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Flüssiggas aus Russland: Importe in EU-Länder gestiegen


Milliardengeschäfte
Putin verdient noch immer am Gashunger der EU

Von t-online, wan

Aktualisiert am 31.08.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images Wladimir Putin (Archivbild): Der Kremlherrscher kann sich noch immer über Einnahmen aus Gasverkäufen in die EU freuen.Vergrößern des Bildes
Wladimir Putin (Archivbild): Der Kremlherrscher kann sich noch immer über Einnahmen aus Gasverkäufen in die EU freuen. (Quelle: IMAGO/Ilya Pitalev)

Weil Flüssiggas bislang nicht sanktioniert ist, fließt es weiter in EU-Länder. Die Importe sollen sogar gestiegen sein.

Russland macht mit EU-Ländern weiter gute Geschäfte – zumindest beim Flüssiggas. Während Sanktionen die Beförderung von russischem Rohöl in der EU verbieten und auch bestimmte Güter nicht importiert werden dürfen, scheffelt Moskau Milliarden Euro durch den Verkauf von verflüssigtem Gas (LNG) – und sogar eine Rekordmenge.

Nach Berichten der Organisation "Global Witness" haben EU-Staaten in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 40 Prozent mehr LNG eingeführt als im gleichen Zeitraum 2021, also bevor Russland die Ukraine angegriffen hatte. Insgesamt seien 22 Millionen Kubikmeter bis einschließlich Juli eingeführt worden, heißt es unter Berufung auf eine Untersuchung der Firma Kpler, die Analysen von Rohstoffmärkten durchführt.

Zum Vergleich: Laut Bundesnetzagentur flossen 2021 rund 9.27,1 TWh Erdgas aus Russland und GUS-Staaten durch Pipelines nach Deutschland. Ein Kubikmeter LNG enthält etwa 6.120 kWh. Die 2021 in die Bundesrepublik importierte Menge entspricht also etwa 151,5 Millionen Kubikmeter LNG.

Spanien und Belgien importieren viel Flüssiggas

Während China mit 20 Prozent der Hauptabnehmer von Putins Flüssiggas ist, folgt Spanien mit 18 Prozent auf Platz zwei, dicht gefolgt von Belgien mit 17 Prozent. Insgesamt betrage der Anteil russischer Flüssiggasimporte in die EU 16 Prozent, wie Analysten der Firma Aurora laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters errechnet haben. Die EU – und gerade auch Deutschland – hatte vor dem Angriff auf die Ukraine erheblich Mengen an russischem Gas durch Pipelines erhalten.

Russland hatte von sich aus einen Gasstopp verhängt. Zwar importiert Deutschland kein Gas mehr aus Russland, das Nachbarland Österreich hingegen hat nach einem Bericht des "Handelsblatts" noch im April fast 64 Prozent seiner Flüsiggasimporte von dort erhalten. Und aus der Alpenrepublik kann es weiter transportiert werden in andere EU-Länder, darunter auch Deutschland, berichtet die Wirtschaftszeitung.

Einnahmen sind insgesamt drastisch zurückgegangen

Nach Berechnungen von "Global Witness" bescherten die diesjährigen LNG-Lieferungen Russland 5,29 Milliarden Euro an Einkommen. Gemessen an den Einnahmen, die Russland vor dem Krieg hatte, ist das aber wenig. Hinzu kommt, das China zwar viel Gas kauft, aber zu niedrigen Preisen. Der Export im vergangenen Jahr laut Gazprom um fast die Hälfte (45,5 Prozent) auf 100,9 Milliarden Kubikmeter. Laut Energieexperten könnte der Export in diesem Jahr noch einmal um 50 Prozent fallen. Analysten erwarten Einnahmen von im Schnitt nur noch 1,4 Milliarden US-Dollar aus dem Export pro Monat – das ist ein Minus von 60 Prozent im Vergleich zum jährlichen Durchschnitt.

Doch auch wenn die russische Wirtschaft unter den insgesamt geringeren Verkäufen leidet, haben Geschäfte mit EU-Ländern nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine politische Komponente. "Der Kauf von russischem Gas hat die gleichen Auswirkungen wie der Kauf von russischem Öl. Beide finanzieren den Krieg in der Ukraine", sagt Jonathan Noronha-Gant, Aktivist von Global Witness.

Verwendete Quellen
  • reuters.com: "LNG imports from Russia rise, despite cuts in pipeline gas" (englisch)
  • handelsblatt.de: "Warum immer noch russisches Gas nach Europa fließt"
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