Private Landung steht kurz bevor Japan will den Mond erobern
Countdown im All: Der Mondlander einer japanischen Firma soll heute auf dem Erdtrabanten landen. Es wäre eine kleine Sensation.
Heute Abend gegen 18:40 Uhr unserer Zeit könnte die Stunde der privaten Raumfahrt zum Mond schlagen. Dann will das japanische Raumfahrtunternehmen ispace ein Landegerät namens Hakuto-R auf dem Mond aufsetzen lassen. Bei Erfolg wäre es die weltweit erste private Mondlandung. Bei t-online können Sie das Ereignis im Livestream schauen.
Der 2,30 Meter hohe Lander kreist derzeit mit etwa 6.000 Kilometern pro Stunde in einer Mondumlaufbahn. Diese soll er etwa eine Stunde vor der geplanten Landung verlassen und sich in Richtung Mondoberfläche bewegen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Wenn die Mission wie geplant verläuft, wird der Lander sanft in einem Gebiet auf dem nordöstlichen Teil des Mondes namens Atlas-Krater aufsetzen.
Der Lander war in Ottobrunn bei München getestet worden und hat neben dem Jaxa-Roboter auch einen kleinen Rover der Vereinigten Arabischen Emirate an Bord.
Ziel: Daten für künftige Missionen sammeln
Um weniger Treibstoff mitführen zu müssen, wurde die Landefähre auf eine längere, energieeffiziente Route zum Mond gebracht, bei der die Schwerkraft von Erde und Sonne zum Antrieb genutzt wird.
Ziel der Mission ist es, Daten vom Mond zu sammeln, die für die Entwicklung künftiger Mondmissionen nützlich sein werden, teilte das Projektteam beim japanischen Raumfahrtunternehmen Jaxa mit. Die Mission von ispace sei "das schnellste Mittel zur Erreichung unseres Ziels", hieß es.
Hakuto bedeutet "weißer Hase" – der lebte in der japanischen Mythologie auf dem Mond. Das R steht für englisch reboot, Neustart.
Vielfalt der Weltraumforschung erweitert
Takeshi Hakamada, Gründer und Chef der in Tokio ansässigen Raumfahrtfirma ispace, war schon als Kind vom Weltraum fasziniert. "Ich würde gerne eine Welt sehen, in der coole Raumschiffe herumfliegen", zitierte ihn das Magazin "Forbes".
"Das ist mein wahrer Kindheitstraum. Um diese Welt zu schaffen, brauchen wir Menschen im Weltraum. Ich möchte dazu beitragen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen", sagte Hakamada.
Seine Vision sei es, "ein wirtschaftlich tragfähiges Mondökosystem zu schaffen", erläuterte der Japaner einmal dem Wissenschaftsmagazin "New Scientist".
2024 will iSpace einen weiteren Mondlander schicken
Ispace plant derweil für 2024 einen Mondlander mit einem eigenen Rover, 2025 soll dann ein größerer Lander starten. Ein Ziel der Firma ist das Geschäft mit dem Transport von Gütern zum Mond.
Hakamada hat jedoch noch eine andere Vision für 2040: eine kleine Stadt auf dem Mond namens Moon Valley mit 1.000 Bewohnern samt Infrastruktur und Industrie, wie ein Video auf der Webseite der Firma zeigt.
Jedes Jahr, so die Idee der Japaner, werde die Mondstadt rund 10.000 Besucherinnen und Besucher anlocken.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters