Deezer übernimmt Kunden Spotify-Konkurrent Simfy macht dicht
Der deutsche Streaming-Dienst Simfy steht vor seinem Ende. Damit gibt es im noch jungen Geschäft mit Musik-Streaming in Deutschland einen unabhängigen Anbieter weniger. Kunden, die weiterhin Musik aus dem Internet genießen möchten, können ihre Abonnements nahtlos beim französischen Konkurrenten Deezer weiternutzen. Das gilt auch für Kunden, die ihren Vertrag über einen Kooperationspartner von Simfy abgeschlossen haben. Deezer und Simfy gaben am Montag eine strategische Partnerschaft bekannt.
Das Berliner Unternehmen, das mit dem Streaming-Platzhirschen Spotify konkurrierte, kämpfte zuletzt mit lizenzrechtlichen Problemen und konnte seinen Kunden nur noch eine eingeschränkte Musikauswahl anbieten. Simfy hatte bereits zum 1. Mai das Angebot "aus lizenzrechtlichen Gründen" drastisch eingeschränkt. Der Dienst war im Frühjahr 2010 als einer der Pioniere in Deutschland gestartet. Deezer hat nach eigenen Angaben 16 Millionen Nutzer weltweit und darunter 6 Millionen zahlende Abo-Kunden. Zahlen für Deutschland nennt Deezer nicht.
Deezer übernahm bereits Ampya
Der französische Anbieter hatte vor knapp einem Jahr bereits die Musikstreaming-Kunden von Ampya (ProSiebenSat.1) übernommen. "Bei Ampya haben wir uns für eine Komplett-Übernahme entschieden, das ist aber relativ aufwendig. Deswegen haben wir im Fall von Simfy eine strategische Kooperation vereinbart", sagte Deezer-Manager Michael Krause, der für das Geschäft im deutschsprachigen Raum zuständig ist.
Deezer-Manager Krause betonte, der beschleunigte Ausbau des Deutschland-Geschäfts stehe nicht in Verbindung mit dem erwarteten internationalen Start von Apples hauseigenem Streaming-Musikdienst. "Deutschland ist für uns ein strategisch wichtiger Markt. Wir hätten die Deals mit Ampya und Simfy auch gemacht, wenn Apple nicht mit seinem Dienst vor der Tür gestanden hätte", sagte er.
Immer mehr nutzen Musik-Streaming
2014 hörte laut einer Umfrage des IT-Verbands Bitkom schon knapp jeder dritte Internetnutzer (32 Prozent) seine Musik per Stream – Tendenz steigend. "Der Markt wächst sogar noch schneller, als wir es ursprünglich prognostiziert hatten", sagt auch Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC). Musikfans müssen in diesem wachsenden Markt den Überblick behalten.