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Gift-Eier: Fipronil eventuell auch in deutschen Betrieben


Mit Biozid belastete Eier
Fipronil möglicherweise auch in deutschen Legehennenbetrieben

Von t-online, dpa-afx, cch

Aktualisiert am 04.08.2017Lesedauer: 2 Min.
Bestimmte Eier aus den Niederlanden werden derzeit zurückgerufen.Vergrößern des Bildes
Bestimmte Eier aus den Niederlanden werden derzeit zurückgerufen. (Quelle: Symbolbild/Ingram Publishing/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen werden mit Biozid belastete Eier zurückgerufen. Das berichtet der WDR. Die Eier stammen demnach aus den Niederlanden und Belgien. Das Biozid kam möglicherweise aber auch in deutschen Legehennenbetrieben zum Einsatz – in einem Putzmittel.

In den Eiern aus den Niederlanden und Belgien wurde der nicht zugelassene Stoff Fipronil gefunden. Bei diesem handelt es sich um ein Biozid, das zur Bekämpfung von Parasiten eingesetzt wird. Nach Nordrhein-Westfalen wurden fast 2,9 Millionen Eier aus den betroffenen Beständen geliefert. Etwa 1,3 Millionen dieser Eier seien über eine Packstelle im Kreis Borken auch nach Niedersachsen gelangt, teilt das Agrarministerium Nordrhein-Westfalen mit. Etwa 875.000 belastete Eier gelangten in den Handel.

Diese Eier sind vom Rückruf betroffen

Betroffen sind Eier mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 14.08. und 16.08.2017 sowie dem Stempelaufdruck

  • 1-NL 4128604
  • 1-NL 4286001
  • 0-NL 4392501
  • 0-NL 4385501

Darüber hinaus warnt das Ministerium in Nordrhein-Westfalen vor Eiern, deren aufgestempelte Nummer die Zeichenfolge NL-40155 enthält. Diese Eier seien zwar nur in den niederländischen Handel gelangt. Wer in den Niederlanden eingekauft habe, könnte diese Eier allerdings nach Deutschland gebracht haben.

Betroffene Eier sollten nicht verzehrt werden

Eine Gesundheitsgefahr bestehe laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin sowie dem Bericht des WDR "bei normalem Verzehr" nicht. In den Eiern, die in das Bundesland geliefert worden sind, wurde demzufolge nur eine geringe Menge des Biozids nachgewiesen.

Dennoch raten die zuständigen Landesministerien in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen dazu, solche Eier zu entsorgen. Das geht ganz regulär über die Restmülltonne. Wer will, kann die betroffenen Eier jedoch auch zum Händler zurückbringen und sein Geld zurückfordern.

War das Mittel auch in Deutschland im Einsatz?

Das Insektizid Fipronil kam möglicherweise auch in einigen Legehennenbetrieben in Deutschland zum Einsatz. Ein Reinigungsmittel aus den Niederlanden, das mit dem Insektizid versetzt war, könnte nach Angaben des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen auch in deutschen Betrieben verwendet worden sein. "Den Legehennenhaltern ist absolut kein Vorwurf zu machen. Hier war an anderer Stelle kriminelle Energie im Spiel", sagte der Vereinsvorsitzende Friedrich-Otto Ripke der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Ripke ist auch Präsident der Deutschen Geflügelwirtschaft.

Der Verein habe alle Mitgliedsbetriebe aufgefordert, sich zu melden, sofern sie Kunden des niederländischen Unternehmens gewesen sind, das den Wirkstoff in die Ställe gebracht haben soll. Daraufhin hätten sich neben 100 Eierproduzenten aus den Niederlanden auch "weniger als zehn Betriebe aus Deutschland gemeldet."

Nach Angaben des Niedersächsischen Agrarministeriums war bei Legehennenbetrieben im Ausland festgestellt worden, dass das Mittel "Dega16", das – auf Basis ätherischer Öle – für die Reinigung und Desinfektion von Ställen zugelassen ist, mit Fipronil in Verbindung gekommen war.

Was ist Fipronil?

Fipronil kommt als Pflanzenschutzmittel oder in der Veterinärmedizin zum Schutz von Hunden vor Flöhen und Zecken zum Einsatz. Der in den 1980er Jahren in Frankreich entwickelte Wirkstoff ist allerdings auch für Honigbienen in hohem Maße giftig. 2013 hat die Europäische Union daher beschlossen, den Einsatz des Mittels in der Landwirtschaft zu begrenzen.

Um Bienenvölker besser zu schützen, darf es zum Beispiel nicht mehr zur Saatgutbehandlung von Mais verwendet werden. Beim Menschen kann Fipronil Haut und Augen reizen sowie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen verursachen.

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