt, Bücher sind bei Kindern heutzutage nicht mehr angesagt, irrt gewaltig.Vergrößern des Bildes
Wer glaubt, Bücher sind bei Kindern heutzutage nicht mehr angesagt, irrt gewaltig. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Inzwischen ist er Mitglied der Leipziger Jugend-Literatur-Jury und empfiehlt damit seinen Altersgenossen, was sich zu lesen lohnt. Trotz Gameboys, Smartphone, E-Book: Während etwa die Umsätze mit Belletristik im vergangenen Jahr nach unten gingen, bleiben Kinder- und Jugendbücher in Deutschland ein Erfolgsgarant. Lesen ist beim Nachwuchs nicht out.

"Beim Lesen benutzt du deine Vorstellungskraft"

Auf der Leipziger Buchmesse ist das Bild seit Jahren gleich: Hunderte Kids und Teens umlagern die Verlagsstände, lauschen bei den Lesungen, schlendern mit ihrer Klasse, ihren Eltern oder mit Freunden durch die Hallen.

"Ich lese aus Genuss, etwa einmal am Tag", berichtet Lorenz, einer von ihnen. Der Zwölfjährige aus Sachsen-Anhalt erzählt: "Ich spiele auch Nintendo. Aber ein Spiel oder einen Film guckst du nur an - beim Lesen benutzt du deine Vorstellungskraft." Sein Freund Gregor, der Romane und Historisches mag, sagt: "Das Lesen lenkt ab. Da denkt man mal nicht ans Spielen."

Umsatz bei Kinder- und Jugendbüchern wächst

Laut einer Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbandes Südwest von 2013 liest bei den Zwölf- bis 19-Jährigen jedes zweite Mädchen, aber nur knapp jeder dritte Junge regelmäßig. Wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mitteilte, nimmt aber der Anteil der Jungen, die sich Bücher kaufen, unter den Zehn- bis 15-Jährigen zu. Er stieg zwischen 2009 und 2012 von 32 auf 36 Prozent.

Bei den Kinder- und Jugendbüchern gab es 2013 insgesamt ein Umsatzplus von 1,3 Prozent. Doch während Jugendbücher weniger gefragt waren als 2012 (minus 5,8 Prozent), gab es bei Kinderbüchern ein Plus von 5,4 Prozent und bei Bilderbüchern für die Kleinen eine Steigerung von 5,2 Prozent. "Die Bücher bieten eines, was Nintendo und Fernseher nicht haben: Die Kinder können sich konzentrieren - und machen etwas mit den Eltern zusammen", sagt Hajo Schwabe vom Verlag Gerstenberg.

Lehrer und Eltern sollten zusätzlich das Lesen fördern

Trotz guter Zahlen für die Branche: Es gibt auch Stimmen, die mehr Engagement der Lehrer und Eltern fordern. Frank Maria Reifenberg, Autor und Organisator von Lese-Workshops, kritisierte etwa, dass dem Lesen im Schullehrplan zu wenig Beachtung geschenkt werde. "Es kommt immer auf das Engagement der Lehrer und Schulleiter an." Silke Huge, Leiterin der Grundschule im sächsischen Niederlößnitz, berichtete, dass ihre Schüler jeden Morgen eine Viertelstunde früher zur Schule kommen dürfen - um dort zu lesen. Auch wenn manch Schüler dazu gedrängt werden musste, inzwischen werde dieses Angebot sehr gut angenommen.

Lorenz aus Sachsen-Anhalt findet es schlecht, dass man an seiner Schule im Unterricht nur ein einziges Mal ein Buch vorstellen darf - nämlich in der sechsten Klasse. "Um die Jugend mehr an Bücher heranzuführen, müsste es viel mehr solcher Vorträge geben", meint der Zwölfjährige.

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