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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Richtig gießen, düngen, umtopfen Daran erkennen Sie, dass Ihre Orchidee Wasser braucht
Die Blütenpracht von Orchideen erhalten Sie mit der richtigen Pflege. Schon die Auswahl der richtigen Pflanze beim Kauf entscheidet allerdings, wie lange Sie Freude an dem Exoten haben.
Seit Orchideen in Asien und den Niederlanden günstig in Massen gezüchtet werden, gehören die eleganten Blumen zum Standardangebot beinahe jedes Supermarkts. Meist handelt es sich dabei um die Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis).
Sie ist vergleichsweise robust und damit für Anfänger einfacher zu pflegen als andere Orchideenarten. Zudem blüht die Phalaenopsis recht üppig. Damit Sie die Blütenpracht möglichst lange genießen können, lohnt es sich, bereits beim Kauf genauer hinzuschauen.
Gesunde Wurzeln sind weißlich bis hellgrün oder dunkelgrün sowie fest und feucht. Zeigen sich die Wurzeln hingegen braun oder schwarz und schleimig, sollten Sie besser die Finger von der Pflanze lassen. Bei den Blättern deuten braune Stellen oder kleine Löcher auf einen Schädlingsbefall hin. Gesunde Orchideen haben ein sattgrünes, festes, gleichmäßiges Blattwerk und Blüten, die gleichmäßig gefärbt und bei denen noch nicht alle Knospen geöffnet sind.
Standort: Im Winter volle Sonne
"Das hellste Fenster der Wohnung ist im Winterhalbjahr der richtige Standort für eine Phalaenopsis", sagt Jörg Frehsonke, Orchideen-Gärtner aus Neukirchen-Vluyn (NRW). Dann könnten die Pflanzen sogar direkte Sonneneinstrahlung gut vertragen. Im Sommer dagegen sorgt Schatten oder ein halbschattiges Plätzchen für gutes Wachstum der Pflanze.
"Grundsätzlich müssen die Schönheiten vor kalter, frostiger Zugluft am Fenster geschützt werden", sagt Matthias Bremkens. Der Vorsitzende des Verbands deutscher Orchideenbetriebe rät außerdem, die Pflanzen auch vor warmer Zugluft zu schützen. Man sollte die Töpfe so auf einem Fensterbrett über einem Heizkörper aufstellen, dass die Blütenstände und Blätter nicht darüber hinaushängen. Denn die aufsteigende trocken-warme Heizungsluft stresst Orchideen ebenfalls.
Sie mögen eine gleichmäßige Raumtemperatur zwischen 18 und 24 Grad. "Kurzfristig vertragen die Pflanzen auch mal niedrigere Temperaturen bis 14 Grad", so Jörg Frehsonke.
Gießen: Kalkarmes Regenwasser verwenden
In ihrer Heimat wächst diese Orchideenart zumeist auf Bäumen und bezieht ihre Nährstoffe hauptsächlich aus der Luft und dem Niederschlag. Deshalb ist es sinnvoll, die Pflanzen auch hierzulande mit Regenwasser zu gießen. Es sollte allerdings sauber sein.
Generell mögen Orchideen kein kalkhaltiges Wasser. Wer in einer kalkreichen Gegend wohnt und kein Regenwasser zur Hand hat, sollte daher besser gefiltertes Wasser verwenden. Generell sollte das Gießwasser Umgebungstemperatur (mindestens 20 Grad Celsius) haben.
Es gibt einen weitverbreiteten Ratschlag zum Gießen von Orchideen, dem der Experte Matthias Bremkens widerspricht: Regelmäßig ein Schnapsglas voll Wasser geben. "Gießen Sie lieber etwa 0,2 Liter Wasser – also ein Bierglas – und kippen Sie das überschüssige Wasser aus dem Übertopf weg", empfiehlt er.
Staunässe bei Orchideen verhindern
Da Orchideen Staunässe nicht vertragen, sollten Sie die Pflanze nur sparsam gießen – andernfalls kann sie schnell eingehen. Um dem ein wenig vorzubeugen, können Sie eine Drainageschicht – zum Beispiel aus Styropor – in den Topf legen.
Es reicht gewöhnlich, Orchideen ein- bis zweimal pro Woche zu wässern. Um Staunässe im Topf zu vermeiden, ist es gut, das überschüssige Wasser nach dem Gießen ablaufen zu lassen. Statt von oben zu gießen, können Sie den Topf auch ins Wasser tunken. Beim sogenannten Wasser- beziehungsweise Tauchbad wird die Orchidee in ihrem Untertopf in einen großen Eimer Wasser gestellt. Nach etwa einer Stunde kann sie wieder herausgenommen werden. Der Becher oder Topf muss anschließend unbedingt gut abtropfen. Dann können Sie die Orchidee wieder in ihren Übertopf stellen.
Unser Tipp
Sind die Wurzeln grün, benötigt die Orchidee in der Regel kein Wasser. Stattdessen können Sie den Exoten mit etwas Wasser aus einer Sprühflasche besprühen. Dadurch bleibt die Luftfeuchtigkeit rund um die tropische Pflanze ausreichend hoch. Besonders in den Wintermonaten bei trockener Heizungsluft sollten Sie diesen Tipp beherzigen.
Düngen: Nicht im Winter
Auch wenn der Nährstoffbedarf der Pflanze relativ gering ist, sollten Sie sie ab und zu düngen. Das kommt vor allem einer üppigen Blüte zugute. Orchideensubstrat liefert kaum die benötigten Nährstoffe, zu denen unter anderem Magnesium, Kalzium und Stickstoff gehören.
Trotzdem bleibt das Düngen der Orchideen schwierig, da die Pflanzen recht empfindlich auf solche Nährstoffgaben reagieren können. Im Winter, wenn die Lichtausbeute der Pflanzen gering ist, sollte man daher sparsamer als in den Sommermonaten düngen. Bremkens rät sogar, von Oktober bis März ganz darauf zu verzichten. Diese Ruhephase tut der exotischen Pflanze sehr gut, sodass sie anschließend gestärkt daraus hervorgeht. Im Frühjahr, also ab April, können Sie der Zimmerpflanze dann wieder etwas Orchideendünger geben.
Bei den gängigen Orchideengattungen wie Cattleya, Phalaenopsis oder Frauenschuh reicht die Wässerung mit Regenwasser. Verwenden Sie für Spezialsorten oder Zuchtexemplare einen Spezialdünger für Orchideen. Produkte für Zimmerpflanzen haben eine andere Zusammensetzung und enthalten nicht die Nährstoffe, die eine Orchidee benötigt.
Unser Tipp
Düngen Sie Ihre Orchidee nur während der Wachstumsphase. Eine Nährstoffzufuhr im Winter ist nicht nötig. Gleiches gilt für die Zeit nach dem Umtopfen.
Schneiden: Nach der Blüte einkürzen
Die Schmetterlingsorchidee blühe im Schnitt sechs bis acht Wochen lang, so Matthias Bremkens. Anschließend dauert es bei den meisten nicht lange, bis am Blütenstiel neue Triebe mit Knospen entstehen.
Der Experte rät daher nach einer Blüte, also wenn die diese verblüht und vertrocknet ist, zum Einkürzen des Stiels um zwei Drittel. Geschnitten wird direkt über einem sogenannten Auge, das man als leichte Verdickung sehen oder ertasten kann. Äste mit verwelkten Blüten können über dem zweiten Auge abgeschnitten werden. Nach einiger Zeit bilden sich neue Triebe mit frischen Knospen, die dann ebenfalls erblühen.
Erscheint kein Neuaustrieb, hilft eine andere Methode: "Man wechselt den Standort und stellt die Pflanze für vier bis sechs Wochen hell, aber kühl", rät Bremkens. Außerdem gießt man seltener. Das regt die Pflanze an, an der Basis eine neue Rispe zu bilden.
Umtopfen:
Topfen Sie Ihre Orchidee ein Jahr nach dem Kauf und dann alle zwei bis drei Jahre um. Die Zeit zum Umtopfen ist spätestens reif, wenn Sie die Orchidee leicht aus dem Topf herauslösen können. Dann benötigen die Wurzeln mehr Platz und frisches Substrat (Orchideensubstrat oder Orchideenerde).
Pflegetipps: Weniger ist mehr
Bei der Pflege von Orchideen gilt in vielerlei Hinsicht der Grundsatz: Weniger ist mehr. Sie brauchen wenig Wasser, vergleichsweise schwache Düngung und mögen kein pralles Sonnenlicht. Allerdings ist der Bedarf von Art zu Art unterschiedlich. Zugluft mögen sie jedoch alle nicht.
Häufig wird empfohlen, Wasser zusätzlich mit einem Sprüher auf Blätter und Wurzeln zu nebeln. "Das macht man für das gute Gefühl, hat aber keinen Effekt für die Pflanzen", sagt Bremkens. Die Raumluft ist meist so trocken, dass man mit dem Nebeln keine anhaltende Verbesserung erreicht. Das gelinge nur mit vielen Grünpflanzen im Raum und Verdunstern am Heizkörper.
Die großen Blätter sollten regelmäßig abgestaubt werden, da sonst nicht mehr genug Sonnenlicht durchkommt. Nach dem Abwischen der Ober- und Unterseite mit einem feuchten Lappen rät Bremkens zum Auftragen eines Blattglanzsprays. Laut den Herstellern schützt es vor Schädlingen, neuen Staubablagerungen und Kalkflecken. Wichtig ist beim Auftragen ausreichend Abstand zur Pflanze, auf den Produkten stehen entsprechende Informationen. Bei Nichtbefolgen drohen Schäden.
Durchsichtiger Topf als Gießhilfe
In der Regel werden Orchideen in transparenten Töpfen verkauft. Das liegt an der natürlichen Wachstumsweise der Pflanzen, die nicht im Boden, sondern auf einem Baum wachsen und sich an diesem mit ihren Wurzeln festhalten. Aus der tropischen Luft ihrer Heimatregionen versorgen sich die Orchideen dann mit Wasser und Nährstoffen. "Eigentlich ist es lediglich für die Kultur beim Produzenten wichtig, dass die Gefäße transparent sind", so Bremkens.
Aber es gibt auch einen Vorteil für den Pflanzenbesitzer, wenn er die Wurzeln sieht: Sie dienen als Gießanzeiger. "Wenn die Wurzeln silbrig-grau sind, sollte man die Pflanze wässern", rät Frehsonke. Optimal versorgt schimmern die dicken Wurzeln grünlich.
Nicht wundern muss man sich, wenn die Wurzeln oben aus dem Topf herauswachsen. Die Pflanze fühlt sich laut Frehsonke dann wohl und nutzt die guten Bedingungen der Umgebung zur Selbstversorgung – sie macht es also wie in den heimischen Tropen und entzieht mit Luftwurzeln der Raumluft Feuchtigkeit. "Wenn die Wurzeln stören, kann man sie in den Topf stecken oder auch abschneiden", so der Gärtner.
Krankheiten und Schädlinge
Wer im Winter merkt, dass die Fensterbank klebrig ist, sollte sich seine Orchidee genauer ansehen. Denn das ist ein untrügerisches Zeichen für einen Befall mit Schild- oder Wollläusen. Diese Schädlinge sitzen auf der Blattunterseite, saugen Pflanzensäfte aus und geben daraufhin zuckerhaltige Stoffe ab, die auf Oberflächen kleben bleiben. "Schauen Sie auch hinter die Blüten, meist ist da der Befall besonders stark", sagt Orchideen-Gärtner Frehsonke.
Er empfiehlt als erste Notfallmaßnahme, die Schädlinge mit einem Wattestäbchen abzutupfen, das mit hochprozentigem Alkohol getränkt wurde. Dauerhaft könne man durch wiederholte Behandlungen mit einem Pflanzenschutzmittel im Abstand von zehn Tagen die Läuse loswerden.
Pflege-Steckbrief
Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis) | |
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Standort | Sommer: schattig bis halbschattig, Winter: hell und sonnig |
Blüte | etwa 6–8 Wochen, Verschneiden regt neue Blüte an |
Gießen | wenig gießen, kein kalkhaltiges Wasser |
Düngen | nur in Wachstumsphase (April–September) |
Pflege | keine Zugluft, große Blätter regelmäßig abstauben, Staunässe verhindern |
Schädlinge | Schild- oder Wollläuse |
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Eigene Recherche