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Tripper, Herpes und Co.: Diese Krankheiten werden beim Küssen übertragen


Ansteckungsgefahr
Diese Krankheiten werden beim Küssen übertragen

Von t-online, lk

Aktualisiert am 11.05.2019Lesedauer: 4 Min.
Küssendes PaarVergrößern des Bildes
Intime Küsse: Bei einem Zungenkuss werden unzählige Bakterien und Viren ausgetauscht. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Ein Kuss ist ein Zeichen der Hingabe, des Vertrauens und der Freude. Doch Küssen kann auch krank machen: Bei einem Zungenkuss werden in nur zehn Sekunden durchschnittlich 80 Millionen Bakterien übertragen. Darunter können jederzeit hoch ansteckende Erreger sein. Nachfolgend finden Sie einen Überblick.

Beim Küssen kann man sich mit verschiedenen Viren und Bakterien anstecken, die mit dem Speichel übertragen werden. Dazu gehören Herpes- oder Grippeviren sowie Magen-Darm-Infekte. Auch Erkältungen (grippale Infekte) können durch Küssen übertragen werden.

Erkältungsinfekt und Grippe

Ein Großteil der Viren, die beim Küssen von einem zum anderen wandern, werden heruntergeschluckt und dann von der Magensäure unschädlich gemacht. Da man beim Küssen dem Partner jedoch so nah ist, kommt es auch zur Tröpfcheninfektion und Erreger können in die Schleimhäute der Nase und Augen des Gegenübers gelangen. So kann es dann doch zu einem Erkältungsinfekt kommen, bei dem die Atemwege von Viren befallen werden und die typischen Symptome auslösen. Der Kuss als solcher ist dabei gar nicht das Problem.

Die echte Grippe (Influenza) ist ebenfalls vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragbar. je näher man sich ist, desto leichter können kleinste virushaltige Speicheltropfen von einem zum anderen Fliegen. So setzen sich Influenzaviren in den Schleimhäuten ab.

Magen-Darm-Infekt

Magen-Darm-Infekte werden in der Regel von Noroviren oder Rotaviren ausgelöst. Diese Erreger sind hoch ansteckend. Beim Küssen gelangen sie in den Mund und von dort aus in den Verdauungstrakt. Die Magensäure kann Noroviren nicht unschädlich machen. Das Virus wird zudem über Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion und über Gegenstände oder Nahrungsmittel verbreitet.

Herpes

Der auslösende Erreger für Lippenherpes (Herpes labialis) ist das Herpes-Simplex-Virus (HSV). Rund 90 Prozent der Bevölkerung trägt das Herpesvirus in sich. Es muss jedoch nicht ausbrechen. Wenn das Immunsystem geschwächt ist, haben es die Viren leichter und es kommt schneller zur Herpesinfektion. Personen, die gerade ein Lippenherpes haben, sollten Abstand halten zu anderen, das heißt, auch Küssen ist tabu. Denn im Sekret der kleinen Bläschen befinden sich Herpesviren und eine Ansteckung geht bei einem Kuss dann sehr schnell.

Zahnkrankheiten

Paradontitis kann durch bakterielle Zahnbelege beim Küssen übertragen werden. Bei dieser Erkrankung ist das Zahnbett entzündet – das ist der Halteapparat der Zähne. Im Verlauf bildet sich das Zahnfleisch zurück, Zähne können sich lockern und schließlich ausfallen.

Karies kann ebenfalls durch Küsse übertragen werden. Auslöser sind auch hier Bakterien. Wichtig ist deshalb zum Schutz vor beiden Krankheiten, dass man auf eine gute Mundhygiene achtet, das heißt, regelmäßiges Zähneputzen (mindestens zwei Mal am Tag) und am Abend Zahnseide verwenden.

Syphilis

Die Geschlechtskrankheit wird beim sexuellen Kontakt übertragen. Prinzipiell kann aber jede Art von Schleimhautkontakt zur Übertragung von Syphilis führen. Der hochansteckende Erreger nutzt kleinste Haut- oder Schleimhautverletzungen in Vagina, Mundhöhle oder Anus, um in den Körper einzudringen. Syphilis kann also auch durch Oralverkehr und Küssen übertragen werden.

Tripper

Tripper (Gonorrhoe) wird durch Geschlechtsverkehr übertragen. Aber man kann sich auch beim Küssen infizieren. Die weltweit am häufigsten verbreitete Geschlechtskrankheit lässt sich zwar mit Antibiotika behandeln, doch die Erreger werden zunehmend resistent gegen die Mittel. Der beste Schutz vor einer Infektion ist Sex mit Kondom.

Die Bakterien können neben den Schleimhäuten von Harnröhre und Gebärmutterhals auch Enddarm oder Rachen besiedeln und durch entsprechende Sexualpraktiken wie etwa Oralverkehr übertragen werden. Sind Hals- und Rachenraum befallen, kann sich der Kusspartner anstecken.

Hepatitis B

Bei Hepatitis B kann die Übertragung über Blut oder andere Körperflüssigkeiten erfolgen – also Speichel, Urin, Vaginalsekret oder Samenflüssigkeit sowie Tränen. Die Erreger dringen auch durch kleinste Verletzungen der Haut in den Körper ein und schädigen die Leber.

Die meisten Menschen stecken sich zwar über sexuelle Kontakte an, doch auch intensives Küssen kommt als Übertragungsweg infrage. Beim Kontakt mit Infizierten sollte man Hygieneartikel wie Nagelscheren oder Rasierer nicht gemeinsam benutzen.

Mundsoor

Mundsoor ist ein Pilzbefall im Mund und äußert sich durch eine starke Rötung mit weißen Flecken auf der Zunge und auf der Innenseite der Wangen. Der Belag lässt sich schwer abwischen. Darunter befinden sich zum Teil blutige Hautstellen. In schweren Fällen kann der Befall bis in die Speiseröhre reichen.

Begleitend treten oft ein Brennen im Mundraum, ein unangenehmer Geschmack und Schluckbeschwerden auf. Gelangt eine ausreichende Menge von Keimen in den Mundraum, kann sich der Pilzbefall schnell ausbreiten. Beim Küssen kann die Infektion weitergegeben werden.

Papillomviren

Auch die sogenannten Humanen Papillomviren (HPV) können vor allem durch Geschlechtsverkehr aber auch über Küsse und den klassischen Händedruck übertragen werden. Diese Viren werden hauptsächlich für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) sind Auslöser vor allem die sogenannten Hochrisikotypen HPV 16 und HPV 18.

Forscher fanden auch einen Zusammenhang von HPV und Mund- und Rachenkrebs. Verantwortlich hierfür sei eine Zunahme von Oralverkehr und somit eine Verbreitung der Viren vom Genitalbereich auf den Mund- und Rachenraum.

Der Speichel als Träger

Es gibt eine Reihe weiterer Krankheiten, die durch Küsse übertragen werden, weil sich die Erreger (Bakterien und Viren) im Speichel befinden. Dazu zählen folgende:

  • Scharlach (Streptokokken)
  • Masern (Morbilliviren)
  • Röteln (Rubellavirus)
  • Mumps (Paramyxoviren)
  • Windpocken (Varizella-Zoster-Viren)
  • Keuchhusten (Bordetella pertussis)
  • Diphterie (Corynebacterium diphtheriae)
  • Lungenentzündung (Pneumokokken)
  • Hirnhautentzündung (Meningokokken)
  • Pfeiffersches Drüsenfieber (Epstein-Barr-Virus)

Gegen eine Mehrheit der genannten Erreger gibt es Impfungen. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung deutlich herabgesetzt, wenn einer der beiden Küssenden geimpft ist.

Lust am Küssen beibehalten!

Trotz alledem: Küssen macht Spaß und bringt Menschen zusammen – deshalb sollte man sich diese schöne Tätigkeit nicht verderben lassen. Ist das Immunsystem stark, sollte man sich nicht übermäßig sorgen. Außerdem teilt man diese innige Erlebnis schließlich auch nicht mit jedem, sondern vorzugsweise mit dem Partner, den man gut kennt.

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