Test 20 Jahre neue Rechtschreibung - wissen Sie Bescheid?
Vor 20 Jahren entbrannte ein heftiger Streit über die deutsche Rechtschreibung. Delfin oder Delphin? Sitzenbleiben oder sitzen bleiben? Die Rechtschreibreform von 1996 war höchst umstritten. Testen Sie Ihr Wissen in unserem Quiz zur Rechtschreibung.
Die staatlichen Stellen gründeten deswegen 2004 den Rat für deutsche Rechtschreibung als maßgebliche Instanz in allen Zweifelsfällen. Er hat 40 Mitglieder aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, der autonomen Provinz Bozen-Südtirol und der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.
Mittlerweile ist Frieden eingekehrt in die hitzige Debatte. Die Rechtschreibung hat ihre Bedeutung behalten - auch wenn der Blick auf das eine oder andere Handy Zweifel aufkommen lässt. In SMS, Twitter und E-Mail vernachlässigen vor allem junge Leute gerne die korrekte Schreibweise.
Doch wenn sie wollen, können sie: "Ich glaube, dass Abiturienten schon besser schreiben als man ihnen nachsagt", sagt Michael Rödel, Professor für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Es komme eben auf den Kontext an. "Sicher gibt es eine Jugendsprache der Rechtschreibung." Eine SMS oder Whatsapp-Nachricht ersetze heute oft die mündliche Kommunikation, sei informell und darum auch oft voller Rechtschreibfehler.
Wenn's drauf ankommt, gibt man sich Mühe
Aber: Bei einem wichtigen Brief oder einer E-Mail, die nach dem Aufkommen sozialer Medien inzwischen als deutlich formeller gelte, sei das anders. Will heißen: Wenn es drauf ankommt, gibt man sich Mühe.
Dass diese Mühe durchaus angebracht sein kann, zeigt beispielsweise eine Umfrage der Online-Partnervermittlung Parship. Das Ergebnis ist niederschmetternd für diejenigen, die sich nicht merken können, dass man Maschine und widerspiegeln nicht mit -ie schreibt, oder nicht wissen, wann das "das" ein zweites -s braucht: Fast alle befragten Frauen (95 Prozent) störten sich demnach an Fehlern; bei den Männern waren es immerhin noch 82 Prozent.
"Umfragen unter Personalern ergeben auch immer wieder, dass die Rechtschreibung einen überragend bedeutenden Stellenwert hat", sagt Rödel. Bis zu einem Drittel der Personalverantwortlichen in Unternehmen sortierten Bewerbungen mit Rechtschreibfehlern sofort aus.
Duden zählt fast eine Million Besucher täglich
"Auch im Zeitalter der Kurznachrichten, E-Mails, Chatrooms ist das Beherrschen der Rechtschreibung nach wie vor das A und O. Es ist ein wichtiger Bestandteil des Deutschunterrichts und geht in die Leistungsbewertung ein", sagt die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Bremer Senatorin für Kinder und Bildung, Claudia Bogedan.
Auch der Rechtschreib-Duden, das Standard-Werk, kann sich nach Angaben einer Verlagssprecherin nicht über mangelndes Interesse beklagen. Umsatzzahlen werden zwar nicht herausgegeben, aber 28 Millionen Kontakte im Monat zählt die Duden-Seite im Internet. Das sind annähernd eine Million am Tag.
Das Quiz wurde auf Grundlage der Regeln und Beispiele im Duden erstellt. Konrad Duden, der von Haus aus Lehrer war, hatte das Ziel, die Sprache mit seinem Werk übersichtlicher und einfacher zu machen. Das Büchlein, das 1880 unter dem Titel "Vollständiges orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache" veröffentlicht wurde, umfasste damals 187 Seiten und 27.000 Stichwörter. Seit seinem Erscheinen gibt es im gesamten deutschsprachigen Raum einheitliche Regeln für die Rechtschreibung. Heute liegt der Rechtschreibduden in der 26. Auflage vor, hat rund 140.000 Stichworte und über 1216 Seiten.