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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Widerstand zwecklos Mit Windows 10 kommen die Zwangs-Updates
Bei Windows 7 und Windows 8.1 liegt die Entscheidung beim Anwender, welche System-Updates er installiert und welche nicht. Mit Windows 10 wird diese Freiheit deutlich eingeschränkt. Der Mehrheit der Nutzer lässt Microsoft gar keine Wahl.
Am Mittwoch veröffentlichte Microsoft die letzte Vorversion von Windows 10 – die Build 1024. Die als marktreif gehandelte Testversion brachte wenig spürbare Neuerungen; die Performance des neuen Microsoft Browsers Edge verbessert sich. In den AGB steckt jedoch eine Passage, die für einigen Unmut sorgen dürfte.
Windows-Updates: Widerstand zwecklos
"Indem Sie dieser Vereinbarung zustimmen, erklären Sie sich damit einverstanden, diese Art von Updates automatisch und ohne zusätzliche Benachrichtigung zu erhalten". (Übersetzung aus dem Englischen: t-online.de)
Egal ob kritischer Sicherheitspatch oder kleinere Funktions-Updates: Nutzer der Home-Edition haben dem Wortlaut nach keine Wahl. Der Update-Zwang ist in mehrerer Hinsicht problematisch.
1. Einige Windows-Nutzer werden die ein oder andere Funktion lieber links liegen lassen, zumal Windows 10 ein sich stets wandelnder Service sein soll. Microsoft wird also viele Funktionen nachrüsten, die auch die Bedienbarkeit beeinflussen. Das kann gut wie schlecht sein.
2. Microsoft spielte in der Vergangenheit wiederholt fehlerhafte Sicherheits-Updates aus, die zu Systemabstürzen und Datenverlusten führten. In solchen Fällen wäre es sinnvoller, das Update zu verschieben, bis alle Fehler behoben sind.
Mehr Freiheiten in Windows 10 Pro
Womöglich wird sich noch ein Weg finden, den Update-Zwang in Windows 10 Home zu umgehen. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge werden aber nur Nutzer der Pro- und Enterprise-Editionen bei dem Update-Vorgang eine Wahl haben. In Windows 10 Pro lässt sich der Zeitpunkt einer Update-Installation immerhin verschieben. Ähnliche Freiheiten wie unter Windows 7 genießen aber nur Geschäftskunden. Wer welche Version von Windows 10 erhält, erklären wir in unserem Artikel Update-Wege auf Windows 10.
Ein neues Korsett für Computernutzer
Microsoft erklärte dem US-Technikmagazin "Re/code", die obligatorischen Updates dienen der Sicherheit von Windows-Nutzern. Ein nachvollziehbares Argument, da Online-Kriminelle neue Sicherheitslücken binnen kurzer Zeit ausnutzen können. Microsoft schränkt die Freiheiten aber auch ein, um den Erfolg von "Windows as a service" zu sichern.
Unter diesem Schlagwort baut der Software-Riese ein Ökosystem an Dienstleistungen und Programmen auf, die sich gegen Apples iOS und Mac OS sowie Googles Android-Dienste behaupten müssen. Die Konkurrenten bewegen ihre Nutzer nicht mit einem direkten Update-Zwang zu dem Umstieg auf neuere Produkte. Google und Apple stellen den Support für ältere Betriebssysteme aber sehr viel früher ein als Microsoft.