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Kinderkrankheiten: Wenn küssen krank macht


Pfeiffersches Drüsenfieber
Krank durchs Küssen

t-online, Simone Blaß

Aktualisiert am 31.08.2016Lesedauer: 3 Min.
Auch gesunde Menschen können das Virus übertragen.Vergrößern des Bildes
Auch gesunde Menschen können das Virus übertragen. (Quelle: McPhoto/imago-images-bilder)

Im Volksmund wird das Pfeiffersche Drüsenfieber als Kusskrankheit bezeichnet, weil es durch Speichel übertragen wird. Es wird oft spät erkannt, weil die Symptome unterschiedlich sind. Häufig wird es mit einer eitrigen Angina verwechselt und dann fälschlicherweise mit Antibiotika behandelt. Die Kinderkrankheit wird vom Epstein-Barr-Virus ausgelöst.

Hohes Fieber, stark geschwollene, schmerzhafte Lymphknoten, Halsschmerzen, mit Belag überzogene Mandeln, vergrößerte Leber und Milz, gelegentlich ein Hautausschlag und dazu extreme Abgeschlagenheit: Das sind die klassischen Lehrbuchanzeichen für das Pfeiffersche Drüsenfieber. Doch nur selten zeigt es sich in allen Ausprägungen, was auch dem Kinderarzt die Diagnose schwer macht. 80 Prozent der Bevölkerung tragen das Virus in sich, auch wenn längst nicht bei allen die Krankheit auch ausbricht.

Etwa mit 30 ist man aus dem Schneider und ein Krankheitsausbruch nicht mehr zu befürchten. Meist wird man unbemerkt infiziert, bildet Antikörper und bleibt danach lebenslang immun. Das Virus aber überlebt im Körper und kann immer wieder über den Nasen-Rachen-Raum ausgeschieden werden. So können sich zum Beispiel auch Kleinkinder durch die Küsse der Eltern und sonstige Tröpfchen- oder Schmierinfektionen anstecken.

Häufig Fehldiagnosen

Vermutet der Kinderarzt, dass hinter einer Erkrankung das Studentenfieber steckt, dann wird er per Ultraschall den Bauchraum überprüfen. Ältere Kinder können einem Bluttest unterzogen werden. Hier wird das Blutbild nach Antikörpern und anderen Besonderheiten untersucht, allerdings ist der Bluttest bei Klein- und Kindergartenkindern recht unzuverlässig. Ein Halsabstrich zeigt schnell, ob es sich nicht doch um eine einfache Mandelentzündung handelt.

Trotzdem wird, aufgrund der ähnlichen Symptome, das Pfeiffersche Drüsenfieber häufig mit einem grippalen Infekt oder einer bakteriellen eitrigen Angina verwechselt. Diese wird dann mit einem Antibiotikum behandelt. Das allerdings kann gar nicht helfen, da bei Pfeifferschem Drüsenfieber Viren und nicht Bakterien die Krankheitsursache sind. "Werden bei einem Pfeiffer-Drüsenfieber unter der Fehlannahme einer bakteriellen eitrigen Angina versehentlich die Antibiotika Ampicillin oder Amoxicillin gegeben, so bekommen bis zu 90 Prozent der so Behandelten einen großfleckigen, masernähnlichen Ausschlag. Er wird oft mit einer Penicillinallergie verwechselt mit der Folge, dass dem Kind bei einer späteren Erkrankung die gut verträglichen Penicilline vorenthalten werden", warnen die Autoren des Buchs "Gesundheit für Kinder".

Mögliche Komplikationen

Die Kusskrankheit ist übrigens nicht ganz ungefährlich. Das größte Risiko liegt darin, dass Organe wie die Milz durch das Anschwellen nicht mehr komplett vom Brustkorb geschützt werden und dadurch zum Beispiel reißen können. Aber auch sonst ist die Liste möglicher Komplikationen lang. So kann zum Beispiel das Herz betroffen sein. Außerdem können eine Hirnhaut- und Gehirnentzündung oder gravierende Blutbildveränderungen auftreten. Allerdings sind solch drastische Komplikationen selten.

So helfen Sie Ihrem kranken Kind

Schützen kann man sich vor dem Drüsenfieber nicht. Das Virus ist überall präsent und eine Impfung gegen ihn gibt es nicht. Im akuten Krankheitsfall kann man dem Kind mit Halswickeln, Kamillelösungen zum Gurgeln und weicher Kost sowie kühlen Getränken etwas Linderung verschaffen. Bei allzu hohem Fieber verordnen die Ärzte ein Fieber- und Schmerzmittel. Besonders wichtig ist es, dem Kind noch Wochen nach der Krankheit Ruhe zu gönnen. Gerade dann, wenn die Milz betroffen war, ist es ratsam, Kontakt- und Ballsport zu vermeiden, um weiteren Verletzungen aus dem Weg zu gehen. Aber auch sonst sollte auf sportliche Betätigung erst einmal verzichtet werden.

Kleinere Kinder kommen oft innerhalb von wenigen Wochen wieder in Schwung, aber gerade Jugendliche, die wegen ihrer Vorliebe für das Küssen besonders häufig betroffen sind, brauchen oft viele Wochen, um sich komplett von der Krankheit zu erholen.

Das Kinderkrankheiten-Lexikon bietet einen Überblick über die häufigsten Kinderkrankheiten. In den Artikeln werden Symptome, Behandlung und mögliche Folgen der Kinderkrankheiten erklärt. Eltern erfahren, bei welchen Anzeichen das Kind schnell zum Arzt muss und bei welchen Krankheiten auch Hausmittel helfen können. Sie finden auch die Information, ob und wie lange Kinderkrankheiten ansteckend sind. Manchen Kinderkrankheiten kann man durch Impfung vorbeugen. Einen Überblick über die von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen bietet ergänzend unser Impfkalender.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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