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Tag für die Bekämpfung von Hetze: Organisationen boykottieren X wegen Hassbotschaften


Zum "Tag für die Bekämpfung von Hetze"
47 Organisationen steigen bei X aus

Von t-online, mho

17.06.2024Lesedauer: 3 Min.
eXit – der Ausstieg bei X: 47 Organisationen stellen ihre Aktivitäten auf der Plattform gemeinschaftlich ein.Vergrößern des BildeseXit – der Ausstieg bei X: 47 Organisationen stellen ihre Aktivitäten auf der Plattform gemeinschaftlich ein. (Quelle: Bündnis eXit)
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Die Flut an Hassbotschaften bei X führt zu Konsequenzen: Ein Verbund aus 47 Organisationen vollzieht den "eXit" und setzt ein klares Signal gegen Hetze.

Rote Karte gegen Hass und Hetze: 47 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit, Landwirtschaft, Menschenrechte und Soziales stellen ihre Aktivitäten auf X ein, wie das Bündnis mitteilt. Am "Internationalen Tag für die Bekämpfung von Hetze", der von den Vereinten Nationen jedes Jahr am 18. Juni ausgerufen wird, wollen die Organisationen unter dem Stichwort "eXit" ein Zeichen für eine demokratische und respektvolle Debattenkultur setzen.

Was bedeutet "Hate Speech"?

"Hate Speech" ist jede Form von Kommunikation, die Hass oder Gewalt gegen eine Person oder Gruppe aufgrund von Eigenschaften wie Rasse, Religion, ethnischer Herkunft, sexueller Orientierung oder Geschlecht fördert. Sie kann sowohl schriftlich als auch mündlich, online oder offline erfolgen und zielt darauf ab, diese Personen oder Gruppen zu diskriminieren oder zu schädigen.

Im Rahmen einer sogenannten eXit-Woche wollen die Organisationen ihre mehr als 180.000 X-Follower unter dem Hashtag #ByeByeElon in mehreren abschließenden Postings über das Thema Hatespeech informieren – ebenso auf anderen Social-Media-Plattformen. Gebündelte Informationen zum "eXit" sind ab sofort auch auf der Webseite www.byebyeelon.de zu finden.

"Hass, Hetze, Aufrufe zu Gewalt, Desinformation: Das alles gehört seit der Übernahme durch Elon Musk in immer größerem Umfang zu den alltäglichen Umgangsformen auf X", kommentieren die 47 eXit-Organisationen ihre Entscheidung in einem gemeinsamen Statement. "Zunehmend bestimmen Extremismus und Demokratiefeindlichkeit die dortigen Debatten. Viele dieser Inhalte werden vom Betreiber ignoriert."

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#ByeByeElon

Aus diesem Grund wolle man sich dieser Verrohung der Debattenkultur entgegenstellen: "Wir stehen für einen respektvollen, demokratischen Austausch und wertschätzende Kommunikation. Daher sagen wir #ByeByeElon und stellen unsere Aktivitäten auf der Plattform ein."

Erst im Februar gab rund die Hälfte der Befragten in einer repräsentativen Umfrage an, Hass im Netz bereits wahrgenommen zu haben. Fast jeder Achte war demnach auch schon selbst davon betroffen. "Fast jede zweite Person wurde schon einmal online beleidigt, einem Viertel der Befragten wurde körperliche Gewalt angedroht", so die Autoren der Studie.

Prominente Unterstützung bekommt das Bündnis von Bestseller-Autorin und Podcasterin Katja Diehl. Auch sie machte Anfang 2023 Erfahrungen mit Hetze auf X (damals Twitter) und hat ihren Account dort gelöscht.

"X ist zu einer Desinformations- und Hassschleuder geworden"

"Ich weiß, dass viele gern die 'Vergiftung' von Twitter mit der Figur Elon Musk verbinden. Aber seien wir doch ehrlich: Schon zuvor hat diese Plattform es nicht geschafft, Betroffene von Hatespeech adäquat zu schützen, geschweige denn Täter in ihre Schranken zu verweisen", so Diehl.

Sie freue sich, dass diese Organisationen an diesem symbolischen Tag ein Zeichen setzen: "Diese Tendenz wurde durch Musk dennoch in einer Weise verschärft, die deutlich macht, wie falsch es ist, solche Plattformen in Privatbesitz zu geben. Leider bleibt nur der Exit, denn Twitter, jetzt X, ist zu einer Desinformations- und Hassschleuder geworden."

Das Bündnis begründet seine Entscheidung zum eXit mit der Ansicht, dass sich auf X eine besondere Verrohung des Umgangstons erkennen lässt, wie es sie in dieser Form auf keiner anderen Social-Media-Plattform gibt. Die eXit-Organisationen werden ihre Konten allerdings nicht löschen, sondern stilllegen. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass ihre Profile gekapert werden.

Dem Bündnis "eXit" gehören an:

  • ANU Hessen e.V.
  • Ärzte der Welt
  • AWO International
  • B.A.U.M. – Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Bergwaldprojekt e.V.
  • Bioland e.V.
  • Bits & Bäume
  • Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
  • Changing Cities e.V.
  • Centre for Planetary Health Policy
  • Das Hunger Projekt e. V.
  • Demeter e.V.
  • Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG)
  • Deutscher Nachhaltigkeitskodex
  • Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
  • Difäm Weltweit
  • Don Bosco Mondo e.V.
  • ECPAT Deutschland e.V.
  • EIRENE Internationaler Christlicher Friedensdienst e.V.
  • Engineers for Future
  • Entwicklungspolitisches Netzwerk Sachsen e.V.
  • EuroNatur Stiftung
  • EWS Elektrizitätswerke Schönau
  • Fairtrade Deutschland e.V.
  • Farmers for Future
  • FIAN Deutschland e.V.
  • Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit
  • German Doctors e.V.
  • Germanwatch e.V.
  • Green Planet Energy
  • Greifswald Moor Centrum
  • Help – Hilfe zur Selbsthilfe
  • IJM Deutschland e.V.
  • Kindernothilfe e.V.
  • Klimadelegation e.V.
  • LAG 21 NRW
  • Naturland e.V.
  • naturstrom
  • OroVerde – Die Tropenwaldstiftung
  • Plant-for-the-Planet Foundation
  • Rat für Nachhaltige Entwicklung
  • RENN-Netzwerk
  • Romero Initiative (CIR)
  • SÜDWIND
  • terre des hommes e.V.
  • urgewald e.V.
  • Weltfriedensdienst e.V.

Einige der eXit-Organisationen haben ihre X-Accounts bereits in den vergangenen Monaten stillgelegt oder ihre Aktivität dort bewusst heruntergefahren. Ein Wiedereinstieg wäre für die eXit-Partner nur dann denkbar, wenn sich Moderationspraxis und Debattenkultur auf X wieder an demokratischen Regeln ausrichten.

Verwendete Quellen
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