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Unternehmen: So lange bestehen deutsche Firmen im Schnitt


Viel kürzer als ein Menschenleben
So lange bestehen deutsche Unternehmen im Schnitt

Von dpa-afx
18.06.2019Lesedauer: 3 Min.
Ende eines Unternehmens: Im Schnitt erreichen deutsche Firmen nicht einmal das Erwachsenenalter.Vergrößern des BildesEnde eines Unternehmens: Im Schnitt erreichen deutsche Firmen nicht einmal das Erwachsenenalter. (Quelle: Ralph Peters/imago-images-bilder)
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Seit 258 Jahren verkauft Faber-Castell nun schon Bleistifte. Damit ist das Unternehmen die absolute Ausnahme. Die meisten verabschieden sich bereits deutlich früher wieder von der Bildfläche.

Heute in Deutschland geborene Kinder können damit rechnen, rund 80 Jahre alt zu werden. Firmen, die in diesen Tagen in der Bundesrepublik gegründet werden, haben kaum eine Chance, ähnlich alt zu werden. Das geht aus einer aktuellen "Sterbetafel für Unternehmen" hervor, die die Wirtschaftsauskunftei Creditreform erstellt hat. Dazu wurden das Handelsregister und die eigene Datenbank ausgewertet.

Im Schnitt nicht einmal volljährig

Die Zahlen zeigen: Unternehmen in Deutschland werden im Durchschnitt nur rund 16 Jahre alt. Und aktuell wächst die Gefahr des Scheiterns für viele Firmen gerade wieder.

"Zwar lässt sich die Historie von einigen wenigen Firmen bis zu mehreren hundert Jahren in die Vergangenheit zurückverfolgen", sagte Creditreform-Geschäftsführer Volker Ulbricht. Doch der Normalfall sei das nicht. Letztlich führten Entwicklungen wie Fusionen, Übernahmen oder auch Insolvenzen in aller Regel irgendwann zum Ende der Firma. Im Durchschnitt geschehe die Löschung rund 16 Jahre nach der Gründung.

Die Hälfte verschwindet nach zehn Jahren

Schon zehn Jahre nach der Gründung sind laut Creditreform rund die Hälfte der Unternehmen wieder vom Markt verschwunden. Nur jedes vierte Unternehmen wird älter als 20 Jahre. Doch Firmen, die diese Schwelle erst einmal überschritten hätten, könnten dann wieder zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Sie dürfen der Studie zufolge "mit mindestens weiteren 20 Jahren rechnen".

Das sind die Dauerbrenner und die Eintagsfliegen

Besonders hoch ist die "Sterbewahrscheinlichkeit" für Unternehmen vier bis acht Jahre nach der Gründung. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Branchen gewaltig. Als besonders langlebig erweisen sich laut Creditreform Unternehmen, die im Verarbeitenden Gewerbe, im Bergbau und bei der Gewinnung von Steinen und Erden tätig sind. Sie werden im Durchschnitt fast ein Vierteljahrhundert alt. Nur maximal halb so alt werden der Studie zufolge in der Regel Firmen, die im Gastgewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen oder in der Energieversorgung tätig sind.

Zahl der Insolvenzen dürfte steigen

Aktuell wird der Überlebenskampf für viele Unternehmen gerade wieder härter. Erstmals sei einem Jahrzehnt sei in diesem Jahr wieder mit einem Anstieg der Insolvenzzahlen in der Bundesrepublik zu rechnen, prognostiziert Creditreform-Wirtschaftsforscher Michael Bretz. Insgesamt erwarten die Experten 2019 rund 20.000 Firmenpleiten, ein Plus von rund drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zuletzt hatte die Zahl der Insolvenzen in Deutschland 2009 zugenommen.

Ausschlaggebend für die erwartete Trendwende sei die Entwicklung in der exportorientierten deutschen Industrie, die inzwischen spürbar unter den Folgen des Handelskrieges zwischen den USA und China und anderen Wirtschaftsturbulenzen wie dem Brexit leide.

Der deutsche Binnenmarkt und die darauf konzentrierten Branchen wie der Bau und der Handel florierten dagegen bislang noch. Doch bestehe die Gefahr, dass sich der Abwärtsdruck im Verarbeitenden Gewerbe in den nächsten Monaten in der gesamten Breite der Wirtschaft verstärke, warnt Ulbricht.

120.000 Jobs gefährdet

Bereits im ersten Halbjahr 2019 war der seit einem Jahrzehnt anhaltende Rückgang der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland praktisch zum Erliegen gekommen. Die Zahl der durch das Insolvenzgeschehen bedrohten Jobs stieg dagegen im ersten Halbjahr 2019 deutlich an. Mit rund 120.000 gefährdeten Stellen lag sie um gut 11 Prozent über dem Vorjahresniveau.


Verantwortlich dafür seien nicht zuletzt einige Großinsolvenzen – etwa beim Modehändler Gerry Weber , der Sporthandelskette Voswinkel oder der Fluggesellschaft Germania, berichtet Creditreform. Die Schäden für die Gläubiger schätzt die Wirtschaftsauskunftei auf rund 14,6 Milliarden Euro.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-AFX
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