Druckertinte selbst nachfüllen So sparen Sie Geld beim Drucken
Druckertinte ist teuer – ein neuer Satz Druckerpatronen kostet manchmal mehr als der Drucker selbst. Die Hersteller lassen sich zudem eine Menge Tricks einfallen, um dem Nutzer billiges Drucken unmöglich zu machen: Verkapselte Tintenpatronen, Patente oder Sicherungs-Chips sollen dazu führen, dass auch die neu erstandene Tintendosis vom Originalhersteller kommt. Oder geht's auch günstiger und genauso gut?
Die einfachste Möglichkeit ohne teure Originalpatronen an neue Druckertinte zu kommen, ist die Patrone vom Dritthersteller. So bieten beispielsweise Pelikan, Geha, KMP, Artech oder Peach Ersatzpatronen an, die man im Internet oder im Schreibwarenhandel bekommt.
Die Stiftung Warentest hat zuletzt im Oktober 2011 Nachfülltinte von Tintenstrahldruckern untersucht. Leider ist es ohne Weiteres möglich, dass die Druckertinte eines Fremdherstellers bei einem Druckertyp hervorragend funktioniert und beim nächsten Modell versagt. Wegen der Vielzahl an Ersatztinten, müssen sich die Tester auf Stichproben beschränken. Wir haben die Ergebnisse, welche Patronen sich für welche Drucker am besten eignen, in einer Klick-Show zusammengefasst.
Nachgefüllte Patronen nutzen
Billiger als Fertigpatronen von Drittherstellern sind nachgefüllte Patronen, zum Beispiel bei einer Tinten-Nachfüllstation. Diese "Tankstellen" gibt es in vielen Städten, doch die Spannbreite zwischen seriösen Dienstleistern und unprofessionellen Hobby-Befüllern ist sehr groß. Nicht alle Anbieter verstehen ihr kompliziertes Handwerk. Manchmal nehmen die Patronen durch unsachgemäße Lagerung Schaden, manchmal ist die Druckertinte nicht geeignet oder die Patrone nicht komplett gefüllt.
Der wohl größte Filialanbieter für Druckerpatronen ist Cartridge World. Diese Kette hat einen guten Ruf, man kann davon ausgehen, dass die Druckerpatronen mit geeigneter Tinte bestückt werden, Tricksereien mit halbvollen Druckerpatronen sind prinzipiell nicht zu befürchten. Für Filialbetriebe dieser Art spricht, dass es Standards gibt, die vom Personal einzuhalten sind. Sonst steht der Ruf der gesamten Kette auf dem Spiel. Dafür kostet die Tinte auch etwas mehr als beim unbekannten Nachfüller an der nächsten Ecke.
Mit Tinte und Spritze selbst befüllen
Die billigste Methode ist das Nachfüllen der Druckerpatronen in Eigenregie. Das sei aber nur den Experten überlassen, die genau wissen, was sie tun. Der Selbstbefüller handelt hier auf eigenes Risiko – defekte Druckerpatronen oder ausgelaufene Tinte können die beabsichtigte Geldsparmaßnahme ins Gegenteil verkehren.
Zusätzlich erschwert ein Chip, der auf der Patrone sitzt, das Nachfüllen. Er verweigert trotz voller Patrone die Druckfreigabe, denn er meldet die Patrone als aufgebraucht und muss erst zurückgesetzt werden. Fast alle Hersteller arbeiten inzwischen mit diesen "verchipten" Patronen. Doch für diese Fälle gibt es einen Ausweg, im Handel sind so genannte Chip-Resetter erhältlich, die den Tintenstand zurücksetzen. Auch auf den fertigen Dritthersteller-Patronen sitzt üblicherweise ein zurückgesetzter Chip. Allerdings nicht auf allen: Manche Tintenpatronen gibt es ohne Chip für etwas weniger Geld – dieser muss dann nachträglich von der Originalpatrone ummontiert und zurückgesetzt werden.
Die Nachteile von Alternativ-Tinte
Kaum eine der Fremdtinten kann der Original-Druckertinte beim Fotodruck auf Fotopapier das Wasser reichen. Beim Druck auf Normalpapier machen sich Alternativtinten schon besser. Zudem dürfte der Nutzer hier schneller zu Kompromissen bereit sein. Wer bei der alltäglichen Arbeit viel druckt, dem dürfte die Ersparnis wichtiger sein als die Qualität.
Das Fachmagazin c't fand heraus, dass die Tinten der Fremdhersteller generell schneller eintrocknen als die Originaltinte. Das schmälert das Einsparpotenzial für alle, die nur wenig drucken: Die vermehrten Spülgänge verbrauchen viel Tinte. Macht die getrocknete Tinte die Patrone komplett unbrauchbar, ist die Nutzung von Fremdtinte sogar teurer.
Alternativ-Druckertinte bleicht schneller aus
Ein Nachteil fast aller Fremdtinten ist die schlechtere UV-Verträglichkeit. Das heißt, die Ausdrucke bleichen unter Sonneneinstrahlung schneller aus – bei Ausdrucken für das Foto-Album oder die Akten also kein Problem, für das gerahmte Bild schon. Als anderer Haken könnte sich die Wischfestigkeit der Tinte herausstellen, die auch von der richtigen Papierwahl beeinflusst wird. Hier gilt wie bei den Patronen, dass der nachgekaufte Papierbogen bei einem Drucker gute und beim nächsten schlechte Ergebnisse liefern kann. Auch in diesem Fall hilft der Blick in den Vergleichstest eines Fachmagazins.
Patente auf Druckerpatronen
Es gibt nicht für alle Druckermodelle alternative Patronen. Wenn die Drucktechnik auf der Patrone sitzt, ist diese wahrscheinlich patentiert. Damit haben Dritthersteller keine Chance auf einen Nachbau. Die einzige Möglichkeit ist hier, benutzte Patronen zu recyceln. Das geht nur begrenzt, weil die filigrane Technik nicht ewig lebt. Ein weiterer Haken ist die Verfügbarkeit leerer Druckerpatronen – bei weniger gängigen Modellen gibt es schlicht keine. Wer von vornherein plant, seinen Drucker mit Tintenpatronen von Fremdherstellern zu bestücken, sollte daher als Drucker keinen Exoten kaufen.
Bei Epson ist das Nachfüllen fast unmöglich, die Patronen sind sehr kompliziert aufgebaut. Für viele Epson-Drucker gibt es daher auch gar keine Ersatztinten – Fremdpatronen sind die hier einzige Möglichkeit, Geld zu sparen. Canon hat seine die Druckerpatronen patentieren lassen. Fremdpatronen gibt es also nicht, die im Handel befindlichen sind wiederbefüllte Originale.
Empfindliche Elektronik verteuert Patronen
Ein weiterer Kostentreiber ist die eingebaute Druckelektronik. Bei vielen Druckermodellen sitzt sie nicht im Gerät, sondern deutlich sichtbar auf der Druckerpatrone. Das heißt, sie wird jedes Mal mit weggeworfen und immer wieder neu gekauft. Manchmal ist das jedoch kein Nachteil, denn die feinen Drähte sind extrem empfindlich.
Wer trotz Warnhinweisen bei leerem Tintenstand druckt, um den letzten Rest aus der Patrone zu pressen, riskiert, dass sich die Druckkanäle überhitzen. Denn die Tinte dient auch als Kühlflüssigkeit. Fließt nichts mehr, stirbt die Elektronik den Hitzetod. Sitzt die Elektronik nicht auf der Patrone, sondern im Gerät, ist das fatal, denn hier muss der Drucker in die Reparatur.
Schon beim Druckerkauf sparen
Beim Drucken Geld sparen fängt schon beim Druckerkauf an. Denn bei besonders billigen Druckern sind die Voraussetzungen zu günstiger Druckertinte eher schlecht. Die geringen Gerätepreise kompensieren die Hersteller gerne über die Verbrauchsmaterialien. Ein weiterer Kostentreiber bei billigen Druckern sind die Kombi-Druckerpatronen mit mehreren Farben: Bei nur einer leeren Farbkammer ist ein Kompletttausch fällig, die noch nicht verbrauchten anderen Farben landen im Müll.
Auch gehen einige Drucker mit dem Verbrauchsmaterial sparsamer um als andere, die gerne die kostbare Flüssigkeit nicht nur zum Drucken, sondern auch für unnötige Spülvorgänge vergeuden. Verschiedene Testzeitschriften vergleichen seit Jahren die Verbrauchskosten verschiedener Drucker miteinander und kommen zu übereinstimmenden Ergebnissen: Es lassen sich während der Lebensdauer eines Druckers mehrere Hundert Euro sparen.
Fazit
Mit den Patronen verdienen die Hersteller das meiste Geld, deshalb möchten sie so viele Patronen verkaufen wie möglich. Als Kunde muss man sich also damit abfinden, dass man auch in Zukunft vor meterlangen Ladenregalen nach der richtigen Ersatzpatrone suchen muss. Selbst wer einer Marke treu bleibt, kann die übriggebliebenen Patronen des alten Druckers nicht für ein Nachfolgemodell aufbrauchen: Mit jedem neuen Drucker kommt oft auch ein neuer Patronentyp auf den Markt. So erschweren die Druckerhersteller nicht nur den Kunden, sondern auch alternativen Anbietern das Geschäft – kein Händler von Drittpatronen kann alle verschiedenen Patronen gleichzeitig auf Vorrat halten.