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Deutsche Bahn und GDL: Ein Bahnstreik ohne Rücksicht | Kommentar


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Sechs Tage Bahnstreik
Der einzige Ausweg


Aktualisiert am 22.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Sechstägiger Streik: Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer GDL hat der Bahn Täuschung vorgeworfen (Quelle: reuters)

GDL-Chef Weselsky schlägt das Bahn-Angebot aus. Diesmal will er sechs Tage streiken. Diese Kompromisslosigkeit geht vielen Deutschen auf die Nerven und schadet auch der Gewerkschaft selbst.

Es hat etwas vom Murmeltiertag: Wie in dem bekannten Bill-Murray-Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" wacht Deutschland seit Monaten zu den immer gleichen Nachrichten auf. Die Lokführergewerkschaft GDL unter ihrem Chef Claus Weselsky ruft zum Streik auf. Dahinter steht die Forderung nach einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Doch während die Bahn Zugeständnisse beim Gehalt anbot, wollte sie auf die Arbeitszeitverkürzung lange nicht eingehen.

In der vergangenen Woche dann der Vorschlag: 37-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Doch die Woche startet erneut mit einer Streikankündigung. Das Murmeltier grüßt. So kann es nicht weitergehen, denn es steht zu viel auf dem Spiel – nicht zuletzt das Vertrauen in die Bahn und ihre Zukunftsfähigkeit. Damit schadet sich die GDL auch selbst.

Weselsky und die GDL haben jedes Recht zu streiken, denn dabei handelt es sich um ein legitimes Mittel im Arbeitskampf. Doch zur Tarifautonomie gehört eben auch das Vertrauen darauf, dass sich die Tarifpartner gegenseitig ernst nehmen und Vorschläge zumindest diskutiert werden. Genau das hat Weselsky nicht getan, stattdessen hat er sogar die Anzahl der Streiktage verdreifacht.

Die Bahn leidet wenig unter Streiks

Unter dem Streik leidet in erster Linie nicht der von Weselsky so verhasste Bahn-Vorstand, sondern Millionen Pendler sind von ihm betroffen, Reisende und auch viele große und mittlere Unternehmen, die auf die Schiene angewiesen sind. Die Nerven und Geldbeutel all dieser Menschen dürfen nicht zum dauerhaften Austragungsort der Tarifkämpfe werden.

Die GDL braucht ein gewisses Verständnis, um sich zum einen auch künftig innerhalb des Bahnkonzerns behaupten zu können, immerhin handelt es sich bei ihr um die deutlich kleinere Gewerkschaft neben der größeren Eisenbahnergewerkschaft (EVG). Weselsky hat unter den Lokführern viele Fans, doch ob seine Gewerkschaft so weiterwachsen kann, ist zumindest ungewiss. Die EVG gibt sich gerne als die zwar streikfähige, aber kompromissbereitere Alternative.

 
 
 
 
 
 
 

Schwerer Stand in der Bevölkerung

Zum anderen hat Weselsky in der Bevölkerung ohnehin einen schweren Stand, die Betroffenheit von ausfallenden Urlaubsreisen und Verspätungen auf der Arbeit wiegt für viele schwerer als das Verständnis für den Arbeitskampf. Dabei hat Weselsky eigentlich einen dankbaren Gegner. Die Bahn gilt als kaputtgespart, jeder dritte Fernzug hat Verspätung und gleichzeitig beziehen die Vorstände Millionenboni. Das muss jeder Kunde und jeder Bürger ungerecht finden, denn die Bahn ist zwar ein Aktienunternehmen, aber gehört zu 100 Prozent dem Staat.

Doch auf Unterstützung von frustrierten Bahnfahrern kann Weselsky mit seiner mangelnden Kompromissbereitschaft nicht länger hoffen. Viel mehr liefert er ihnen noch weitere Argumente, um die Bahn selbst bei großem Umweltbewusstsein bei wichtigen Terminen zu meiden – sicher ist sicher. Wenn sich die Streithähne von Bahn und Gewerkschaft nicht einigen können oder wollen, scheint in dieser verfahrenen Situation der einzige Weg zurück an den Verhandlungstisch ein Schlichtungsverfahren zu sein. Meint Weselsky es mit einem guten Abschluss für seine Bahner ernst, muss er darauf eingehen.

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Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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