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EM 2024: Wirbel um Jochen Breyers ZDF-Kommentar – Mertesacker verblüfft


Mertesacker im ZDF zurechtgewiesen
Sprachverbot? Wirbel um Jochen Breyers EM-Kommentar

Von t-online, sow

Aktualisiert am 21.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Per Mertesacker und Jochen Breyer: Im ZDF sind sie eigentlich ein Team, nur am Donnerstag kam es zu einem seltsamen Moment.Vergrößern des BildesPer Mertesacker und Jochen Breyer: Im ZDF sind sie eigentlich ein Team, nur am Donnerstag kam es zu einem seltsamen Moment. (Quelle: IMAGO)
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Eigentlich wollte Per Mertesacker nur über die Qualität der spanischen Nationalelf sprechen. Doch dann weist ihn ZDF-Moderator Jochen Breyer live im TV zurecht.

Im ZDF ist eine Konstellation bei EM-Übertragungen in diesem Jahr eigentlich immer gesetzt: Wenn Jochen Breyer moderiert, hat er Per Mertesacker und Christoph Kramer als Expertenduo an seiner Seite. So auch an diesem Donnerstag. Für das Spiel England – Dänemark und die 21-Uhr-Partie SpanienItalien bekommt das Trio zwar zwischendrin auch Unterstützung, ist aber hauptsächlich für die Analyse und Moderation der EM-Spiele zuständig.

Doch anders als sonst kommt es diesmal zu einem Moment, der nun in den sozialen Medien Diskussionsstoff produziert. Alles beginnt mit einer kurzen Einschätzung Per Mertesackers, der die spanische Nationalmannschaft qualitativ bewertet und über den Stil spricht, den der Spanien-Trainer Luis de la Fuente spielen lässt.

"Das wird bei einigen Fans zu Hause kritisch gesehen"

Mertesacker analysiert mit Blick auf die Spanier: "Jetzt wollen sie noch mal richtig angreifen, mit einem Stil, der ein bisschen verändert ist, aber ich denke, das tut ihnen ganz gut. Weil sie auch so nicht mehr das Spielermaterial haben, um nur auf Ballbesitz zu gehen."

Dann die verbale Grätsche des ZDF-Moderators. Jochen Breyer weist Mertesacker zurecht, sagt: "'Spielermaterial' – weil ihr beide (Anm. d. Red.: Mertesacker und Kramer) den Begriff öfter verwendet – ich weiß, das wird bei einigen Fans zu Hause kritisch gesehen, weil Menschen kein Material sind. Vielleicht sagen wir einfach in Zukunft 'Kader' oder 'das Spielerpotenzial'." Dieser Ausschnitt wird nun vielfach in den sozialen Medien geteilt.

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Per Mertesacker wirkt überrascht ob dieser live vor Kamera vorgetragenen Belehrung. Und auch sein ehemaliger Nationalmannschaftskollege Christoph Kramer ist verblüfft. "Okay", sagt dieser hörbar skeptisch und auch Mertesacker quittiert Breyers Hinweis mit einem einfachen "Okay" und anschließendem Lachen.

Welche Zuschauer und "Fans" Jochen Breyer meint, wird nicht ganz klar bei seinem Kommentar, den nun einige User in den sozialen Medien wiederum als Bevormundung oder gar Zensur wahrnehmen. "Wer hat sich denn jemals über das Wort Spielermaterial beschwert?", fragt zum Beispiel jemand auf X. Andere monieren: "Wie bitte, Jochen Breyer, kann man denn in dieser Form seinen Gästen (!) eine Sprachanleitung geben?"

Historische Dimension beim "Menschenmaterial"

In den sozialen Medien kocht jetzt die Diskussion um diese Einlassung hoch. Kampfbegriffe wie "Cancel Culture" und "Sprachpolizei" werden aufgeworfen. Der Umstand, dass Breyer seinen Experten für alle hörbar belehrt und sich den Hinweis nicht für ein Vieraugengespräch abseits der Kameras und Mikrofone aufhebt, dürfte zur Aufregung beitragen.

 
 
 
 
 
 
 

Historisch betrachtet, gibt es beim Begriff "Spielermaterial" eine artverwandte Bezeichnung, die durchaus diskutabel ist. So gilt "Menschenmaterial", aufgekommen im 19. Jahrhundert und von Theodor Fontane und Karl Marx zunächst kritisch-sarkastisch verwendet, zum Beispiel als sehr umstritten. Unter anderem Adolf Hitler benutzte den Ausdruck mehrfach in seinem Ideologiepamphlet "Mein Kampf". Im Zweiten Weltkrieg wurden KZ-Häftlinge, die nicht zu Arbeitszwecken verwendbar waren, als "unbrauchbares Menschenmaterial" bezeichnet. Unter anderem deshalb wurde "Menschenmaterial" später zum "Unwort des 20. Jahrhunderts" gewählt.

Die Begründung damals: "Menschenmaterial" sei eine "unangemessene Koppelung von Lebendig-Menschlichem und toter Sache". Ob dies beim Begriff "Spielermaterial" auch zutrifft, steht in den Augen vieler Kritiker allerdings auf einem anderen Blatt.

Verwendete Quellen
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