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Starker Anstieg der Masernfälle – diese Regionen sind betroffen


Alarmierende Masern-Zahlen
Es gibt wieder mehr Masernfälle in Deutschland – die meisten in Nordrhein-Westfalen

dpa, MHa, t-online.de

Aktualisiert am 06.09.2017Lesedauer: 3 Min.
Die Zahl der Masernerkrankungen in Deutschland stieg zuletzt – nur zwei Bundesländer erreichen die Impfquote.Vergrößern des Bildes
Die Zahl der Masernerkrankungen in Deutschland stieg zuletzt – nur zwei Bundesländer erreichen die Impfquote. (Quelle: Teka77/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Es ist nur ein kleiner Piks, doch noch immer lassen sich in Deutschland zu wenige Menschen gegen Masern impfen. Vor allem für Babys kann das sehr gefährlich werden. In Deutschland steigt derzeit die Zahl der Masernfälle.

In Deutschland sind in diesem Jahr schon mehr als zweieinhalb mal so viele Masern-Fälle gemeldet worden wie im gesamten Vorjahr. 860 Menschen erkrankten nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) nachweislich an dem hochansteckenden Virus. Im gesamten Vorjahr gab es demnach 325 Masern-Infektionen.

Mit gut 510 Masern-Fällen am stärksten betroffen ist in diesem Jahr das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen, vor allem die Städte Duisburg und Essen. Höhere Fallzahlen waren in NRW zuletzt 2006 gezählt worden. Damals waren 1750 Menschen an Masern erkrankt.

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sind neben NRW auch Sachsen mit knapp 70, Berlin mit knapp 60 und Hessen mit gut 70 Fällen verstärkt betroffen. Kein Bundesland ist gänzlich masernfrei, mehrere berichten allerdings nur von Einzelfällen, darunter Bremen (3), das Saarland (2) und Mecklenburg-Vorpommern (1).

Stärkere Impfbereitschaft gefordert

Die Krankenkasse DAK fordert eine stärkere Impfbereitschaft in der Bevölkerung. "Unser Ziel muss ein Anstieg der Impfquoten sein, damit könnten wir in NRW den Gesundheitsschutz um ein Vielfaches verbessern", sagte Landesvertretungsleiter Peter Mager.

Auch in anderen Teilen Deutschlands sind die Masern auf dem Vormarsch. Die Zahl der Masernfälle im Südwesten hat sich nahezu verdoppelt. In den ersten acht Monaten dieses Jahres stieg sie auf 51 – nach 23 im Vorjahreszeitraum, wie das Landesgesundheitsamt mitteilte.

Während mehrerer Masernausbrüche in ganz Europa starben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge in den vergangenen zwölf Monaten 35 Menschen, darunter 31 in Rumänien und 2 in Italien. In Deutschland und Portugal starb je ein Mensch an der Krankheit.

Durch Impfung Masern vorbeugen

"Impfungen gehören zu den wirksamsten Mitteln, um gefährlichen Infektionskrankheiten vorzubeugen und unsere Gesundheit und die unserer Mitmenschen zu schützen", sagt Gesundheitsminister Hermann Gröhe. Schon seit langem herrscht Konsens darüber, dass Masern keine harmlose Kinderkrankheit sind. Die Infektion ist hochansteckend und schwächt das Immunsystem. In seltenen Fällen endet sie sogar tödlich.

Nur zwei Bundesländer erreichen Impfquote

Gerade Kleinkinder sowie Säuglinge sind besonders gefährdet. "Im Moment verbreiten sich Masern vor allem innerhalb von Familien. Aber auch Schulen sind betroffen", sagt Matysiak-Klose. Auch sie sieht das Hauptproblem für die Ausbreitung der Masern in Impflücken bei Kleinkindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Nur wenn die Immunität in einer Region hoch sei, habe das Virus schlechte Chancen.

Dieser gemeinsam erzeugte Schutz bewahre dann auch Menschen vor Ansteckung, die aus unterschiedlichen Gründen nicht oder noch nicht geimpft werden konnten. Aber genau diese regionalen Unterschiede ermöglichen dem Virus die Ausbreitung. Die angestrebte Impfquote von 95 Prozent erreichen deutschlandweit nur Brandenburg (95,2 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (95,6 Prozent). Am schlechtesten schneidet Baden-Württemberg ab. Dort sind 88,8 Prozent der Bevölkerung gegen den Virus geimpft.

Bei den Kindern sind es sogar nur 78,9 Prozent, die nach dem ersten Lebensjahr die von der Ständigen Impfkommission empfohlene Erstimpfung erhalten haben (Bund: 81,2), wie die DAK mitteilte. Bei der wichtigen zweiten Masernimpfung sinkt die Quote demnach auf 60,8 Prozent (Bund: 63,3) – den niedrigsten Wert bundesweit. Die DAK verweist auf Studien, nach denen besonders wohlhabende und gebildete Eltern die Impfung ablehnen.

Oftmals wird zu spät geimpft

Kleinkinder können erst ab neun Monaten immunisiert werden. Deshalb sind Impfungen oder eine überstandene Erkrankung vor einer Schwangerschaft wichtig. Denn Schwangere, die selbst keinen Schutz gegen Masern haben, können ihn auch nicht weitergeben. Immunisierte Mütter sorgen hingegen in den ersten Monaten für einen Nestschutz bei ihren Babys.

Während der Schwangerschaft darf nicht mehr gegen Masern geimpft werden. Eine zweite Masern-Impfung sollte bis zum Ende des zweiten Lebensjahrs erfolgen. Allerdings sind nach RKI-Angaben nur rund 70 Prozent der Zweijährigen in Deutschland auch zweimal geimpft. Bis zum Schulbeginn holen Eltern die Immunisierung oft nach – nach Meinung der Experten zu spät.

"Alle tragen gemeinsam Verantwortung"

Wie groß die Impflücken in Deutschland sind, zeigte sich zuletzt 2015. Mit bundesweit über 2400 Masernfällen war das ein Ausnahmejahr – der höchste Wert seit 2002. Gröhe sieht Ärzte, Schulen, Kitas, Unternehmen und Familien in der Verantwortung, um die Impfskepsis zu überwinden. "Alle tragen gemeinsam Verantwortung dafür, die Masern auszurotten."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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