Stiftung Warentest Zwei neue E-Book-Reader glänzen im Test mit Bestnoten
Wer viel liest, aber wenig Platz hat oder gern viel reist, greift heutzutage am besten zum E-Book-Reader: Mit ihm können zahlreiche Bücher leicht überallhin mitgenommen werden, ohne dass man viel schleppen muss. Die Stiftung Warentest hat 16 Modelle getestet. Wir zeigen die Ergebnisse und Sieger.
Tausende Bücher an einem einzelnen Ort bringen Flexibilität und schaffen Platz in der Wohnung. E-Book-Reader sind für den Urlaub oder das Pendeln mit der Bahn perfekt.
Mittlerweile müssen Sie sich mit dem Kauf der praktischen Geräte auch nicht mehr automatisch für eine Lesewelt entscheiden: Amazon hat das komfortable, aber geschlossene System, mit dem Sie Bücher fast ausschließlich über den Onlinehändler kaufen können, leicht geöffnet und ermöglicht aktuell auch den Zugriff auf ePub-Formate. Hersteller wie Tolino, Pocketbook und Co. bieten allerdings weiterhin mehr Verwendungsmöglichkeiten, durch die Sie auch in Bibliotheken und über verschiedene Händler an Ihre gewünschten E-Books kommen können.
Für die "test"-Ausgabe 05/2024 hat die Stiftung Warentest 16 weitere Lesegeräte der zwei Systeme untersucht. Wir stellen die Ergebnisse und Sieger des E-Book-Reader-Tests vor.
E-Book-Reader im Test: So prüft die Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest nimmt für die "test"-Ausgabe 05/2024 16 Lesegeräte von Tolino, Pocketbook, Amazon, Kobo und Co. unter die Lupe, darunter sechs Modelle mit praktischem Eingabestift. Besonders wichtig sind den Prüfern dabei die Bildqualität und die Handhabung. Zudem wird im E-Book-Reader-Test auf die Robustheit und Verarbeitung, die Akkulaufzeit sowie den Eingabestift (bei den relevanten Modellen) geachtet.
Die Ergebnisse des E-Book-Reader-Tests im Überblick
Ein seltenes Bild und positives Fazit: Fast alle E-Book-Reader schneiden bei der Stiftung Warentest mit "guten" Noten ab. Zwei Modelle teilen sich mit der Gesamtnote "sehr gut (1,5)" sogar den ersten Platz. Das ist Bestnote! Zu den Testsiegern gehören das InkPad 4 von Pocketbook und der E-Book-Reader Epos 3 von Tolino.
Das Kindle (2022) von Amazon erhält im Test der Stiftung Warentest das Qualitätsurteil "gut (1,9)" und reiht sich damit in die guten Testergebnisse der Vorgängermodelle ein. Von den untersuchten Modellen mit Eingabestift kann unter anderem der Reader Elipsa 2E von Kobo mit der Gesamtnote "gut (1,8)" überzeugen.
Lediglich ein untersuchtes Modell von Lenovo erreicht nur die Gesamtnote "befriedigend". Zwei E-Reader müssen sogar ganz ohne Note auskommen, da sie vor allem als elektronische Notizbücher beworben werden und sich nicht vorrangig an deutsche Verbraucher richten.
Alle Ergebnisse des E-Book-Reader-Tests der Stiftung Warentest lesen Sie in der "test"-Ausgabe 05/2024.
Testsieger von Pocketbook: E-Book-Reader InkPad 4
Das Testergebnis: Als einer der Testsieger erzielt der E-Book-Reader InkPad 4 von Pocketbook die Gesamtnote "sehr gut (1,5)". Bildqualität und Verarbeitung gefallen den Prüfern ebenso wie die Akkulaufzeit des Modells. Alle Testkategorien werden mit "sehr gut" bewertet, lediglich bei der Handhabung vergeben die Tester eine "gute" Teilnote.
Produktdetails: Der Reader InkPad 4 ist 7,8 Zoll (19,8 Zentimeter) groß und verfügt über SmartLight zur Einstellung von Helligkeit und Farbtemperatur, um die Belastung der Augen zu reduzieren. Auch mit der HD-Auflösung von 300 dpi gefällt das Display des Pocketbook-Modells. Bedienen lässt es sich mithilfe von Steuertasten und Touchscreen ganz einfach.
Das Gerät bietet 32 Gigabyte Speicher für Bücher und Hörbücher, die in verschiedenen Formaten abgespielt werden können. Besonders praktisch ist zudem die Text-to-Speech-Funktion. Damit lässt sich jede Textdatei mit einer natürlich klingenden Stimme in einer der 26 verfügbaren Sprachen vorlesen. Kauf oder Onleihe steht also nichts im Weg. Das InkPad wiegt nur rund 260 Gramm und sein Akku hält bis zu 30 Tage durch.
Testsieger von Tolino: E-Book-Reader Epos 3
Das Testergebnis: Der Epos 3 von Tolino landet mit dem "test"-Qualitätsurteil "sehr gut (1,5)" auf dem geteilten ersten Platz des E-Book-Reader-Tests. Seine Bildqualität ist "sehr gut" und er erzielt gemeinsam mit einem anderen Testgerät die beste Teilnote für die Robustheit und Verarbeitung.
Produktdetails: Bis zu 24.000 E-Books finden auf dem Tolino-Gerät mit 32 Gigabyte Speicher Platz. Sie können dank des acht Zoll großen Displays mit HD-Auflösung (300 ppi) und innovativer SmartLight-Funktion mit anpassbarer Lichtfarbe jederzeit und überall bequem gelesen werden. Sogar gemütlich und sorglos in der Badewanne, denn der Testsieger ist wassergeschützt.
Der E-Book-Reader ist 240 Gramm leicht und unterstützt die Formate ePub, PDF und TXT. So können Bücher von verschiedenen Anbietern gekauft oder von öffentlichen Bibliotheken ausgeliehen werden. Der Download erfolgt einfach über WLAN. Die Bedienung ist mithilfe der Tasten und des Touchscreens leicht. Die durchschnittliche Lesezeit mit einer Akkuladung beträgt laut Stiftung Warentest 24 Stunden.
Preistipp von Amazon: Kindle 2022
Das Testergebnis: Der Kindle von 2022 erhält im Test die Gesamtnote "gut (1,9)". Das Gerät von Amazon überzeugt mit durchweg guten Teilnoten in allen Prüfpunkten.
Produktdetails: Der Kindle ist einer der beliebtesten E-Book-Reader von Amazon. Er verfügt über ein 6-Zoll-Display mit verstellbarem Frontlicht, Dunkelmodus und hoher Bildqualität dank 300 ppi. Auf 16 Gigabyte können zahlreiche Bücher gespeichert werden – allerdings ist das Gerät für den hauseigenen Shop optimiert. ePub-Formate können mittlerweile jedoch über den Amazon-Dienst "Send to Kindle" in ein durch das Gerät anzeigbares Format konvertiert werden. Die Bedienung erfolgt ausschließlich über den Touchscreen.
Vorteil des Kindles ist das geringe Gewicht von nur rund 160 Gramm. Das macht ihn zum bisher leichtesten und kompaktesten E-Book-Reader von Amazon. Der größte Pluspunkt ist allerdings die Akkulaufzeit: Eine Ladung über USB-C genügt dem Hersteller zufolge für bis zu sechs Wochen.
"Gut" mit Eingabestift: E-Book-Reader Elipsa 2E von Kobo
Das Testergebnis: Der E-Book-Reader Elipsa 2E von Kobo erzielt im Test die Gesamtnote "gut (1,8)". Für die Bildqualität und die Verarbeitung erhält das Modell die Teilnote "sehr gut". Auch der Eingabestift kann bei den Prüfern punkten.
Produktdetails: Der E-Book-Reader von Kobo ist im Vergleich deutlich teurer als die Modelle von beispielsweise Tolino und Amazon. Er bietet mit 32 Gigabyte jedoch auch wesentlich mehr Speicher für etwa 30.000 Bücher. Unter anderem im ePub-Format können Titel gekauft und via Onleihe ausgeliehen werden. Da das Gerät über Bluetooth verfügt, können damit auch Hörbücher gehört werden.
Das Gehäuse des Modells ist aus recyceltem Kunststoff gefertigt und das zehn Zoll große Display bietet eine Auflösung von 227 ppi. Der E-Book-Reader ist mit rund 390 Gramm relativ schwer, was eine einhändige Bedienung erschweren könnte. Sein Akku hält laut den Testergebnissen der Stiftung Warentest etwa 29 Stunden durch. Das Modell wird inklusive Kobo Stylus 2 geliefert. Mit dem Stift können bequem Notizen gemacht werden.
Unser Fazit zum E-Book-Reader-Test
Bei der Wahl des passenden E-Book-Readers kommt es weniger auf das Gerät selbst an, da fast alle Modelle im Test "gut" abschneiden. Wichtiger sind die Ausstattung, der Preis und vor allem welche Formate die Modelle abspielen können: Wer bereits E-Books im ePub-Format besitzt oder gern öffentliche Bibliotheken nutzen möchte, ist aus unserer Sicht mit dem Tolino Epos 3 mit seinem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis am besten beraten. Wer vor allem bequem aus dem riesigen Amazon-Angebot wählen möchte und auf die Onleihe verzichtet, kann zum Kindle 2022 greifen, der zusätzlich auch Hörbücher abspielen kann.
Wichtige Fragen zu E-Book-Readern
Wie komme ich an Bücher für den E-Book-Reader?
Wie klassische Bücher können E-Books gekauft und in Bibliotheken ausgeliehen werden. Manche Titel können sogar gratis heruntergeladen werden.
Der Kauf ist in der Regel über den integrierten Shop des Herstellers am einfachsten. Die meisten E-Book-Reader sind jedoch auch mit anderen Anbietern kompatibel. Die negative Ausnahme ist hier Amazon mit den Kindle-Geräten, die nicht alle gängigen Formate ausspielen können.
Die Onleihe von E-Books bei öffentlichen Bibliotheken ist ebenso günstig für eine Jahresgebühr wie das Leihen klassischer Bücher. Tolino, Amazon und Co. bieten zudem Abos an, über die regelmäßig neue Titel auf die Lesegeräte kommen.
Vor allem Klassiker können oft kostenlos auf E-Book-Reader geladen werden. Auch Bücher von unbekannten Autoren gibt es teils gratis. Das Stöbern durch entsprechende Angebote kann sich lohnen.
Welche Lesewelt ist die richtige für mich?
Käufer eines Kindle sind stark an Amazon gebunden, da der E-Book-Reader bei Büchern mit Kopierschutz nur mit dem hauseigenen Format AZW kompatibel ist. Das bei den meisten anderen Buchhändlern übliche Format ePub öffnet der Kindle nicht. Die Auswahl bei Amazon umfasst jedoch Tausende Bücher und viele Titel sind auch als Hörbuch über Kopfhörer abspielbar. Kindle-Geräte punkten zudem meist mit längeren Akkulaufzeiten als die Konkurrenz.
Unsere Einschätzung zum Kindle-Ökosystem: Das Lesen mit Kindle-Geräten über Amazon ist komfortabel und bequem. Die Auswahl an Büchern ist riesig, die Geräte arbeiten flott. Für alle Neulinge oder Kunden mit Amazon-Konto sind die Geräte ein stressfreier Einstieg. Mit dem Kindle-Unlimited-Abo lesen Sie zudem so viele Bücher, wie Sie möchten, und erhalten unbegrenzten Zugang zur gesamten Kindle-Bibliothek. Den ersten Monate können Sie kostenlos testen.
Dagegen ist der große Vorteil von Tolino und Co., dass Käufer nicht an einen Shop gebunden sind. Das System ist offen und unterstützt gängige Formate, sodass E-Books in unterschiedlichen Shops gekauft werden können. Zudem lassen sich auch Bücher aus öffentlichen Bibliotheken ausleihen. Über die Funktion "Send to Kindle" können allerdings ePub-Formate umgewandelt werden, was einen größeren Zugriff auf Bücher ermöglicht.
Unsere Einschätzung zum Ökosystem von Tolino & Co.: Die Geräte von Tolino und Pocketbook sind für echte Leseratten zu empfehlen, die ihre Bücher aus unterschiedlichen Quellen beziehen möchten und auch in öffentlichen Bibliotheken stöbern wollen.
Wie viel Speicherplatz braucht ein E-Reader?
E-Books benötigen nur wenig Speicherplatz. Alle Modelle im Test haben mindestens sechs Gigabyte Speicherplatz. Das reicht für mehr als 4.000 Bücher. Daher ist die Angabe des Speicherplatzes für die meisten Nutzer keine wichtige Angabe. Achten Sie eher auf Zusatzfunktionen wie einen Linkshändermodus und ein helles Display, damit Sie auch im Freien lesen können.
Brauche ich einen E-Book-Reader oder reicht eine Lese-App?
E-Book-Reader haben gegenüber Lese-Apps fürs Tablet oder Smartphone einige Vorteile: Sie sind leicht und handlich, ihr Display kann selbst bei sehr hellem Umgebungslicht gut abgelesen werden. Außerdem warten sie in der Regel mit langen Akkulaufzeiten, nützlichen Zusatzfunktionen und einem hohen Lesekomfort auf. Allerdings werden Bücher nur in Schwarz-Weiß dargestellt und Sie können neben dem Lesen nichts mit den Geräten machen.
Im Gegensatz dazu können Sie Smartphones oder Tablets mit Lese-App auch für andere Anwendungen nutzen. Sie brauchen sich außerdem nicht festlegen, sondern können die Apps von Amazon und Tolino und Pocketbook parallel verwenden. Ein weiterer Vorteil ist das Farbdisplay. Allerdings lässt sich dieses in der Sonne deutlich schlechter ablesen. Tablets sind zudem schwerer als E-Book-Reader. Außerdem können Sie durch Benachrichtigungen von der Lektüre abgelenkt werden.
Für alle, die viel lesen, lohnt sich ein E-Book-Reader. Gelegenheitslesern genügt auch eine kostenlose Lese-App fürs Smartphone oder Tablet.
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