WHO-Bilanz 2017 Masern sind zurück in Europa
In Europa sind nach einer Bilanz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr 35 Menschen an Masern gestorben. Mehr als 21.000 hätten sich mit dem Virus angesteckt. Das sind etwa viermal so viele wie im Jahr zuvor.
"Das ist eine Tragödie, die wir einfach nicht akzeptieren können", erklärt WHO-Regionaldirektorin Zsuzsanna Jakab. Die Masern seien zurück in Europa.
Größere Ausbrüche mit 100 oder mehr Erkrankten habe es in 15 der 53 Länder in der Region gegeben. Besonders betroffen waren Rumänien mit mehr als 5.500 gemeldeten Fällen, Italien (rund 5.000) und die Ukraine (rund 4.800). Für Deutschland wurden 927 Ansteckungen erfasst. Grund für die steigenden Zahlen sei vor allem die zurückgehende Impfquote, heißt es von der WHO. Teils sei auch kein Impfstoff verfügbar gewesen.
So gefährlich können Masern sein
Masernviren sind extrem ansteckend und werden beim Sprechen, Husten oder Niesen über kleine Tröpfchen in der Luft übertragen. Die Erkrankung geht zunächst mit grippeähnlichen Symptomen und später einem charakteristischen Hautausschlag einher. Die Infektion schwächt das Immunsystem immens, weitere Infektionen sind darum eine häufige Folge.
Eine gefürchtete Folge ist eine Gehirnentzündung, die Masern-Enzephalitis, die tödlich oder mit bleibenden Schäden enden kann. Als Spätfolge einer Maserninfektion kann sich zudem nach Jahren eine sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) ausbilden, eine Entzündung der Nervenzellen des Gehirns und des Rückenmarks. Sie führt zum Ausfall von Gehirnfunktionen und schließlich zum Tod – Heilungsmöglichkeiten gibt es bislang nicht.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- dpa