An der Luft, im Körper, im Wasser Wie lange überleben Spermien wirklich?
Wenige Sekunden oder aber mehrere Tage: Die Überlebenszeit von Spermien hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wir klären, wie lange sie wo zeugungsfähig bleiben.
Wie lange können Spermien überleben? Das ist zwar keine alltägliche, aber in bestimmten Situationen eine durchaus sinnvolle Frage. Insbesondere Frauen mit Kinderwunsch oder Frauen, die erstmal nicht schwanger werden wollen, machen sich Gedanken über die Überlebensdauer von Spermien.
Wie lange Samen nach der Ejakulation überleben können, hängt davon ab, wo sie sich befinden und welche Bedingungen dort herrschen.
Außerhalb des Körpers
Außerhalb des Körpers sind Samenzellen so lange befruchtungsfähig, wie sie von Samenflüssigkeit geschützt sind. An der Luft sterben sie sehr schnell ab, da die Flüssigkeit dort eintrocknet.
Auch auf Kleidung, Bettlaken oder ähnlichen Stoffen trocknet Sperma nach wenigen Minuten. Das gilt auch für die warme Körperhaut wie Bauch und Schenkel.
Im weiblichen Körper
Im weiblichen Körper sind die Überlebenschancen unterschiedlich: In der Vagina hält sich das Sperma nur wenige Stunden, in der Gebärmutter und in den Eileitern dagegen bis zu fünf Tage. Und: Die Lebensdauer der Spermien im weiblichen Uterus hängt vor allem vom Zyklus der Frau ab. Es kommt also darauf an, ob der Geschlechtsverkehr während der fruchtbaren oder der unfruchtbaren Tage stattfindet.
In der Zeit um den Eisprung herum ist eine Frau besonders fruchtbar. In dieser Phase können männliche Samenzellen über den Gebärmutterhals in die Eileiter gelangen und dort eine Eizelle befruchten. Meist benötigen die Spermien eine bis drei Stunden, um den zwölf bis 15 Zentimeter langen Weg bis in den Eileiter zurückzulegen. Dort können sie selbst nach mehreren Tagen noch mit einer weiblichen Eizelle verschmelzen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist am ersten Tag nach dem Geschlechtsverkehr am höchsten.
Im Wasser
Spermien sind im Wasser so gut wie bewegungsunfähig und sterben nach wenigen Sekunden ab – das gilt für Leitungswasser, Seifenwasser oder Poolwasser gleichermaßen. Anders als auf der Haut oder an der Luft trocknet die Samenflüssigkeit zwar im Wasser nicht ein, dennoch herrscht keine spermienfreundliche Umgebung.
Es ist daher nicht möglich, schwanger zu werden, wenn Sperma ins Badewasser gelangt oder unter der Dusche vom Körper gewaschen wird.
Im Kondom
Wenn das Sperma durch die Ejakulation in ein Kondom gelangt, sind die Samen in der Flüssigkeit zunächst vor dem Austrocknen und so vor dem Absterben geschützt. Diese können darin einige Stunden überleben.
Es gibt allerdings Kondome, die ein bestimmtes Gel enthalten, welches Spermien abtötet. So verringert sich natürlich die Lebensdauer der Samenzellen auf Sekunden bis wenige Minuten.
Nach 1.000 Schuss ist Schluss?
Übrigens: Der Mythos, dass nach einer bestimmten Anzahl an Samenergüssen das Sperma-Kontingent erschöpft ist, ist falsch. Die männlichen Hoden produzieren bis ins hohe Alter rund um die Uhr Samenzellen. Pro Sekunde entstehen dabei etwa 1.000 Spermien. Das sind fast 90 Millionen Spermien an einem einzelnen Tag. Ob und wie oft der Mann einen Samenerguss hat, spielt dabei keine Rolle.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Eigene Recherche
- Haltbarkeit der Samenzellen. Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.loveline.de
- Kinderinfo.de – Das Portal für Eltern und Kinder