Der 911er im Check Was taugt ein Porsche als Gebrauchter?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Porsche-Fans pflegen ihre Autos mehr als andere Autofahrer. Und die Preise der Gebrauchten sinken – zwar langsam, aber stetig. Ist ein 911er aus zweiter Hand also ein guter Kauf?
Er ist der Inbegriff des Sportwagens: Seit fast 60 Jahren und in nunmehr achter Generation verkauft Porsche seinen Traum an alle, die sich einen 911er leisten können und wollen. Andere müssen vom "Elfer" weiter träumen. Oder sich nach einem Gebrauchten umsehen, etwa nach der siebten Generation (Typ 991, von 2011 bis 2019 gebaut). Worauf Sie dabei achten sollten.
Karosserie und Innenraum
Manche Kritiker meinen, ein 911er sehe aus wie der andere – völlig gleich, um welche Generation es sich handele. In gewissem Sinne haben sie damit auch Recht: Abmessungen und Details der Gestaltung haben sich immer wieder geändert, die Technik sowieso, aber die Grundform blieb immer erhalten. Und das ist wiederum gleichzeitig eine der großen Stärken dieser Sportwagen-Legende: Einen 911er erkennt man auf den ersten Blick. Darin liegt ein Teil seines jahrzehntelangen Erfolgs.
Auch die Generation 991 ist in verschiedenen Karosserievarianten gebaut worden, darunter der Targa, das Cabrio und die Version mit festem Dach.
Traditionspflege ebenfalls im Innenraum: Zündschloss links vom Lenkrad, fünf Rundinstrumente dahinter, in der Mitte der Drehzahlmesser – wer einmal in einem 911er saß, wird sich auch in jedem anderen schnell zurecht finden. Ein Modell mit Basisausstattung ist eher die Ausnahme, eine lange Liste an Komfort-Extras hingegen keine Seltenheit. Weniger komfortabel ist natürlich das Platzangebot. Die Rückbank will man höchstens kleinen Kindern zumuten, ohnehin dient sie meist eher als Ergänzung des Kofferraums, der nämlich nur 125 Liter fasst.
Bei einem Facelift im Jahr 2015 wurden unter anderem Scheinwerfer, Rückleuchten und Schürzen überarbeitet. Nichts Weltbewegendes also. Wer auf diese Änderungen verzichten kann, wählt einen Jahrgang bis 2015 und spart dadurch etliche Euro.
Motoren und Antrieb
Bis zu 13 Varianten und verschiedene Motoren mit eigenem Charakter vom Alltagsauto bis zum Rennwagen werden einige Zeit erfordern, um den passenden 911er zu finden. Die Auswahl vom Alltagsauto über Extremsportler wie den 911 GT2 RS mit 700 PS bis hin zu limitierten Sondermodellen, die gebraucht noch teurer sind als neu.
Bei der Suche nach einem Gebrauchten werden Ihnen das Basis-Modell 911 Carrera und seine Derivate am häufigsten begegnen. Sie sind der geeignetste und vernünftigste Einstieg in die Elfer-Welt.
Ausstattung und Sicherheit
Viele Porsche-Fans veredeln ihren 911er mit einer Reihe mehr oder weniger nötiger Annehmlichkeiten. LED-Scheinwerfer etwa sind ein sinnvolles Extra, teure Keramikbremsen ein verzichtbares. Schauen Sie mit der nötigen Geduld nach einem Modell, das Ihren Vorstellungen entspricht. Denn schon die Basisausstattung lässt kaum Wünsche offen. Und manches Extra macht nicht nur den Neuwagen schier unbezahlbar. Sondern auch den Gebrauchten.
In puncto Sicherheit ist der 911 stets auf der Höhe seiner Zeit. Allerdings: Daten zum Crash-Verhalten gibt es nicht. Die zuständige Sicherheitsorganisation Euro NCAP hat den teuren und raren 991 nie gegen die Wand gefahren.
Qualität
Rüstig bis ins hohe Alter: Die vielgerühmte Langzeitqualität des Elfers ist ein weiterer Grund für seine Wertstabilität. Die Daten der Tüv-Prüfer bestätigen diesen Ruf. Selbst im Alter von sechs bis sieben Jahren kommt fast jeder 911 (93,8 Prozent) mangelfrei durch die Hauptuntersuchung – ein Traumwert.
Das liegt nicht allein an der hohen Porsche-Qualität, sondern auch daran, dass 911er-Fahrer ihre Autos gut in Schuss halten. Die meisten jedenfalls. Um nicht ans falsche Exemplar zu geraten, sollten Sie den Gebrauchten deshalb vor dem Kauf in einer Fachwerkstatt prüfen lassen. Denn Mängel am 911er werden teuer.
Auch gebraucht kein Schnäppchen
Ein gebrauchter 911 sieht nicht alt aus, sondern zeitlos. Ein feiner Unterschied, der sich auch auf dem Preisschild widerspiegelt. Ab etwa 53.000 Euro für den Carrera geht es los, der sportlichere Carrera S kostet ab 60.000 Euro. Hinzu kommen hohe Unterhaltskosten, an denen man nicht sparen sollte. Dann nämlich können Sie den weiteren Wertverlust gering halten. Und so mancher Elfer wird im Alter sogar immer kostbarer – nicht nur für seinen Besitzer.
- Nachrichtenagentur SP-X
- Eigene Recherche