Warnsignale kommen spät Diese Symptome können auf Darmkrebs hindeuten
Darmkrebs wächst langsam und verursacht im Frühstadium keine Schmerzen oder Beschwerden. Ist die Krankheit bereits fortgeschritten, gibt es allerdings Symptome, die auf einen bösartigen Tumor im Darm hinweisen.
Darmkrebs: Erste Anzeichen
"Sie fühlen sich großartig, Sie haben einen gesunden Appetit, Sie sind erst 50 … dann haben Sie die typischen Symptome von Darmkrebs", so warnte die amerikanische Krebsgesellschaft im Rahmen einer Aufklärungskampagne einst vor dem tückischen Tumor.
- Ausführlich: Ursachen, Symptome und Behandlung von Darmkrebs
Der Grund: Ein Tumor im Dick- oder Enddarm verursacht bei den meisten Betroffenen lange Zeit keine Beschwerden. Frühe Stadien werden oftmals zufällig entdeckt, beispielsweise bei einer Untersuchung aus ganz anderem Anlass.
Die ersten Anzeichen, die ein bösartiger Darmtumor verursachen kann, sind so unspezifisch, dass sie meist nicht mit der Erkrankung in Zusammenhang gebracht werden. Dazu zählen etwa:
- verminderte Leistungsfähigkeit
- häufige Müdigkeit
- wiederholt leichtes Fieber
- Nachtschweiß
- unerklärliche Gewichtsabnahme
Häufige Symptome: Verdauungsbeschwerden
Meist kommen zu den Befindlichkeitsstörungen veränderte Stuhlgewohnheiten hinzu: Laut dem Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg (DKFZ) gehören dazu beispielsweise besonders häufiger Stuhldrang, aber auch wiederholte Verstopfung. Ein ständiger Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall sollte ebenfalls aufmerksam machen.
- Belastendes Symptom: Explosionsartiger Durchfall nach dem Essen
Auch häufige, starke Blähungen – mit möglichem Stuhlabgang – sowie Völlegefühl, obwohl man nicht viel gegessen hat, sollten Sie ernst nehmen. Möglich ist zudem, dass ein Darmtumor Schmerzen beim Stuhlgang auslöst oder zu krampfartigen Bauchschmerzen führt.
- Selbsttest: Wie hoch ist Ihr Risiko für Darmkrebs?
Blut im Stuhl kann ebenfalls auf Darmkrebs hindeuten. Aufmerksam sollten Sie auch werden, wenn Schleim entsteht. Wie der KID berichtet, erzählen manche Betroffene zudem von besonders übel riechendem Stuhl, ohne dass sich dies durch bestimmte Lebensmittel erklären ließe. Führt ein wachsender Tumor zu Verengungen im Darm, kann der Stuhl bei manchen Patienten außerdem bleistiftdünn geformt sein.
Achtung: Da andere Magen-Darm-Erkrankungen ähnliche Warnsignale aussenden, ist es wichtig, die Beschwerden schnell abklären zu lassen. So führt zum Beispiel eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ebenfalls zu Verdauungsbeschwerden. Hinter Blutungen können auch Hämorrhoiden stecken.
Symptome im Überblick:
- häufiger Stuhldrang
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Veränderung des Stuhls (Bleistiftstuhl)
- übel riechender Stuhl
- Verstopfung
- Durchfall
- Blähungen
- Völlegefühl
- Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe
- Rückenschmerzen (meist dann, wenn Metastasen vorliegen)
- Blut im Stuhl
Verlauf: Darmkrebs oft erst spät erkannt
Die meisten der genannten Symptome treten allerdings erst im späten Verlauf der Erkrankung auf. Patienten, die mit diesen Beschwerden zum Arzt kommen, können daher viel seltener geheilt werden als Patienten, bei denen der Darmkrebs im Zuge einer Früherkennungsuntersuchung festgestellt wurde.
- Darmkrebsvorsorge: Die wichtigsten Untersuchungen
Welche Arten von Darmkrebs gibt es?
Der Krebs kann in verschiedenen Abschnitten des Darms auftreten. In etwa der Hälfte der Fälle entwickelt sich der Krebs im Enddarm (Rektum oder Mastdarm), den letzten 16 Zentimetern des Darms (Rektumkarzinom). Doch Krebs kann auch in der sogenannten Sigmaschlinge, die ans Rektum anschließt, auftreten. Bei etwa 30 Prozent der Tumoren ist das der Fall. Dickdarmkrebs macht dagegen etwa zehn Prozent der Fälle aus. Dünndarmkrebs tritt eher selten auf.
Diagnose: Früherkennung durch Stuhltest
Darmkrebs in einem sehr frühen Stadium zu erkennen, ist nur im Zuge der Vorsorge möglich. Wer die Darmspiegelung nach Abwägung aller Vor- und Nachteile ablehnt, kann alternativ einen Stuhltest machen.
Die Krankenkassen bezahlen Patienten ab 50 Jahren einmal jährlich einen Stuhltest zur Darmkrebsvorsorge. Diesen sogenannten immunologischen Okkultbluttest bekommt man beispielsweise beim Hausarzt, kann ihn dann selbst zu Hause durchführen und die Urinproben beim Arzt abgeben. Das Ergebnis bekommt man in einem Brief.
Darmspiegelung ist die zuverlässigste Methode
Ist der Befund des immunologischen Stuhltests positiv, sollte der Betroffene unbedingt gleich mit seinem Arzt sprechen. Ein positives Ergebnis bedeutet aber nicht, dass der Patient Krebs hat. Blut im Stuhl kann auch andere Ursachen haben. Um das zu klären, sei bei positivem Befund aber eine Darmspiegelung nötig. Ab 55 Jahren gehört auch die Darmspiegelung (Koloskopie) zu den Vorsorgeleistungen der gesetzlichen Krankenkassen.
"Die Darmspiegelung ist die zuverlässigste Untersuchung zur Darmkrebserkennung und kann die Heilungschancen deutlich erhöhen", erklärt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes. "Im Rahmen der Kontrolle wird dem Patienten ein Endoskop in den Darm eingeführt, welches mit einer kleinen Zange ausgestattet ist. Findet der Arzt einen Polypen, aus dem sich Darmkrebs entwickeln könnte, trennt er diesen direkt von der Schleimhaut des Dickdarms ab."
Bei erhöhtem Darmkrebs-Risiko: Vorsorge schon früher möglich
Menschen mit einem erhöhten Krebsrisiko können mit den Früherkennungsmaßnahmen bereits früher beginnen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn in der Familie bereits Darmkrebsfälle bekannt sind oder Darmkrebsvorstufen entdeckt wurden. Auch Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, etwa Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, können die Untersuchungen zeitiger wahrnehmen. Am besten besprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, wann es sinnvoll ist, mit der Früherkennung zu beginnen.
Früherkennung gibt keine hundertprozentige Garantie
Auch wenn die Früherkennungsuntersuchungen heute eine hohe Qualität haben, "einen hundertprozentigen Schutz können sie nicht bieten. Es lässt sich nie ganz ausschließen, dass Menschen, obwohl sie regelmäßig zur Kontrolle gegangen sind und gesund gelebt haben, an Darmkrebs erkranken", sagt Weg-Remers. Fehler im genetischen Code würden oft rein zufällig entstehen. Die Diagnose einer Darmkrebserkrankung bedeute nicht, etwas falsch gemacht oder übersehen zu haben oder gar "Schuld" an der Erkrankung zu tragen.
Behandlung bei Darmkrebs:
Es gibt verschiedene Therapien, um Darmkrebs zu behandeln. Sie richten sich nach der Art des Krebses, dem Stadium des Tumors und danach, ob der Krebs schon in die Lymphdrüsen vorgedrungen ist und sich Metastasen gebildet haben. Eine wichtige Rolle spielen die Operation, die Chemotherapie, die Bestrahlung und die Behandlung mit zielgerichteten Medikamenten. So wird beispielsweise die Heilungschance nach einer Operation eines Darmtumors mit Metastasen in den Lymphknoten durch eine anschließende Chemotherapie um etwa 15 Prozent gesteigert.
Darmkrebsprävention: Was Sie für Ihren Darm tun können
Trotzdem kann man mit einem gesunden Lebensstil dazu beitragen, sein persönliches Krebsrisiko zu senken. Wichtig ist, dass man sich ausreichend bewegt und Übergewicht vermeidet. Ballaststoffe, wie sie etwa in Vollkornprodukten, Gemüse und Hülsenfrüchten enthalten sind, tun dem Darm gut. Fleisch sollte nur in Maßen auf dem Speiseplan stehen, Alkohol nur selten und in kleinen Mengen konsumiert werden. Auf Zigaretten verzichtet man am besten ganz.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Gesundheitinformation.de
- Onko Internetportal