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Depressionen: TV-Drama "Herbstkind" über postpartale Depression.


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TV-Drama "Herbstkind"
Depression: Wenn aus Frauen ungewollt Rabenmütter werden

Ulrike Cordes, dpa

24.10.2012Lesedauer: 2 Min.
Das TV-Drama "Herbstkind" mit Katharina Wackernagel und Felix Klare in den Hauptrollen behandelt das Thema postpartale Depression.Vergrößern des Bildes
Szene aus dem Film "Herbstkind": Emilia (Katharina Wackernagel) kann sich nicht über ihr Baby freuen. (Quelle: BR/Erika Hauri)
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Es ist kein Babyblues, sondern eine schwere Depression, wenn eine Frau ihr neugeborenes Baby nicht lieben kann, sich selbst und dem Kind fremd fühlt und daran zu zerbrechen droht. Nun greift das TV-Drama "Herbstkind" das Tabuthema postpartale Depression auf. Die Hauptrolle im ARD-Film spielt Katharina Wackernagel: Die erfolgreiche Hebamme, die zur glücklosen Mutter wird.

Postpartale Depression: tiefer Fall nach der Geburt

Der Morgennebel verheißt nichts Gutes. Doch die schwangere Emilia (Katharina Wackernagel) lacht und sagt: "Der Wetterbericht hat Sonne angesagt." Als sie wenig später mit ihrem Ehemann in der idyllischen Umgebung ihres bayerischen Dorfs auf einen Berg wandert, blickt sie in den Abgrund. "Wenn man da runter fällt, findet einen keiner", sinniert sie. Er (Felix Klare) aber erklärt, "ich würd' dich finden". So beginnt das berührende ARD-Drama "Herbstkind" der Regisseurin und Co-Autorin Petra K. Wagner. Die Eingangsszene nimmt vorweg, worum es geht: das psychische Fallen einer jungen Frau nach ihrer ersten Geburt - postpartale Depression.

Fast jede vierte Erstgebärende leidet an Depressionen

Noch immer wird kaum öffentlich über das Thema gesprochen, doch sollen nach Schätzungen bis zu einem Viertel aller Erstgebärenden davon betroffen sein. Ob sie an einer postpartalen Depression leiden, können Frauen mit dem international anerkannten EPDS-Test auf dieser Seite herausfinden.

Es handelt sich nur in leichten Fällen um den bekannteren "Babyblues", eine hormonell bedingte Verstimmung, die nach ein paar Stunden oder Tagen von allein wieder verschwindet. Depression im Wochenbett ist eine schlimme Krankheit. Die kann vielfältige Ursachen haben und muss behandelt werden - mit Gesprächstherapie und Medikamenten, aber auch mit Hilfe von Familie und Freunden. Innere Leere und tiefe Traurigkeit, Angst-, Schuld- und Versagensgefühle, sexuelle Unlust und Suizidgedanken sind einige Merkmale. Vor allem aber bleibt den Frauen das eigene Kind fremd: Sie können es nicht lieben.

Beklemmende Szenen in beklemmender Atmosphäre

Nebel oder auch kaltes Herbstlicht überziehen fast die gesamten 90 Filmminuten lang die bodenständige Umgebung der Hauptfigur Emilia. Die hat selbst als Hebamme begeistert viele Kinder anderer Mütter auf die Welt geholt. Jetzt sieht sie alles wie durch einen Schleier. Sie entfremdet sich von ihrem Mann, schmeißt im Wutanfall alle Utensilien vom Wickeltisch, hat übertriebene Angst um ihr Kind, das sie dann wieder einfach schreien lässt, will sich vor einen Zug werfen. In Nebenhandlungen greift "Herbstkind" zudem zwei zeittypische Fälle von jungen Singles auf, die ungewollt Mutter werden - und andere Entwicklungen nehmen.

"Herbstkind" ist ein Rührstück mit hartem Kern

Eingebettet in formatgerechte Fernsehunterhaltung erteilen die Regisseurin Petra K. Wagner und die Drehbuchautorin Ariela Bogenberger dem Zuschauer eine Lektion zu einem verdrängten Thema. Wer an automatisches Mutterglück glaubt oder diese Frauen als Rabenmütter abkanzelt, macht es sich allzu leicht.

Was das soziale Umfeld tun kann, um eine Depressive zu stützen, demonstriert in dieser Produktion des Bayerischen Rundfunks eine Riege renommierter Schauspieler - Klare als sensibler Musiker-Ehemann, der Windeln wechselt, Monika Baumgartner als Nachbarbäuerin, die Kühe füttert, Holz hackt und fünf Kinder groß zieht, Lena Stolze als verständnisvolle Ersatzhebamme und auch Heinz Hoenig als so begeisterter wie ungeschickter Neu-Opa, der dem Säugling ein Trikot in den Farben des Vereins schenkt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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