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Stress: Was Haarausfall bei Frauen für die Psyche bedeutet


Richtiger Umgang
Welche Rolle Stress und Belastung bei Haarausfall spielen


29.04.2024Lesedauer: 4 Min.
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Eine Frau zieht Haare aus der Bürste.Vergrößern des Bildes
Haarausfall kann seelisch belastend sein – psychischer Stress kann aber auch zu vorübergehendem Haarausfall führen. (Quelle: Yurii Yarema/getty-images-bilder)

Für viele Frauen ist Haarausfall eine große psychische Belastung. Was Ihnen durch die schwere Zeit helfen kann, erfahren Sie hier.

Haarausfall bei Frauen kann unterschiedliche Gründe haben. Die genetische Veranlagung ist eine häufige Ursache von Haarverlust. Beim anlagebedingten Haarausfall, auch androgenetische Alopezie genannt, reagieren die Haarfollikel gegenüber männlichen Sexualhormonen, die auch Frauen haben, zunehmend empfindlich. Die Haarfollikel nehmen Schaden. Die Haare fallen verstärkt aus. Schätzungen zufolge entwickeln etwa 20 Prozent der Frauen im Laufe ihres Lebens einen anlagebedingten Haarausfall.

"Bei genetisch bedingtem Haarausfall gibt ein Blick auf den Kopf der Mutter Hinweise auf den Verlauf. Das Haarbild der Mutter findet sich mit fortschreitendem Alter, manchmal sogar bereits in jungen Jahren, auch bei der Tochter. Anlagebedingter Haarausfall zeigt sich bei Frauen vor allem am Haaransatz und in der Scheitelregion. Eine Glatze bildet sich nur selten heraus" erklärt Dr. Ellen Meyer-Rogge, Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

Bleibender Haarausfall belastet die Psyche

Durch anlagebedingten Haarausfall zerstörte Haarfollikel regenerieren sich nicht mehr. Die Haare, die ausgefallen sind, bleiben für immer verloren. Zu wissen, dass die verlorenen Haare nicht wieder nachwachsen werden, stellt für betroffene Frauen oft eine große psychische Belastung dar. Für viele sind ihre Haare ein Symbol für Weiblichkeit und Schönheit und ein wichtiger Teil der eigenen Identität.

(Quelle: Nicole Eberwein)
(Quelle: Nicole Eberwein) (Quelle: Nicole Eberwein)

Zur Person

Dr. Ellen Meyer-Rogge ist Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD). Der Schwerpunkt der Fachärztin liegt auf der ästhetischen Dermatologie.

Wird anlagebedingter Haarausfall frühzeitig diagnostiziert, gibt es Hoffnung: Im Rahmen einer Dauertherapie können Wirkstoffe auf die Kopfhaut aufgetragen oder eingenommen werden, welche dem Haarverlust entgegenwirken, darunter Minoxidil.

"Nicht alle Frauen möchten dauerhaft auf Medikamente gegen Haarausfall angewiesen sein – auch wegen möglicher Nebenwirkungen. Wird die Behandlung abgebrochen, setzt der Haarausfall allerdings wieder ein", sagt Meyer-Rogge. "Zu wissen, dass die Haare nicht wieder nachwachsen beziehungsweise weiter ausfallen, belastet betroffen Frauen oft sehr. Viele tun sich schwer, einen Weg zu finden, mit dieser Situation umzugehen."

Mit Haarausfall umgehen – meist schwer

Während manche Frauen den Haarverlust leichter annehmen können und kreativ werden, etwa indem sie ihren Kopf mit Tüchern oder Hüten schmücken, zu verschiedenen Perücken greifen oder Freude an auffälligem Schmuck entwickeln, können andere den Haarausfall nicht gut annehmen. Es ist nicht auszuschließen, dass Haarausfall zu depressiven Verstimmungen und sozialem Rückzug führt. Oft sind es der Kontrollverlust und die Angst, nicht mehr in das gängige Schönheitsideal zu passen, welche die Frauen psychisch am meisten belasten.

"Wer merkt, dass der Haarausfall die Psyche stark belastet, sollte sich nicht scheuen, professionelle Hilfe anzunehmen und sich an eine psychotherapeutische Praxis wenden", rät Meyer-Rogge. "Psychologische Begleitung ist auch dann wertvoll, wenn der Haarverlust die Folge einer schweren Erkrankung ist, etwa Krebs. Dann ist die Psyche doppelt belastet. Psychoonkologie-Praxen können Frauen durch die schwere Zeit begleiten."

Haarausfall nach Schwangerschaft und Geburt: diffuser Haarausfall meist zeitlich begrenzt

Doch auch, wenn der Haarausfall zeitlich begrenzt ist und die betroffenen Frauen wissen, dass die Haare wieder nachwachsen werden, ist verstärkter Haarausfall oft ein Schock. Diffuser Haarausfall, bei dem das Haar im Allgemeinen lichter wird, tritt häufig einige Monate nach der Geburt eines Kindes auf. Meist reguliert sich das Haarwachstum nach einigen Monaten wieder.

Auch in den Wechseljahren können die Veränderungen im Hormonhaushalt zu Haarausfall führen. Wie der Berufsverband der Frauenärzte e. V. (BVF) mitteilt, leidet jede zweite Frau in den Wechseljahren unter Haarausfall. Ebenso bemerken Frauen bei der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln oder einer Umstellung des Verhütungsmittels häufig vorübergehenden Haarausfall. Hat sich ein neues hormonelles Gleichgewicht eingestellt, wird meist auch das Haarwachstum wieder stabiler.

"Stellen Frauen einen vermehrten Haarverlust bei sich fest, verunsichert sie das meist. In jedem Fall ist ein Besuch bei einem Hautarzt anzuraten", rät Meyer-Rogge. "Es gibt viele mögliche – oft gut behandelbare – Auslöser, beispielsweise Hautkrankheiten, Ekzeme, eine Pilzinfektion, Mangelernährung, Nährstoffmangel, etwa ein Eisenmangel, hormonelle oder endokrine Ungleichgewichte, etwa eine Schilddrüsenunterfunktion."

Haarausfall durch Stress?

So wie Haarausfall stressen und belasten kann, so können Stress und psychische Belastungen vorübergehenden Haarausfall verursachen. Stress wirkt sich auf verschiedene Weise ungünstig auf die Haare aus. Zum einen setzen die Stresshormone den Haarwurzeln zu, darunter Cortisol. Ein erhöhter Cortisol-Spiegel hemmt das Haarwachstum. Außerdem begünstigen Stresshormone Entzündungsprozesse an den Haarwurzeln, welche Haarverlust fördern können.

Auch kann unter Stress die Versorgung der Haarwurzeln mit Nährstoffen vermindert sein. Hinzu kommt, dass bei Stress die Ernährung oft ungesünder ist. Fehlen den Haarfollikeln wichtige Nährstoffe, können Haare ausfallen. Hinzu kommt, dass anhaltender Stress das Immunsystem schwächt – was ebenfalls Haarverlust begünstigt.

Kreisrunder Haarausfall und Stress

"Stress kann sowohl diffusen Haarausfall als auch kreisrunden Haarausfall, Alopecia areata genannt, verursachen. Bei kreisrundem Haarausfall handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der Stress als Auslöser eine bedeutende Rolle spielt. Auf dem Kopf zeigen sich kreisrunde, kahle Stellen", erklärt Meyer-Rogge. "In der Regel wachsen die Haare nach einiger Zeit aber wieder nach. Unterstützen lässt sich das Haarwachstum durch eine lokale Kortison-Therapie, welche Entzündungsprozessen entgegenwirkt, und ein entsprechendes Stressmanagement."

Stressbedingter Haarausfall zeigt sich, bedingt durch den natürlichen Haarzyklus, meist drei bis neun Monate nach der stressigen Lebensphase. Zu wissen, dass das Haarwachstum in den meisten Fällen nach einiger Zeit wieder einsetzt, macht Hoffnung und gibt den Betroffenen Kraft, die Phase des Haarausfalls durchzustehen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
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