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Kinderpornos, illegale Waffen: Was genau ist eigentlich das Darknet?


Nicht nur für Kriminelle
Wie genau funktioniert eigentlich das Darknet?

Wenn es um den Kauf illegaler Waffen, verbotener Drogen oder dem Vertrieb von kinderpornografischen Inhalten geht, ist häufig vom sogenannten "Darknet" die Rede. Doch was genau ist das Darknet und wird es nur von Menschen mit kriminellen Absichten genutzt? Wir erklären, was es damit auf sich hat.

Aktualisiert am 10.10.2017|Lesedauer: 3 Min.
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Der unsichtbare Teil des Internets: das Deep Web

Das Darknet wird oft mit dem Deep Web verwechselt, einem riesigen Teil des Internets, der von Suchmaschinen nicht erfasst wird. Das Deep Web ist dabei der überwiegende Teil des Internets: Google, Bing und Co. indexieren nur fünf Prozent aller Inhalte, schätzen Experten.

Im Darknet sind Nutzer weitestgehend anonym unterwegs.Vergrößern des Bildes
Im Darknet sind Nutzer weitestgehend anonym unterwegs. (Quelle: Symbolbild/dpa)

Zum großen Teil handelt es sich bei den Seiten des Deep Web um harmlose Inhalte, beispielsweise nicht verlinkte private Seiten oder Datenbanken, die mit einem Passwort geschützt sind. Auch persönliche oder politische Blogs und Diskussionsforen, bei denen Menschen anonym diskutieren wollen, gehören dazu.

Was ist das Darknet?

Das Darknet wiederum ist ein kleiner Teil des Deep Web, der auf verschiedenen Techniken beruht und nur mit Hilfe von speziellen Tools oder spezieller Ausrüstung zugänglich ist. Dadurch werden die Verbindungsdaten verschleiert und Informationen verschlüsselt verschickt. Einige Bereiche funktionieren ähnlich wie ein privates Netzwerk, in das kein Eintritt ohne Einladung möglich ist.

Entwickelt wurde das Darknet ursprünglich für Menschenrechtsaktivisten oder Whistleblower, die (staatliche) Verfolgung fürchten und deshalb anonym bleiben wollen. Die Proteste des arabischen Frühlings wurden beispielsweise im Darknet organisiert.

Kriminelle Geschäfte im Darknet

Das Darknet dient seinem Wesen nach allerdings auch dazu, dass Menschen kriminelle Aktivitäten planen oder illegale Käufe tätigen können. Gehandelt wird mit Drogen, Waffen, Kinderpornografie, Pässen, Kreditkartennummern, Schadsoftware, Nutzerkonten und Passwörtern. Die URLs der Seiten werden oft geändert; bezahlt wird mit virtuellen Währungen wie Bitcoins, die sich kaum zurückverfolgen lassen. Die gekauften Waren werden oft nicht verschickt, sondern versteckt – der Käufer bekommt dann nur die Geodaten des Verstecks genannt.

Im Darknet tummeln sich auch viele Betrüger

Auch der Amokschütze von München hat nach Polizeiangaben seine Waffe im Darknet gekauft. Das ist allerdings nicht so einfach wie es klingt. Zwar ist die Auswahl an Waffen dort groß, hinter vielen Angeboten stecken jedoch Betrüger, die kassieren ohne zu liefern – auch sie lockt die Anonymität. Wer sich nicht auskennt, kommt im Darknet ohne Kontakte und Beziehungen in der Regel also nicht sehr weit. Welche Kontakte der 18-Jährige hatte, und wie es ihm gelungen ist, sich eine Pistole zu besorgen, wird die Polizei noch ermitteln müssen.

Grundsätzlich bewertet das BKA die Bedeutung des Darknet für die Waffenbeschaffung zurückhaltend. Zwar gebe es dort Waffen zu kaufen, "allerdings zum Glück nicht in der Menge, wie es zum Beispiel bei Betäubungsmitteln ist", sagte BKA-Präsident Holger Münch bei der Vorstellung des Lagebilds 2015 zur Internetkriminalität.

Warum sind Ermittlungen im Darknet so schwierig?

Das Darknet hat keine zentralen Strukturen. Der komplette Datenverkehr verläuft verschlüsselt; alle Verbindungsdaten werden auf Zufallsrouten über verschiedene Server umgeleitet. Viele Server sind nur zu bestimmten Tageszeiten verfügbar, teilweise nur für wenige Tage aktiv. Herkömmliche Ermittlungsmethoden per IP-Adressen, Domainnamen oder Nutzerdaten greifen daher nicht. Digitale Zahlungsmittel führen dazu, dass sich auch Geldströme nicht überwachen lassen.

Das heißt nicht, dass das Darknet komplett überwachungssicher ist. Allerdings müssen Behörden im Voraus sehr genau wissen, wann welcher Nutzer überwacht werden soll. Nachträglich lassen sich die Verbindungen nicht mehr nachvollziehen.

Weitere interessante Statistiken gibt es bei Statista.

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