Kein Spermium soll verloren gehen "Masturbiermaschine" unterstützt den Kinderwunsch
Sie kommen nie darauf, was das ist: Bestimmt kein Fitnessgerät, auch wenn es entfernt so aussieht. Es ist eine Neuentwicklung im Rahmen von Kinderwunschbehandlungen mit dem etwas sperrigen Namen "Masturbiermaschine". Ein chinesischer Erfinder hat die Selbstbefriedigung optimiert, denn kein Spermium soll verloren gehen in Zeiten, in deren Zahl und Qualität immer spärlicher wird.
Das Kämmerchen mit Pornoheftchen für Samenspender hat ausgedient. Selbstbefriedigung zum Zweck der Spermagewinnung wird sportlich und technisch: Temperatur, Rhythmus, Tempo, Gefühl, Feuchtigkeit - die Masturbiermaschine des chinesischen Erfinders Ding Guijiang soll eine weibliche Vagina und den Geschlechtsverkehr simulieren.
Maschine simuliert Vagina und Geschlechtsakt
Das kommt einem zwar nicht so vor beim Blick in die Produktionshalle des Herstellers in der chinesischen Provinz Jiangsu. Dort finden sich mehrere Standgeräte in Reihe. Im laufenden Betrieb bewegen sich die fleischfarbenen Öffnungen des kleinen Rohrs auf Hüfthöhe rhythmisch vor und zurück. Assoziationen an Woody Allens Film "Was sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten" werden wach.
Doch im Praxistest scheint sich der Vagina-Ersatz zu bewähren. Kliniken in China, USA, Deutschland, Russland und Frankreich setzen das Gerät ein.
Erfinder Ding Guijang will erreichen, dass damit das Samenspenden zum Vergnügen wird: "Heutzutage hat sich die Anzahl von Spermien im Samen dramatisch verringert. Kliniken nutzen meistens das Masturbieren, um Samen zu sammeln. Dafür gibt es bisher keine unterstützenden Geräte. Das macht das Sammeln von Samen vor Ort sehr schwer. Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der klinischen Standards haben wir diese automatische Samenspender-Einrichtung erfunden, die zudem nutzerfreundlich ist."
"Das Gerät passt nicht so gut, wie zwei Menschen zueinander passen"
Natürlich ist es nur ein technisches Hilfsmittel, das wissen auch die Entwickler und Ärzte. Doch auf dem Weg zum Wunschkind könnte es eine sinnvolle Unterstützung werden. Der Anschaffungspreis beträgt rund 10.000 Euro.
Der Urologe Li Siming aus Shanghai zeigt die negativen Punkte des Spermiensammlers auf: "Dieses Gerät ist weit wirksamer als das Masturbieren. Aber es gibt noch immer einige Schwachstellen. Zum Beispiel hat es kaum die die exakte Temperatur des weiblichen Organs und fühlt sich auch nicht wirklich so an. Das Gerät passt nicht so gut, wie zwei Menschen zueinander passen können. Denn vergessen wir nicht - es ist aus Plastik und Metall hergestellt."
Hilfreich, aber gewöhnungsbedürftig, das sind Attribute, mit denen sich das Gerät beschreiben lässt. Doch immerhin dient es einem ernsten Zweck und könnte manche Paaren - sei es durch Samenspende oder durch künstliche Befruchtung - dem Wunschkind näher bringen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.