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Vaterschaft: Das sollte ein guter Vater seinen Kindern bieten können


Vaterschaft
Werde ich ein guter Vater sein? Machen Sie den Test

t-online, Simone Blaß

Aktualisiert am 15.08.2014Lesedauer: 5 Min.
Angesichts der großen Verantwortung bekommen viele Männer Zweifel beim Gedanken an Nachwuchs.Vergrößern des Bildes
Angesichts der großen Verantwortung bekommen viele Männer Zweifel beim Gedanken an Nachwuchs. (Quelle: T-Online-bilder)
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Verfüge ich über die Qualitäten, um ein Kind sicher durchs Leben zu führen? Kann ich mir ein Kind überhaupt leisten? Und was ist mit meiner Freiheit, mit unserer Partnerschaft? Fragen, die sich Männer stellen, wenn sie sich mit dem Thema Nachwuchs beschäftigen. Viele halten sich dann für nicht geeignet, einem Kind das zu bieten, was es am dringendsten braucht: Verlässlichkeit, Sicherheit, Respekt, Zuwendung und Achtsamkeit. Dabei ergibt sich nicht nur vieles von allein, indem man in die Situation hineinwächst. "Man kann", so der Diplompsychologe Ulrich Gerth, "auch an ihr wachsen."

Es gibt Qualitäten, die bei Frauen besonders gefragt sind

Was bedeutet es heutzutage, ein guter Vater zu sein? Was heißt es, sich an der Betreuung des Nachwuchses zu beteiligen? Nur mit Wickeln, Füttern und dem Gang zum Kindergarten ist es schließlich nicht getan. Eine kleine, nicht repräsentative Umfrage hat ergeben, dass besonders folgende Qualitäten gefordert sind: Interesse zeigen, Zeit haben, zuverlässig und liebevoll sein, beschützen und Verantwortung übernehmen. Auch dann, wenn die Beziehung nicht hält. So wie bei Sunita. Sie kreidet ihrem ersten Mann schwer an, dass er meinte, nach der Trennung aus seiner Verantwortung entlassen worden zu sein. Dass er sich kaum noch um die Kinder gekümmert hat und selbst beim Unterhalt immer wieder Probleme macht.

Ihr jetziger Partner ist da ganz anders: "Man sieht ihm an, dass er Freude hat im Umgang mit unseren Kindern. Er ist bereit, Erziehungsfragen kritisch zu reflektieren und er stellt öfter seine eigenen Bedürfnisse zugunsten der Kinder hinten an - da geht mir jedes Mal das Herz auf. So ist für mich ein guter Papa."

Jeder kann ein guter Papa sein

"Letztendlich hat jeder Mann das Zeug dazu, ein guter Papa zu sein, egal, was er für einen Charakter hat", davon ist Diplompsychologe Ulrich Gerth überzeugt. "Vorausgesetzt, er will Verantwortung übernehmen. Denn ein Kind ist kein Spielzeug, das man einfach wieder weggeben kann." Viele Frauen sind der Ansicht, ein guter Vater zeigt sich bereits in der Schwangerschaft. Das allerdings wird manchem Mann nicht gerecht. Denn nur, weil er nicht in der Lage ist, sich hundertprozentig in seine schwangere Frau einzufühlen und der Geburtsvorbereitungskurs nicht sein liebster Termin in der Woche ist, heißt das nicht, dass er sich als Vater nicht eignet.

"Wichtig ist, dass er Anteil nimmt am Nestbau, an den körperlichen Veränderungen. Denn es geht hier nicht nur um Achtsamkeit dem Kind, sondern auch der Frau gegenüber. Wenn er also nicht zum Geburtsvorbereitungskurs möchte, dann muss man das im Kontext sehen." Selbst ein Mann, der sich nicht vorstellen kann, bei der Geburt dabei zu sein, kann ein ganz wundervoller Vater sein.

Der Alltag mit Baby ist eine große Herausforderung

"Aber ich finde schon, dass es einer der Männer sein muss, die schon beim Anblick von kleinen Kindern glänzende Augen bekommen", erträumt sich Christiana. "Einer von denen, die Kinder magisch anziehen und die immer irgendeine Idee haben." Sie ist noch auf der Suche nach dem Traummann und damit dem zukünftigen Vater ihrer Kinder: "Er braucht aber auch ein regelmäßiges Einkommen, um genug finanzielle Sicherheit zu bieten und darf die Arbeit nicht als sein Hobby betrachten."

"Mir war wichtig, zu wissen, dass Lutz mich mag, wie ich bin", erinnert sich die zweifache Mama Frauke. "Denn mit Kindern gibt es eine ganze Menge Situationen, in denen man nicht mehr aussieht, wie aus dem Ei gepellt. In denen man an seine persönlichen Grenzen kommt und Seiten an sich entdeckt, von denen man noch nicht mal etwas geahnt hat. Da braucht man einen verlässlichen Partner an seiner Seite." Das allein aber genügt nicht, findet Gisa, alleinerziehende Mutter zweier Söhne. "Man sollte sich auch sicher sein, dass man alle Alltagsklippen umschiffen kann, dass man mit genau diesem Mann einmal gemeinsam Großeltern sein kann und will."

Ein schlechtes Gewissen gehört immer ein bisschen dazu

"Theoretisch weiß ich genau, wie es geht und was ich von mir selbst erwarte: typische Vatersachen machen, raufen zum Beispiel, aber auch kuscheln können. Zuhören ist für mich ganz wichtig und beschützen, sie stark machen fürs Leben, gemeinsame Rituale haben und ehrlich mit ihnen sein - aber praktisch gibt es den Übervater nicht und oft kann man einfach nur das Beste aus einer Situation machen und muss auch ein bisschen mit seinem schlechten Gewissen leben", bedauert der 45-jährige Gunther, der sich gerade von seiner Frau getrennt hat und nun um jede Minute mit den drei Kindern kämpfen muss. "Da bekommt Vatersein noch einmal eine ganz andere Qualität. Und heute denke ich, ich hätte die gemeinsame Zeit mit ihnen besser nutzen können."

Ein positives Vaterbild ist von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig

Christianas Vater zum Beispiel lebt auf Zypern, hat seine Tochter nur sporadisch gesehen. Das hat sie geprägt und nicht zuletzt deswegen erwartet sie von dem zukünftigen Vater ihrer Kinder vor allem, dass er "präsent" ist. "Ein guter Vater weiß über alle wichtigen Ereignisse des Kindes Bescheid, egal, ob er im gleichen Haus wohnt oder in einem anderen Land. Er gibt jedem Kind das gleiche Ausmaß an Interesse und Liebe, ist da, hört zu, wenn notwendig auch am Telefon."

Bei dem, was (werdende) Väter und ihre Frauen erwarten, spielen auch die eigenen Erfahrungen eine große Rolle. "Man hat es besser, wenn man ein positives Vaterbild in sich hat", erklärt der Diplompsychologe. "Wenn man das nicht so erlebt hat, dann hat man oft entweder ein unrealistisches Vorbild oder ein Kontrastbild, möchte alles anders machen als der eigene Vater. Aber", so ergänzt der Vorsitzende der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, "selbst wenn man einen noch so perfekten Vater gehabt hat, muss man sich mit der Partnerin auseinandersetzen, mit ihren Stärken und ihren Schwächen und sich ein wenig von seinem eigenen Vaterbild lösen."

Unerfüllte Wünsche nicht auf den Nachwuchs projizieren

Letztendlich kommt es auf die sogenannte Qualitätszeit an. Die Zeit also, die Väter ganz bewusst mit ihrem Nachwuchs verbringen. Das können wenige Stunden in der Woche sein, die ein Kind lebenslang positiv prägen. "Alles andere ist nur die Grundausstattung", fasst es Peter, Vater einer 18-jährigen Stieftochter und eines sechsjährigen Sohnes, zusammen. "Denn am wichtigsten finde ich, sich selbst an seine eigene Kindheit erinnern zu können. Sich hineinversetzen zu können in ein Kind und dabei nicht die eigenen Vorstellungen und Wünsche, besonders nicht die unerfüllten, auf den Nachwuchs zu projizieren. Und sich bewusst zu machen, das es den perfekten Vater gar nicht geben kann." Genauso wenig wie die perfekte Mutter.

Jeder, der diesem Superideal nachstrebt, wird zwangsläufig scheitern. Ein Kind braucht liebende Menschen um sich, Vorbilder, männliche und weibliche Einflüsse um sich gesund zu entwickeln. Was es aber nicht braucht, ist Perfektionismus. Denn der hindert es daran, auch das Hinfallen und Wiederaufstehen zu lernen.

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  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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