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Ursache für Bluthochdruck am Abend – ein Grund zur Sorge?


Blutdruckschwankungen
Ursache für Bluthochdruck am Abend – ein Grund zur Sorge?


Aktualisiert am 06.09.2024Lesedauer: 4 Min.
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Ältere Frau misst neben einem Mann im Bett liegend ihren BlutdruckVergrößern des Bildes
Ältere Frau misst neben einem Mann im Bett liegend ihren Blutdruck: Bluthochdruck am Abend kann viele Ursachen haben. (Quelle: Zinkevych/getty-images-bilder)

Ist der Blutdruck abends höher als sonst, kann das harmlos sein, aber auch krankhaft. Hier erfahren Sie, welche Ursache Bluthochdruck am Abend haben kann.

Bluthochdruck (Fachbegriff: arterielle Hypertonie) führt auf Dauer zu schweren gesundheitlichen Schäden und ist die häufigste Ursache für Herz-Kreislauf-Komplikationen. Ein möglicher Bluthochdruck am Abend – etwa in einer Selbstmessung festgestellt – kann also verständlicherweise Sorgen bereiten.

Ist der Blutdruck abends mal höher, bedeutet das aber noch lange nicht, dass ein dauerhafter Bluthochdruck die Ursache ist. Am Abend erhöhte Werte können auch auf ganz normale Blutdruckveränderungen zurückzuführen sein. Solche Schwankungen kommen sowohl bei Menschen ohne Hypertonie als auch bei den meisten Menschen mit Hypertonie vor.

Denn je nach Bedarf reguliert der Körper den Blutdruck ganz von selbst nach oben oder unten. Bei körperlicher Anstrengung etwa steigt der Blutdruck: Dadurch fließt das Blut schneller und versorgt so die Muskeln mit mehr Sauerstoff und Nährstoffen. Bei Ruhe und im Schlaf ist der Blutdruck hingegen normalerweise niedrig.

Tag-Nacht-Rhythmus als Ursache für Bluthochdruck am Abend

Eine typische Ursache für zeitweiligen Bluthochdruck am Abend sind tageszeitliche Blutdruckschwankungen. Normalerweise verändert sich der Blutdruck im Laufe des Tages mehrfach:

  • Schon vor dem Aufwachen steigt der Blutdruck stetig an.
  • Im Lauf des Morgens und Vormittags erhöhen sich die Werte weiter.
  • Kurz nach Mittag sinkt der Blutdruck kurzzeitig ab.
  • Dann steigt der Blutdruck erneut stetig an – bis zum Abend.
  • Nachts fällt der Blutdruck ab. Am niedrigsten ist er zwischen 2 und 3 Uhr.

Abends kann ein hoher Blutdruck also völlig harmlos sein, solange die Werte nachts wieder ausreichend sinken. Als normal gilt ein nächtlicher Blutdruckabfall, wenn der durchschnittliche Blutdruckwert in der Nacht mehr als 10 Prozent, aber weniger als 20 Prozent unter dem durchschnittlichen Blutdruckwert am Tag liegt.

Mehr wissen

Bei einem Blutdruck mit normaler Nachtabsenkung sprechen Fachleute auch vom "Normal Dipper" (engl. to dip = sinken).

Andere Einflüsse als Ursache für Bluthochdruck am Abend

Der Blutdruck ist von vielen weiteren inneren und äußeren Faktoren abhängig, die sich gegenseitig beeinflussen können. Dazu zählen beispielsweise Temperaturschwankungen: Bei Kälte verengen sich die Blutgefäße, wodurch der Blutdruck steigt. Gerade im Winter kann abendliche Kälte also eine Ursache für Bluthochdruck am Abend sein.

Psychische Belastungen lassen den Blutdruck ebenfalls ansteigen. Denn dann bildet der Körper die Stresshormone Adrenalin und Cortisol: Beide sorgen dafür, dass das Herz schneller schlägt und sich gleichzeitig die Gefäße verengen. Wer also etwa nach Feierabend nicht abschalten kann oder Streit hat, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich abends ein hoher Blutdruck einstellt.

Eine weitere mögliche Ursache für Bluthochdruck am Abend ist körperliche Belastung: Wer zum Beispiel abends Sport treibt, hat nicht nur währenddessen, sondern auch noch kurz danach höhere Werte. Eine Blutdruckmessung ist daher erst nach einer ausreichend langen Ruhephase sinnvoll.

Oft ist das Konsumverhalten Ursache für Bluthochdruck am Abend. So kann der Blutdruck abends höher sein als normal, wenn die betroffene Person zuvor eine salzreiche Mahlzeit, Kaffee, schwarzen oder grünen Tee und/oder Alkohol zu sich genommen hat.

Bei Menschen, die gewohnheitsmäßig rauchen, beeinflusst eine Zigarette den Blutdruck kaum. Hingegen kann ungewohnter Tabakkonsum durchaus die Ursache für Bluthochdruck am Abend sein. Auch Drogenkonsum kann die Werte kurzfristig deutlich ansteigen lassen.

Steigt der Blutdruck abends höher an als sonst, ist manchmal auch bloß die vergessene Einnahme blutdrucksenkender Medikamente die Ursache. Umgekehrt kann die Einnahme bestimmter anderer Medikamente Bluthochdruck am Abend auslösen. Das gilt beispielsweise für:

  • manche Schmerzmittel (wie Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen)
  • abschwellende Nasensprays
  • die Antibabypille
  • einige pflanzliche Arzneimittel (wie Johanniskraut)

Überdies bedeutet ein abends gemessener hoher Blutdruck nicht immer, dass die Ursache tatsächlich Bluthochdruck ist. Misst jemand am Abend erhöhte Werte, kann auch einfach ein Messfehler vorliegen. Mögliche Gründe für fehlerhafte Messwerte sind zum Beispiel:

  • unpassender Zeitpunkt
  • unruhige Umgebung
  • zu schmale Blutdruckmanschette
  • Blutdruckmessung ober- oder unterhalb der Herzhöhe
  • Messung bei völlig gestrecktem Arm (der Arm sollte leicht gebeugt sein)

Krankheiten als Ursache für Bluthochdruck am Abend

Es gibt verschiedene Krankheiten, die als Ursache für Bluthochdruck am Abend infrage kommen. Zu den möglichen Auslösern einer solchen sekundäre Hypertonie zählen vor allem:

Etwa jeder zehnte Mensch mit dauerhaft zu hohem Blutdruck hat eine sekundäre Hypertonie. Ein mögliches Anzeichen hierfür kann ein mangelnder nächtlicher Blutdruckabfall sein: Ist eine andere Krankheit die Ursache für Bluthochdruck, sinken am Abend erhöhte Blutdruckwerte während der Nacht oft nicht weit genug ab – selbst wenn die Betroffenen Blutdrucksenker einnehmen.

Mehr wissen

Bei unzureichendem nächtlichen Blutdruckabfall sprechen Fachleute auch vom "Non-Dipper" (engl. to dip = sinken).

Fällt ein abends zu hoher Blutdruck über Nacht nicht genug ab, kann auch eine Schwangerschaft die Ursache für den Bluthochdruck sein. Zudem bleibt der normale nächtliche Blutdruckabfall häufig bei Menschen mit massiven Schlafstörungen aus. Ferner – wenn auch sehr selten – kann eine sogenannte maligne Hypertonie mit Netzhautschädigung und fortschreitendem Nierenversagen dahinterstecken.

Nachweis von Bluthochdruck als Ursache für am Abend erhöhte Werte

Ist eine dauerhafte Hypertonie die Ursache für Bluthochdruck am Abend, können nur blutdrucksenkende Maßnahmen mögliche Spätfolgen verhindern. Wer bei der Selbstmessung erhöhte Werte feststellt, sollte diese daher unbedingt ärztlich abklären und bei Bedarf auch medikamentös behandeln lassen.

Mehr wissen

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte bestimmt: der obere (systolische) Wert und der untere (diastolische) Wert. In dieser Reihenfolge werden die Messwerte auch angegeben – in der Maßeinheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg).

Ob jemand einen behandlungsbedürftigen Bluthochdruck hat, lässt sich nur anhand in Ruhe gemessener Werte beurteilen. Im Übrigen reicht eine einmalige Messung – egal, ob am Abend oder zu einer anderen Tageszeit – für die zuverlässige Diagnose einer Hypertonie nicht aus, sondern beispielsweise

  • jeweils mindestens drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen in einer ärztlichen Praxis: Hier gilt ein Mittelwert ab 140 mmHg systolisch und/oder ab 90 mmHg diastolisch als zu hoch.
  • eine Langzeit-Blutdruckmessung am Tag bzw. im Wachzustand und/oder Selbstmessungen an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen zu Hause: Dabei weist ein Mittelwert ab 135 mmHg systolisch und/oder ab 85 mmHg diastolisch auf Bluthochdruck hin.
  • eine 24-Stunden-Blutdruckmessung: Dann gilt bereits ein Mittelwert ab 130 mmHg systolisch und/oder ab 80 mmHg diastolisch als Nachweis einer Hypertonie.

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Ist der Blutdruck abends höher als sonst, kann das viele Gründe haben: etwa normale tageszeitliche Blutdruckschwankungen, körperliche Anstrengung, Stress, salzreiches Abendessen, Kaffeekonsum oder die Einnahme bestimmter Medikamente. Mitunter ist auch bloß ein Messfehler die Ursache für einen scheinbaren Bluthochdruck am Abend. Wer abends bei einer Selbstmessung erhöhte Werte feststellt, sollte diese aber unbedingt ärztlich abklären lassen. Denn ein dauerhaft zu hoher Blutdruck ist unbehandelt ein hohes Gesundheitsrisiko.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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