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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Technik & Service Das sagenhafte Hydra Schmidt Coupé von Daniel Simon
Filmautos sagen oft viel über die Fahrer auf der Leinwand aus. In der TV-Serie "Miami Vice" stehen die Ferraris nicht nur für glamourösen Lebensstil, sondern auch für die latente Korrumpierbarkeit der Hauptfigur Sonny Crocket. Durch den Film "Bullit" wurde der Ford Mustang zum Kult-Auto, die Auto-Jagd salonfähig und der Dodge Charger zum Lieblingsauto für Filmschurken. Nicht nur die Guten, sondern auch Figuren mit zweifelhafter Moral fahren im Film also oft heiße Autos. Aber kein Bösewicht fuhr je ein spektakuläreres Auto als das Hydra Schmidt Coupé, benannt nach Johann Schmidt, dem "Red Skull" und Anführer der Organisation "Hydra" aus der Comic-Verfilmung "Captain America" von 2011. Das Filmauto ist das Werk des deutschen Designers Daniel Simon. Inspiriert wurde Simon von vielen Details des legendären deutschen Luxuswagens Mercedes 540 Kompressor Spezialroadster.
Besonders in der Front- und Seitenansicht des Hydra Schmidt Coupés ist das Vorbild des Mercedes 540 K Spezialroadsters unübersehbar. Beim Design des Hydra Schmidt Coupés, das eigentlich ebenfalls ein Roadster ist, arbeitete Daniel Simon eng mit "Captain America"-Regisseur Joe Johnston und Produktions-Designer Rick Heinrichs zusammen. Laut Drehbuch sollte es dank seiner 16-Zylinder-Maschine das schnellste Auto seiner Zeit sein. "Zunächst hätte ich das Auto gerne wie einen futuristischen Rennwagen aus dieser Zeit geformt. Ich dachte dabei besonders an den Auto-Union Typ C Stromlinie, der ja auch in Wirklichkeit einen Motor mit sechzehn Zylindern hat", erklärt Daniel Simon.
Mercedes 540 K Spezialroadster war Vorbild für das Hydra Schmidt Coupé
"Aber dann sagte mir Joe Johnston, dass er das Auto in einer klassischen Form sehen will", so Simon weiter. "Er ist ein begeisterter Oldtimer-Fan und wollte einen Wagen, der die Eleganz der damaligen Luxusautos wiederspiegelt. Johnston dachte dabei besonders an den Mercedes 540 K Spezial Roadster, Hispano Suizas, Bentley Blowers oder die amerikanischen Duesenbergs. Die Doppelachse am Heck ist ein erprobtes Konzept für Geländetauglichkeit, wie von Mercedes 1934 am Mercedes W31 G4 eingesetzt. Johnston ist ein Kenner der Automobilgeschichte und war ein fantastischer Einfluss. Er hat selbst hat als Designer gearbeitet. Seine Kreationen für die originalen Star Wars Filme wie den X-Wing Fighter oder ikonischen AT-AT Walker sind legendär. Für seine Spezialeffekte in "Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes" (1981) hat er später selbst einen Oscar erhalten."
Von "Indiana Jones" zu "Captain America"
"Indiana Jones" lehnt sich wie auch "Captain America" an die Filmserials der dreißiger und vierziger Jahre an und spielen auch in dieser Epoche. "Captain America" aus dem Marvel-Verlag ist sogar ein Comic aus der Zeit. Das Werk der beiden Autoren und Zeichner Jack Kirby und Joe Simon erschien erstmals im März 1941. Auch der "Red Skull" war von Anfang an mit dabei.
Hydra Schmidt Coupé baut auf LKW-Chassis auf
Das Designteam entschied den Wagen mit ca. sieben Meter Länge extrem gigantisch zu gestalten. Schließlich ist es eine Comic-Verfilmung und das Auto für einen düsteren Schurken. Beim Bau des Hydra Schmidt Coupés benutzte Simon also das Chassis und die Räder eines Lastwagens. Die schwierigste Aufgabe dabei war, das riesige Auto so mit formschönen Kurven zu versehen, damit es nicht lächerlich aussah. Eine Aufgabe, für die Daniel Simon allerdings die besten Voraussetzungen mitbringt. Er hat für VW am Design des Bugatti Veyron mitgearbeitet.
Mit Science-Fiction-Autos ins Filmgeschäft
Auch schon vor seiner Arbeit für Hollywood-Studios hatte Daniel Simon eine ganze Serie von futuristischen Automobilen und Raumschiffen des von ihm zu diesem Zweck erfundenen Konzerns Cosmic Motors kreiert. Die fotorealistischen Fahrzeuge hat er in seinem opulenten Bildband "Cosmic Motors: Spaceships, Cars and Pilots of Another Galaxy" vereint. Dieses Buch öffnete ihm den Weg ins Filmgeschäft. Nächstes Jahr im Mai wird Daniel Simon ein neues Buch mit futuristischen Rennwagen veröffentlichen, mit dem er zu seinen Ursprüngen als ernsthafter Automobildesigner zurückkehrt.