Kindergesundheit Jugendliche kommen leichter an Cannabis als an Zigaretten
Die gute Nachricht: Immer weniger Jugendliche rauchen Zigaretten, die schlechte, es sind immer noch zu viele und Nikotin ist nicht der einzige Suchtstoff, den Jugendliche konsumieren. Das sagen Suchtexperten dazu.
Dass immer weniger Jugendliche rauchen, liegt nach Meinung des Suchtexperten Daniel Fauth auch an den strengeren Alterskontrollen. Außerdem färbe das steigende Gesundheitsbewusstsein auf die Kinder ab. "Dennoch raucht noch jeder achte Jugendliche in Deutschland", erklärt DAK-Sprecher Ralf Kremer. Insgesamt sei die Zahl der jugendlichen Raucher in den vergangenen Jahren zurückgegangen, berichtete die Kasse. "Seit 2001 hat sich die Zahl der jugendlichen Raucher mehr als halbiert".
Zigarettenkauf ist schwierig geworden
Kinder und Jugendliche kommen mittlerweile nur noch auf Umwegen an Zigaretten - nach Ansicht des Suchtberaters Daniel Fauth hält das viele junge Leute gleich ganz vom Rauchen ab. "Das ist ein erheblicher Rückgang", sagte der Experte der Sucht- und Jugendberatungsstelle Ingelheim bei Mainz.
Cannabis leichter zu kriegen als Zigaretten
Beim Zigarettenkauf seien die Alterskontrollen mittlerweile sehr strikt, es sei sogar leichter, an Cannabis und Kräutermischungen zu kommen, gibt Fauth zu bedenken.
Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rauchten 2011 rund 11,7 Prozent der 12- bis 17-Jährigen mindestens gelegentlich. Zehn Jahre zuvor waren es noch mehr als doppelt so viele gewesen. Viele Erwachsene taugten außerdem mittlerweile als gutes Vorbild, so Fauth. "Es entsteht mehr Gesundheitsbewusstsein." Das färbe auf die Kinder ab.
"Rauchen ist die Einstiegsdroge Nummer eins"
Dennoch gebe es keinen Grund zu Entwarnung. "Rauchen ist die Einstiegsdroge Nummer eins", betonte der Experte. Viele Jugendliche, mit denen er spreche, seien sich zwar der gesundheitsschädlichen Wirkung des Rauchens bewusst. "Allerdings gehen viele davon aus, dass sie mit dem Rauchen bald wieder aufhören." Das sei aber oft ein Trugschluss. Um noch mehr junge Menschen vom Rauchen abzuhalten, müssten besonders Schulen ihr Engagement ausbauen. Auch Entwöhnprogramme seien erfolgversprechend.
Tabakwerbung verleitet Jugendliche zum Rauchen
Tabakwerbung verleitet Jugendliche einer neuen Studie zufolge tatsächlich zum Rauchen. "Je mehr Tabakwerbung Jugendliche schauen, desto häufiger rauchen sie - und werden letztendlich abhängig", teilten die DAK-Gesundheit und das Kieler Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) mit. Vor dem Weltnichtrauchertag am 31. Mai forderte die Kasse die Politik auf, ein umfassendes Tabakwerbeverbot durchzusetzen.
Für die Untersuchung beobachteten Forscher rund 1300 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 15 Jahren zweieinhalb Jahre lang. Zu Beginn der Studie rauchten sie nicht. Nach zehn Kontakten mit Tabakwerbung aber habe sich das Risiko des täglichen Rauchens um 30 Prozent erhöht, hieß es. "Damit ist der Weg in eine Abhängigkeit getan", erklärt DAK-Suchtexperte Ralf Kremer.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.