ADAC-Studie Höhere Rabatte beim Autokauf im Internet als beim Vertragshändler
Noch erwerben die Deutschen ihre Fahrzeuge zumeist beim Händler. Doch der Autokauf im Internet wird immer wichtiger. Neuwagenvermittlungen im Web bieten oft weit größere Preisnachlässe als der Vertragshändler vor Ort. Das hat ein aktueller ADAC-Test von zwölf Internetportalen ergeben. Doch der Onlinekauf birgt auch seine Tücken.
Wie der ADAC ermittelt hat, beträgt der Unterschied im Durchschnitt fünf Prozentpunkte. "Wer sich nicht richtig informiert, kann mit etwas Pech aber auch bei Differenzen von rund 20 Prozentpunkten landen", sagte Testleiter Thomas Biersack vom ADAC.
ADAC nimmt zwölf Neuwagenportale unter die Lupe
Laut der Stichprobe des Münchener Automobilclubs bieten die Online-Vermittlungen im Schnitt rund 16 Prozent Rabatt auf den Listenpreis, beim Händler seien es dagegen nur 11 Prozent. Insgesamt nahm der ADAC zwölf Internet-Portale unter die Lupe und verglich deren Angebote hinsichtlich Preisen, Nutzerfreundlichkeit und Service mit denen von Vertragshändlern in zehn deutschen Großstädten anhand von fünf Pkw-Modellen. Dazu zählte auch der Neuwagenbestseller VW Golf.
Nur ein Portal erhielt die Note "sehr gut"
Testsieger mit dem Gesamturteil "sehr gut" wurde der Neuwagenvermittler "autohaus24.de". Punkten konnte das Portal in erster Linie mit einem ansprechenden und leicht zu bedienenden Internetauftritt, einem schnellen Service und dem Preisnachlass, der mit nur einer Ausnahme bei allen Fahrzeugen über dem Durchschnitt lag.
Acht Portale mit guter Note
Überhaupt konnten die meisten Portale im ADAC-Test überzeugen: Acht Portale schnitten "gut" ab. Ein Webverkäufer schnitt mit "ausreichend" ab. Zwei Anbieter sind mit der Wertung "mangelhaft" und "sehr mangelhaft" durchgefallen. Testverlierer ist "airportcars24.de": Hier waren die Rabatte für alle Fahrzeuge im Test weit unter dem Durchschnitt, die Webseite unübersichtlich und umständlich zu bedienen, der Service nicht kundenorientiert.
Rabatte schrumpfen
Auffallend: Einige Internetportale lockten mit hohen Rabatten, die bis zum Ende der Konfiguration kräftig schrumpften. Zudem bemängelt der ADAC bei der Neuwagenvermittlung zusätzliche Kosten, die etwa für die Abholung des Fahrzeugs oder die Lieferung an einen vom Kunden gewünschten Ort fällig wurden.
Händler bieten Extras
Beim Vertragshändler hingegen konnte man bis zum Abschluss des Kaufvertrags handeln. Mit dem höheren Online-Rabatt konfrontiert, waren viele Verkaufsberater im Test zu weiteren Zugeständnissen bereit - entweder in Form eines zusätzlichen Rabatts oder von kostenlosen Zugaben wie Fußmatten oder Verbandskasten.
Entscheidend für den Kauf im Internet sollte allerdings laut ADAC nicht allein der günstigere Preis sein. Denn insgesamt waren im Test durchaus auch Mängel festzustellen. So enthielten zum Beispiel die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) aller Portale juristisch unwirksame Klauseln oder sie waren unvollständig.
Drastisches Preisgefälle
Ein teils drastisches Preisgefälle stellte der ADAC auch innerhalb der Online-Angebote fest. So fanden die Tester einen Nachlass für den Nissan Qashqai von 8,4 Prozent - aber auch von 31,3 Prozent. Beim Opel Corsa ermittelten sie Unterschiede von rund 18 Prozentpunkten, beim VW Golf immerhin von 13 Prozentpunkten. Eine Besonderheit gibt es beim Kauf per Mausklick noch: Der Käufer hat ein zweiwöchiges Widerrufsrecht.