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Erster Geburtstag: Soll man groß feiern oder nicht?


Der erste Geburtstag
Das schönste Geschenk ist das Kind selbst

Zwölf spannende Monate sind vergangen, wenn das Baby seinen ersten Geburtstag erreicht. Ein großer Moment, weniger für das Kind, sondern vielmehr für die Eltern. Doch wie feiert man am besten und was ist überhaupt dem Alter angemessen? Wir haben bei der Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Sabine Bredlow nachgefragt.

Aktualisiert am 08.10.2015|Lesedauer: 4 Min.
t-online, Simone Blaß
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Der erste Geburtstag ist etwas ganz Besonderes. Ein Tag, an dem man die Geburt und das darauffolgende Jahr Revue passieren lässt. An dem man mit Stolz auf das zurückblicken kann, was man gemeinsam mit seinem Baby erreicht hat. Und natürlich möchte man feiern. Doch eines gibt Sabine Bredlow zu bedenken: "Einjährige haben noch kein Bewusstsein über ihr Ich. 'Ich habe Geburtstag' erleben sie frühestens als etwas Persönliches, wenn sie es auch sagen können. Es ist also für die Kinder zunächst einmal ein Tag wie jeder andere."

Der erste Geburtstag - ein großer Tag für Eltern und ihr Kind.Vergrößern des Bildes
Der erste Geburtstag - ein großer Tag für Eltern und ihr Kind. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Sensible Kinder brauchen mehr Ruhe

Wie Familien mit diesem Tag umgehen, ist ganz unterschiedlich. Die einen feiern gemeinsam bei einer Kaffeetafel oder einem Essen mit den Verwandten, andere laden bereits zum ersten Geburtstag "Freunde" des Kindes ein, die man in Krabbelgruppen, Babymassage oder Nachbarschaft kennengelernt hat. Wieder andere begehen diesen Tag ganz bewusst mit dem Kind alleine - und unternehmen etwas, das allen Freude macht. Doch allzu häufig kollidieren die Wünsche der Eltern mit denen von engagierten Großeltern oder Paten. Darüber sollte man möglichst ehrlich und frühzeitig sprechen. Nur so kann es gelingen, einen guten Kompromiss zu finden.

Gerade einem sehr sensiblen Kind kann alles schnell zu viel sein. "So unterschiedlich wie Kinder sind, werden sie auch ihre Feier erleben. Der Einjährige, der es gern hat, wenn was los ist, wird das auch am Geburtstag gut finden. Die Kinder, die eine ruhige Umgebung schätzen, haben erfahrungsgemäß wenig Freude an der Party. Manche fangen an zu fiebern, andere weinen als Signal für Überforderung", sagt Bredlow.

Eine gute Zeit für erste Geburtstagsrituale

Ein einjähriges Kind versteht doch noch gar nicht, was der ganze Zirkus soll, meinen viele. Aber ganz so stimmt das nicht. Denn was ein Kind auch bereits in diesem Alter sehr gut versteht und aufnimmt, ist die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird. Das Feierliche und die Freude, die Eltern und Geschwister ausstrahlen. Und es versteht, dass dieses Besondere etwas mit ihm zu tun hat. Insofern ist es ein guter Zeitpunkt für das Einführen von Familien-Geburtstagsritualen. Die erste Kerze auf dem Kuchen, die man gemeinsam mit Mama oder Papa auspustet, ein Lied, ein schöner Geburtstagstisch mit einer Girlande - all diese Dinge unterstreichen die Feierlichkeit, zu der natürlich auch Geschenke gehören.

Doch was schenkt man einem Kind mit einem Jahr? Nur wenigen Eltern gelingt es, sich auf ein oder zwei Päckchen mit kleinen Spielsachen zu konzentrieren. Schon allein deswegen, weil das Schenken viel zu viel Spaß macht.

Manchmal ist das Papier spannender als das Geschenk

Dann kann es passieren, dass das Kind sich mit Begeisterung auf den Karton und vor allem das schöne Raschelpapier stürzt und das eigentliche Geschenk ignoriert. Oder die Seifenblasen der Nachbarin viel toller findet als die Kinder-Werkzeugbank, die die Großeltern geschenkt haben. Grundsätzlich ist das kein Problem, die Werkbank ist ja morgen auch noch da. Überfordert aber ist ein Kind vor allem dann, wenn die Besucher alles daran setzen, dass das Kind sich mit dem Mitbringsel beschäftigt oder Freude darüber zeigt. Oder, wenn es gar zu einem Konkurrenzkampf zwischen den Omas kommt.

"Dann macht das Kind unter Umständen zum ersten Mal die Erfahrung, dass es seine Mitmenschen enttäuscht", erklärt Bredlow. "Ein Einjähriger findet in der Regel alles was er zum Spielen braucht, automatisch. Die Reize von zu viel oder zu komplexem, meist elektronischem Spielzeug können kleine Kinder schnell überfordern und zu innerer Unruhe führen."

Ein großes Geschenk ist oft besser als viele kleine

In diesem Zusammenhang kommt es stark auf das Wesen des Kindes an. "Vor allem die sensiblen Kinder sind aber darauf angewiesen, dass die Erwachsenen mit viel Feingefühl Grenzen und Bedürfnisse erkennen und sich trauen, diese im Sinne des Kindes zu verwirklichen." Also zum Beispiel ungeeignetes Spielzeug weglegen und für Ruheräume sorgen.

Hier bereits im Vorfeld Absprachen zu treffen, ist auf jeden Fall sinnvoll. Möglicherweise kann man auch einfach ein bisschen zusammenzulegen, um lieber ein größeres Geschenk zu schenken als zehn pädagogisch mehr oder weniger sinnvolle. Sie kennen Ihr Kind am besten und wissen, womit es sich gerne beschäftigt. Rutschfahrzeuge oder Puppenwagen sind genauso sinnvolle Geschenke wie ein kleines Planschbecken, eine einfache Kugelbahn oder ein Laufrad.

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