Weniger Hormone, mehr Kilos Frauenärztin gibt Tipps: So kommen Sie schlank durch die Wechseljahre
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mit den Wechseljahren verändert sich der Hormonhaushalt. Viele Frauen berichten, dass sich nicht nur ihre Stimmungslage verändert, sondern auch ihre Körperform. Viele nehmen zu. t-online.de hat eine Gynäkologin gefragt, wie es trotzdem gelingt, ausgeglichen und schlank zu bleiben.
Die Wechseljahre beschreiben die Lebensphase der Frau ab Beginn der Hormonumstellung, über die letzte Monatsblutung (Menopause) bis hin zum vollständigen Erliegen der Hormonproduktion. Die Zeitspanne beträgt im Schnitt vier bis zehn Jahre.
Veränderungen in den Wechseljahren
Aufgrund der Veränderungen im Hormonhaushalt, also durch die Abnahme der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron, haben viele Frauen um die 50 mit Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen sowie depressiven Verstimmungen zu kämpfen. Und nicht nur das. Bei vielen steigt auch der Zeiger der Waage kontinuierlich nach oben.
"Die Hormonveränderungen sorgen anfänglich dafür, dass sich bei vielen Frauen vermehrt Wassereinlagerungen im Gewebe bilden", erklärt Dr. Katrin Schaudig, Gynäkologin und Hormonspezialistin aus Hamburg und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG). "Zudem verlangsamt sich der Stoffwechsel, der Grundumsatz sinkt, die Muskelmasse nimmt ab und es findet eine Fettumverteilung in Richtung Körpermitte statt. Die Frauen nehmen vermehrt am Bauch zu."
Abnehmen in den Wechseljahren ist besonders schwer
Während sich die einen mit der neuen Körpersituation wohl fühlen, hadern die anderen mit den zusätzlichen Kilos. "Sind die zusätzlichen Pfunde erst einmal auf den Hüften, ist es eine Herausforderung, sie wieder loszuwerden. Die neue Hormonsituation macht es den Frauen wirklich schwer", sagt die Gynäkologin. "Hinzu kommt, dass die Eierstöcke zu Beginn der Wechseljahre durchaus auch sehr aktive Phasen haben – und das kurbelt den Heißhunger an."
Einer Gewichtszunahme am besten frühzeitig vorbeugen
Laut der Expertin sollten Frauen frühzeitig die langsamen hormonellen Veränderungen im Blick haben. Wer sich rechtzeitig auf die neue Hormonsituation einstellt, hat es einfacher. Wer etwa merkt, dass der Zeiger der Waage nach oben klettert, obwohl er wie gewohnt isst, kann die Kalorienzufuhr zeitnah anpassen. "In den Wechseljahren das Gewicht konstant zu halten, ist deutlich einfacher als abzunehmen", weiß Schaudig aus ihrer Berufspraxis. "Wer rechtzeitig gegensteuert, tut sich leichter."
Bewegung ist das A und O
Um den Stoffwechsel bestmöglich in Schwung zu halten, rät die Expertin regelmäßig aktiv zu sein. Vor allem Krafttraining sei wichtig, da eine kräftige Muskulatur nicht nur die Sturzgefahr verringere, sondern auch den Grundumsatz erhöhe und den Kalorienverbrauch im Ruhezustand ankurble. Ausdauertraining hingegen sei sinnvoll, um das Herz-Kreislauf-System gesund zu halten und beim Sport selbst Kalorien zu verbrennen.
"Versuchen Sie sich im Alltag so viel es geht zu bewegen. Damit erreichen Sie mehr als Sie denken", betont Schaudig und erzählt von einer Patientin, die, nachdem sie umgezogen war, prompt zwei Kilo zunahm. Der Grund: Sie musste plötzlich weniger Treppen nehmen.
Wer sich bewegt, wird seltener zum "Frustesser"
Zudem könne Bewegung erfolgreich Stimmungsschwankungen und depressiven Verstimmungen entgegenwirken. "Sogar besser als so manches Medikament", sagt die Gynäkologin. Und wer ausgeglichen ist und sich wohl fühlt, läuft außerdem weniger Gefahr zum "Frustesser" zu werden und spart so ebenfalls einiges an Kalorien ein.
30 Minuten am Tag aktiv sein
Zudem konnten Studien zeigen, dass ausreichend Bewegung das Risiko für verschiedene Krebsarten, etwa Brustkrebs, senken kann. Und Sport stärkt die Knochen, was für Frauen in den Wechseljahren von großer Bedeutung ist: Mit dem Östrogenmangel erhöht sich das Risiko für Osteoporose. "Ideal ist, wenn Sie 30 Minuten am Tag aktiv sind und dabei auch etwas aus der Puste kommen", rät Schaudig.
Und wenn die Zusatzpfunde trotz aller Abnehmversuche hartnäckig an Ort und Stelle bleiben? "Bleiben Sie gelassen. Setzen Sie sich nicht unnötig unter Druck, sondern genießen Sie Ihre Lebensmitte", rät Schaudig. Leichtes Übergewicht mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 26 bis 28 sei in dieser Lebensspanne für die Gesundheit sogar förderlicher als Untergewicht. Über 30 solle der BMI aber nicht liegen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.