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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Internet der Dinge Der unerkannte Spion im Kinderzimmer
Unter manchem Weihnachtsbaum wird heute intelligentes Spielzeug liegen. Beispielsweise Puppen, die Sprache verstehen und auf einfache Fragen antworten können. Die Intelligenz dieser Spielzeuge aber liegt im Internet und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt vor Lauschangriffen.
Wer auf seinem iPhone mit "Hey Siri" oder auf seinem Android-Smartphone mit "Ok Google" die Sprachsteuerung startet und dann nach dem Wetter, den Börsenkursen oder ähnlichem fragt, der bekommt die Antwort aus dem Internet. Die aufgezeichnete Frage wird an die Server von Apple oder Google weitergeleitet, dort analysiert, dann eine möglichst gute Antwort ermittelt und zurück an das Smartphone übertragen.
Siri im Kinderzimmer
Intelligentes Spielzeug aber auch vernetzte Elektro- und Haushaltsgeräte funktioniert im Prinzip genau so wie Apples Siri und dessen Pendant von Google. Genau darin sehen die Verbraucherzentralen erhebliche Risiken für Privatsphäre. Ein Gerät oder Spielzeug, das Verbindung ins Internet hat, sendet Daten. Im Falle eine sprechenden Puppe sind das Audiodaten. Apple und Google haben sich zu einem Mindestmaß an Datenschutz verpflichtet, doch wie es diesbezüglich mit dem Anbieter solcher Spielsachen aussieht, ist schwer festzustellen.
Zwar könne es amüsant sein, dass eine Puppe auf einfache Fragen reagiere, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller. Aber man müsse wissen, dass dahinter ein Server im Internet stehe, der die Fragen und vielleicht auch andere Gespräche im Raum speichere. "Insofern muss sich jeder beim Kauf dieser Geräte bewusst sein: Er kann sich damit einen kleinen Spion ins Kinder- oder Wohnzimmer holen." Es sei daher genau zu überlegen, ob einem dies der Verlust an Privatsphäre wert sei.
Haftung muss genau geregelt sein
Bei digital vernetzten Haushaltsgeräten müsse die Haftung sauber geregelt sein, forderte der oberste Verbraucherschützer. "Es gibt eine ganze Reihe von Angeboten, die mir das Leben angenehmer machen können." So könne man auf dem Heimweg mit dem Smartphone die Heizung hochfahren oder Rollläden fernsteuern.
Es stellten sich damit aber auch schwierige Fragen zu Datenschutz und Datensicherheit – etwa, ob ein Zugang zur Heizung manipuliert und gehackt werden könne oder man sogar Einbrechern leichteren Zugang zur Wohnung verschaffe. Hierbei komme es auf Voreinstellungen der Systeme und gute Informationen an. Außerdem weiß natürlich auch der Anbieter des Systems, wann der Bewohner nach Hause kommt oder sein Heim verlässt.