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Schlüsseldienst: Kosten gering halten, Abzocke vermeiden


Ausgesperrt und abkassiert
So vermeiden Sie Abzocke vom Schlüsseldienst

Nur schnell an den Briefkasten und die Tür fällt zu. Sofort gehen beunruhigende Gedanken durch den Kopf: Ist die Herdplatte noch an? Oder das Bügeleisen? Bewahren Sie trotz aller Aufregung einen kühlen Kopf. Denn durch überlegtes Handeln lässt sich oft bares Geld sparen.

Aktualisiert am 19.01.2018|Lesedauer: 4 Min.
dpa-tmn, t-online, sk
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Was also tun, wenn der Schlüssel in der Wohnung liegt, man selbst aber leider vor der Tür steht? In vielen Fällen hilft nur der professionelle Schlüsseldienst, wieder in die eigenen vier Wände zu gelangen.

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Schlüsseldienst: Vereinbaren Sie vor der Beauftragung, wenn möglich, einen Festpreis. (Quelle: AndreyPopov/getty-images-bilder)

Wie teuer darf es werden?

Wie hoch der ortsübliche Preis von Schlüsseldiensten ist, können Betroffene bei der Handwerkskammer erfahren. Darauf weist die Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig hin. Das Öffnen einer nur zugefallenen Tür mit üblichem Schloss dauert in der Regel nur wenige Minuten und kostet etwa 75 bis 100 Euro.

Allerdings könne ein Handwerker an einem Sonn- oder Feiertag bis zu 100 Prozent mehr verlangen. Einsätze in der Nacht können ebenfalls teuer werden. Die Verbraucherzentrale rät daher, schon beim Anruf nach dem Preis inklusive Anfahrtskosten und Steuern zu fragen. Alternativ sollten Betroffene einen Festpreis vereinbaren. Wer an der Höhe des Preises vor Ort zweifelt, sollte zunächst nur einen Teil der Rechnung zahlen und dann die Rechnung prüfen.

Vorsicht vor Abzockern

Unseriöse Anbieter sorgen immer wieder für Ärger: In einem Fall mussten Verbraucher vor Beginn der Arbeiten ein Formular ausfüllen und unterschreiben, dass der Auftrag zur Zufriedenheit des Kunden ausgeführt worden sei, berichten die Verbraucherschützer. Auch wurde der Dienstleister von jeglicher Haftung freigesprochen.

Achten Sie darauf, an einen seriösen Schlüsseldienst zu geraten. Der Handwerker sollte möglichst aus der Nähe stammen – wobei man sich dies am Telefon bestätigen lassen sollte und nicht Angaben im Telefonbuch vertrauen dürfe. Oft lassen sich Unternehmen mit weit entferntem Firmensitz im örtlichen Telefonregister eintragen. Beliebter Trick: Mit Namen, die mit mehreren "As" beginnen, stehen sie ganz vorne im Telefonbuch.

"Sofortzuschläge", "Bereitstellungszuschläge" und "Spezialwerkzeugkosten" sind nach einer Entscheidung des Amtsgerichts Frankfurt am Main (AZ.: 31 C 63/98-44) nicht erlaubt. Somit dürfen Zuschläge auch nur außerhalb der üblichen Arbeitszeiten in Rechnung gestellt werden.

In diesen Fällen geht es ohne Schlüsseldienst

Sollte ein echter Notfall vorliegen, also zum Beispiel wenn ein Baby in der Wohnung eingeschlossen wäre, öffnet auch die Feuerwehr oder die Polizei die Tür. Kontaktieren Sie die Notfallhelfer über die allgemein bekannten Rufnummern.

Bevor Sie einen Schlüsseldienst anrufen, überlegen Sie zuerst, ob es vielleicht eine Möglichkeit gibt, auf andere Weise wieder in die Wohnung oder das Haus zu gelangen. So kann es bei einem eigenen Haus manchmal weniger kosten, eine Fensterscheibe einzuschlagen oder eine leichte Tür einzutreten.

Sollten Sie sich an einem Sonn- oder Feiertag ausgeschlossen haben, können Sie auch darüber nachdenken, bis zum nächsten regulären Werktag außerhalb der eigenen Wohnung zu übernachten – zum Beispiel bei Verwandten oder Freunden. Sogar ein Hotelzimmer kann günstiger sein, als nachts oder am Wochenende einen Notöffnungsservice oder Schlüsseldienst zu rufen.

Wie kann ich sicherstellen, dass ich nur die Fahrtkosten zum angerufenen örtlichen Schlüsseldienst bezahlen muss?

Wer einen Notdienst beauftragt, sollte bereits beim Anruf nicht nur nach dem genauen Preis fragen, sondern auch darauf bestehen, einen ortsansässigen Dienst zu erhalten. Hier ist gut zu wissen: Wer einen Anbieter unter der eigenen örtlichen Vorwahl erreicht, muss auch nur die Kosten für An- und Abfahrt innerhalb der Ortsgrenzen zahlen, erläutern die Verbraucherzentralen. Auch bei der Internetsuche sollte man auf lokale Anbieter achten: Sie finden sich häufig eher im unteren Teil der Trefferliste. Denn teils kauften sich Unternehmen einen Anzeigenplatz und erscheinen bei der Suche daher weit oben. Nach unten zu scrollen, kann sich lohnen.

Was gilt bei der Preisverhandlung?

Am besten wird ein Komplettpreis schon vor der Auftragsvergabe am Telefon vereinbart, im Beisein von Zeugen. Dazu muss der Betroffene allerdings die Situation vor Ort auch dem Dienstleister genau schildern, damit der den Preis möglichst konkret kalkulieren kann.

Wenn Sie mit dem Schlüsseldienst keine Vereinbarungen über den zu zahlenden Lohn aber einen Werkvertrag abgeschlossen haben, dann sind Sie nicht verpflichtet, überhöhte Rechnungen zu bezahlen. Zu diesem Entschluss kam das Amtsgericht Lingen (AZ.: 4 C 529/16). Laut Richter habe das Unternehmen lediglich Anspruch auf die übliche Vergütung, welche sich aus den Preisempfehlungen des Fachverbands ergeben.

Was, wenn der Handwerker an der Tür dann plötzlich mehr verlangt?

Trifft man vor Ort auf den Handwerker-Notdienst, unterschreibt man besser erst mal nicht ungeprüft ein vorgefertigtes Auftragsformular, sondern streicht nicht vereinbarte oder gewünschte Passagen, erklären die Verbraucherschützer. Es sollte zum Beispiel bei einem Schlüsseldienst festgelegt werden, dass nur die verschlossene Tür geöffnet wird, aber der Handwerker kein Schloss austauschen soll. Das ist nach Ansicht der Experten in den meisten Fällen nicht nötig. Übt der Handwerker Druck aus, am besten die Polizei rufen. Nötigung ist strafbar.

Darüber hinaus sind Sie nicht verpflichtet, die Rechnung bar zu begleichen. Eine Überweisung des Rechnungsbetrags ist laut Landgericht Bremen (AZ.: 1 O 725/96) ebenfalls gestattet.

Was, wenn der Schlüsseldienst extra Gebühren einfordert?

Gebühren für die Bearbeitung oder Buchung, wenn der Verbraucher nicht die Rechnung sofort in bar bezahlt, sind laut einem Gerichtsurteil unzulässig (Landgericht Bremen, AZ.: 1 O 725/96). Gleiches gilt für Zuschläge innerhalb der üblichen Arbeitszeiten oder Forderungen wie Sofort- oder Bereitstellungszuschläge und Kosten für Spezialwerkzeug (Amtsgericht Frankfurt am Main, AZ.: 31 C 63/98-44).

Vorausplanen ist immer günstiger

Am besten ist es natürlich, von Vorneherein einen Ersatzschlüssel für einen eventuellen Notfall zu deponieren. Dafür bieten sich Nachbarn an oder Freunde und Verwandte, die in der Nähe wohnen. Außerdem lohnt es sich, Informationen nach einem seriösen Schlüsseldienst in Ihrer Umgebung bereits im Vorfeld einzuholen und die Nummer im Mobiltelefon abzuspeichern. Erkundigen können Sie sich zum Beispiel bei der örtlichen Polizeidienststelle, einem Branchenverband, einer Kammer oder Innung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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