Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Das richtige Substrat Die richtige Blumenerde für Ihre Pflanzen
Damit Ihre Blumen auf der Terrasse und dem Balkon gedeihen, benötigen sie Pflege und vor allem die richtige Blumenerde. Woran erkennen Sie gute Pflanzerde? Ist Spezialerde sinnvoll? Sollten Sie Erde aus dem Baumarkt oder Supermarkt kaufen?
Ihre Pflanzen im Kübel oder Topf sehen nicht kräftig aus, blühen selten oder sind anfällig für Schädlinge? Dann kann dies an der Blumenerde liegen. Wir geben Tipps, damit Sie lange Freude an Ihren Pflanzen auf Ihrem Balkon oder Ihrer Terrasse haben.
Muss ich Topferde jedes Jahr tauschen?
Kübelpflanzen erhalten ihre Nährstoffe lediglich aus der Erde in ihrem Topf. Bereits nach einer Gartensaison sind die Mineralien verbraucht. Darüber hinaus können sich in ihr zwischenzeitlich Pilzsporen und Schädlinge eingenistet haben, die die Pflanze krank machen. Es ist daher sinnvoll, vor der neuen Saison und somit der Neubepflanzung der Gefäße, die Blumenerde komplett auszutauschen.
Bei Pflanzen, die größer sind und in einem größeren Kübel wachsen, reicht es aus, die Erde etwa alle zwei bis drei Jahre komplett neu auszutauschen.
Zwar kann zumindest der Nährstoff- und Mineralgehalt mit dem entsprechenden Dünger etwas verbessert werden. Die Krankheitserreger oder Larven und Eier von Schädlingen, wie beispielsweise von der Trauermücke, bleiben dennoch weiterhin erhalten. Darüber hinaus kann sich bei schlechter Lagerung der Säuregehalt der Erde ändern: Das kann für viele Pflanzen schädlich sein.
Entsorgen müssen Sie alte Blumenerde, die noch gut aussieht, nicht. Mit ihr können Sie beispielsweise Beete auffüllen, sie zur Bodenverbesserung im Garten nehmen oder sie auf den Kompost geben.
Woran erkenne ich gute Blumenerde?
Gute Blumenerde erkennen Sie an ihrem Aussehen. Hochwertiges Substrat:
- ist locker.
- ist fein, sodass sie in der Hand zerfällt.
- hat wenig grobe Bestandteile.
- besteht hauptsächlich aus Düngemitteln, Kalk und Zuschlagstoffen.
Auch ein hoher Humusgehalt kann auf gute Qualität hindeuten. Der Bestandteil sorgt dafür, dass die Erde gut belüftet ist und die Nährstoffe und Mineralien erhalten bleiben.
Der Hersteller oder die Verpackung sind hingegen kein Garant für gute Erde. Denn alleine durch die falsche Lagerung im Handel kann sie an Qualität einbüßen.
Tipp
Die Farbe des Substrats gibt keinen Hinweis auf die Qualität. Einige Hersteller fügen ihrem Produkt Ersatzstoffe und Färbemittel zu, die die Farbe der Erde verändern können.
Wie erkenne ich schlechte Erde?
Enthält das Substrat viele Grobteile wie Rinde, Borke und Torf, ist sie sehr feucht oder riecht sie schlecht, sollten Sie sie nicht kaufen oder verwenden. Wird sie beim Gießen schnell schlammig und klumpig und bildet sie anschließend beim Trocknen eine feste Kruste, entsorgen Sie sie besser. In diesem Fall handelt es sich ebenfalls um ein eher minderwertiges Produkt. Auch ein hoher Düngemittelanteil kann ein Anzeichen für mindere Qualität sein.
Vor allem durch den Preisdruck kommt es oft dazu, dass sich in Blumenerde Holzfasern, Kompostreste oder andere Recycling-Materialien befinden. Schlechte Blumenerde hat darüber hinaus einen hohen Salz- und Sandgehalt.
Wird Blumenerde bei falscher Lagerung schlecht?
Wird die Blumenerde falsch gelagert, also zu warm, luftundurchlässig oder zu feucht, kann sie schlecht werden:
- Nährstoffe werden ausgewaschen, wenn die Erde zu nass ist.
- Schimmelsporen und andere Pilze können sich ausbreiten.
- Der Säuregehalt kann sich verändern.
- Der Stickstoffgehalt kann sich verringern.
- Schädlinge können sich vermehren.
- Unkrautsamen können in der Blumenerde wachsen. Sie entziehen wichtige Nährstoffe.
Verwenden Sie Erde ohne Torf
Aus Umweltschutzgründen sollten Sie bei Blumenerde zu torffreien Produkten greifen. Substrat mit Torf oder allgemein Torferde wird aus Mooren gewonnen. Sie sind jedoch ein wichtiger Lebensraum für zahlreich bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Darüber hinaus binden Moore große Mengen an Kohlendioxid, das schädlich für das Klima ist.
Achten Sie beim Kauf auf die Bezeichnung "torffrei" oder "torfreduziert". Bei den so deklarierten Produkten wird der Torf durch andere Stoffe ersetzt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bietet zudem auf seiner Internetseite eine Übersicht zu torffreien Produkten.
Ist Spezialerde sinnvoll?
Im Baumarkt, Gartencenter und Fachhandel gibt es zahlreiche Substratarten wie Rosensubstrat, Aussaaterde oder Pflanzerde, die auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt sein sollen. Das ist allerdings nicht immer nötig. Spezialerde benötigen vor allem Pflanzen mit besonderen und hohen Ansprüchen wie beispielsweise
- Rhododendren,
- Hortensien,
- Orchideen,
- Kräuter,
- Kakteen und
- Palmen.
Für Ihre Kübel- und Topfpflanzen reicht Universalerde aus.
Wichtig ist bei der Wahl des geeigneten Produkts, auf seine Zusammensetzung zu achten: Sind der Stickstoff- und Phosphorgehalt ausreichend? Wie hoch ist der pH-Gehalt? Sind alle Inhaltsstoffe vorhanden, die die Pflanze benötigt?
Wie unterscheiden sich die Blumenerden?
Auf den ersten Blick ist Blumenerde schwer auseinanderzuhalten. Allerdings gibt es große Unterschiede bei den Inhaltsstoffen und der Höhe ihres jeweiligen Anteils im Produkt. Blumenerden unterscheiden sich vor allem in sechs Punkten:
- dem Torfanteil
- dem Humusanteil
- dem Nährstoffgehalt (Kompost, Kalk, Dünger, Kalk)
- den Zusatzstoffen (Algen,Holz- und Kokosfasern)
- der Struktur
- der Wasserspeicherkapazität (Mineralanteil wie Sand, Schluff, Steine, Ton).
Mithilfe der richtigen Zusammensetzung dieser Inhaltsstoffe kann auf die besonderen Bedürfnisse einiger Pflanzen eingegangen werden.
Anzuchterde
Sie ist sehr fein und stabil. Ihr Nährstoff- und Salzgehalt ist gering. Sie hat einen niedrigen Düngeranteil.
Die Spezialerde eignet sich für Samen, Stecklinge und Anzucht von Gemüse, da sie durch ihre Struktur die Wurzelbildung begünstigt.
Blumenerde
Sie hat einen niedrigen Düngeranteil. Auch der Anteil an mineralischen Zusatzstoffen wie Kies und Sand ist sehr gering. Häufig mengen Hersteller Rindenmulch, Holzfasern und Borke unter die Blumenerde, um den Torfanteil möglichst gering zu halten.
Blumenerde ist geeignet für Topf- und Balkonpflanzen, Stauden- und Blumenbeete oder Zimmerpflanzen. Um die Qualität von Blumenerde zu verbessern, können Sie Kompost im Verhältnis von 2:1 hinzugeben.
Gemüseerde
Sie hat einen hohen Anteil an Nährstoffen. Häufig mischen Hersteller tierische Düngemittel wie Hornmehl oder Hornspäne bei.
Die Spezialerde ist geeignet für Gemüsepflanzen, die einen hohen Nährstoffbedarf haben wie beispielsweise Tomaten.
Kakteenerde
Kakteenerde ist sehr durchlässig. Ihr Anteil an Sand und Steinen ist hoch, wodurch sie locker ist und Staunässe größtenteils vermieden werden kann.
Sie ist geeignet für Sukkulenten wie beispielsweise Kakteen.
Kräutererde
Sie ist nährstoffarm und relativ durchlässig. Im Vergleich zu anderen Substraten enthält sie viele Mineralien. Zur Verbesserung der Struktur geben Hersteller häufig Quarzsand hinzu.
Sie eignet sich für die Aufzucht von Kräutern.
Kübelpflanzenerde
Sie ist strukturstabil und reich an Nährstoffen. Ihr Anteil an Mineralien ist relativ hoch. Häufig enthält sie Torf, Lavagranulat oder Sand.
Die Spezialerde eignet sich für Topf- und Kübelpflanzen, die das ganze Jahr über draußen auf dem Balkon oder der Terrasse stehen.
Orchideensubstrat
Sie ist fest und hat einen hohen Anteil an Pinienrinde oder rindenmulchähnlichen Bestandteilen. Dadurch bekommen Orchideen einen ausreichenden Halt. Durch ihre Luft- und Wasserdurchlässigkeit wird Wurzelfäulnis verhindert.
Das Substrat ist geeignet für Orchideen, Nestfarne sowie andere Aufsitzerpflanzen.
Pflanzerde
Sie besteht oft aus kompostierten Pflanzenteilen sowie aus Kokos- und Holzfasern. Häufig enthält sie auch Guano oder Algen, wodurch ihr Düngeranteil anfangs hoch ist. Sie ist humusreich (Rindenhumus).
Das Substrat eignet sich für den Garten, das Gewächshaus und das Hochbeet. Gartenblumen, Stauden und Gehölze gedeihen auf ihr gut. Für Moorbeetpflanzen ist die Erde nicht geeignet.
Rhododendronerde/Moorbeeterde
Sie ist humos, speichert Feuchtigkeit gut und ist luftdurchlässig. Ihr Nährstoffgehalt ist hoch. Auch ihr Anteil an Sand und Holzfasern ist im Vergleich zu anderen Substraten höher. Dadurch wird ihre Durchlässigkeit von Wasser und Luft verbessert. Das kommt den Wurzeln zugute.
Die Spezialerde ist für Rhododendren und andere Moorbeetpflanzen geeignet.
Teicherde
Sie ist nährstoffarm und bindet Nährstoffe. Teicherde hat ein hohes Gewicht – einerseits um das Auftreiben der Teichfolie zu verhindern, andererseits um den Teichpflanzen genügend halt zu bieten.
Wie lässt sich Blumenerde selbst herstellen?
Anstatt fertiges Substrat zu kaufen, können Sie Blumenerde auch selbst herstellen. Dazu benötigen Sie einen Kompost. Er sollte über ein Jahr alt sein. Sieben Sie den Kompost und fügen Sie Kokosfasern hinzu. Sie sind getrocknet und als Block gepresst im Handel erhältlich. Die Fasern sorgen dafür, dass die Erde ihre Struktur behält, Wasser besser aufnimmt und speichert und gut durchlüftet wird.
Pflanzen, die nur einen geringen Nährstoffbedarf haben, vertragen Kalk oft nicht gut. Mischen Sie hierfür den Kompost und die Kokosfasern im Verhältnis von 1:4. Bei Pflanzen mit einem hohen Nährstoffbedarf sollte das Mischverhältnis bei 1:1 liegen. Geben Sie hier auch etwas Stickstoff sowie bis zu zwei Gramm Horndünger pro Liter Erde hinzu.
Wichtig ist, dass Sie nach rund vier bis sechs Wochen erneut etwas Stickstoff hinzugeben. Einige Bestandteile binden den Stickstoff im Substrat, wenn sie sich zersetzen. Das macht das Nachdüngen nötig. Erst nach rund drei Monaten können Sie den Stickstoffdünger durch Langzeitdünger ersetzen.
Wie viel Blumenerde brauche ich?
Damit Sie nicht zu viel oder zu wenig Erde kaufen, sollten Sie vorher ausmessen, wie viele Liter Sie benötigen. Für einen Balkonkasten, der zwischen 30 und 40 Zentimeter lang ist, sollten Sie rund zwölf Liter Erde einplanen. Blumenkübel, deren Durchmesser bei 46 Zentimetern liegt, benötigen rund 40 Liter Erde.
Wann muss ich nachdüngen?
Zwar ist Blumenerde oft mit Düngemitteln versetzt und somit noch reich an Nährstoffen, diese sind jedoch noch kurzer Zeit verbraucht. Es ist daher sinnvoll, nach einer gewissen Zeit nachzudüngen. Geben Sie nach rund vier Wochen etwas Stickstoffdünger hinzu. Etwa drei bis vier Monate danach können Sie auf Langzeitdünger umsteigen. Achten Sie bei den Extra-Nährstoffen auch darauf, dass sie auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt sind. Achten Sie auch darauf, nicht zu viel zu düngen. Das kann der Pflanze schaden.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Mein schöner Garten
- Gartenlexikon