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Dekubitus: Tipps, um das Wundliegen zu vermeiden


Risikofaktoren und Stadien
Dekubitus – Tipps, um das Wundliegen zu vermeiden

Von t-online, jb

Aktualisiert am 01.05.2021Lesedauer: 4 Min.
Patient im KrankenbettVergrößern des Bildes
Um das Wundliegen zu vermeiden, ist es ratsam, die Liege- und Sitzposition regelmäßig zu wechseln. (Quelle: ERproductions Ltd/getty-images-bilder)

Wer bettlägerig und in seinen Bewegungen eingeschränkt ist, verharrt häufig lange Zeit in derselben Position. Hierbei steigt die Gefahr von Dekubitus stark an. Wie kann das Wundliegen verhindert werden? Welche Stadien gibt es? Und worauf muss bei der Pflege geachtet werden?

Das Wundliegen eines Patienten, auch Dekubitus genannt, tritt bei häufigem und langanhaltenden Druck auf eine Hautstelle auf. Dies ist oft bei eingeschränkter Immobilität des Patienten der Fall. Eine bestimmte Region der Haut wird durch das Liegen oder Sitzen nicht mehr ausreichend durchblutet. Haut- und Gewebeschäden können die Folge sein, die schmerzhaft sind und sich entzünden können.

Das Wundliegen oder -sitzen erfordert anschließend eine aufwendige und langwierige Behandlung. Entsprechend wichtig ist es, den Druckgeschwüren vorzubeugen. Bettlägerige Patienten benötigen hierbei besondere Unterstützung.

Risikofaktoren eines Dekubitus

Die größten Risikofaktoren eines Dekubitus sind Immobilität, ein hohes Alter und ein zu hohes beziehungsweise zu geringes Körpergewicht. Inkontinenz, Durchblutungs- und Stoffwechselstörungen erhöhen ebenfalls die Entwicklung eines Dekubitus. Eine gesunde, angepasste Ernährung ist daher sehr wichtig – zum Vorbeugen und auch bei Betroffenen. Weiterhin begünstigen auch externe Faktoren wie Medikamente, zu harte Auflageflächen, falsche Hebe- und Lagerungstechniken das Wundliegen.

Zusätzliche Auslöser können sein:

  • schlecht sitzende Prothesen
  • zu enge Verbände
  • faltige Kleidung
  • an der Haut reibende Katheter

Besonders anfällig für Dekubitus sind:

  • der Hinterkopf
  • die Schulterblätter
  • die Brustwirbelsäule
  • die Ellenbogen
  • das Steißbein / das Kreuzbein
  • die Fersen

Aber auch die Haut an Ohren, Schulter, Rollhügel und Knöchel können bei starkem, lange anhaltendem Druck weniger durchblutet werden und sich entzünden.

Die vier Dekubitsgrade

Grad 1

  • dauerhafte Hautrötung, die trotz Druckentlastung anhält
  • leichte Hautverhärtungen
  • kleine Schwellungen
  • intakte Hautoberfläche
  • stark erwärmte Hautpartie

Finger-Test
Drücken Sie mit Ihrem Finger kurz in die betroffene Stelle. Verfärbt sich diese hierdurch nicht kurzzeitig weiß, sondern bleibt rot, könnte dies auf einen Dekubitus schließen lassen.

Grad 2

  • teilweise defekte Hautpartien
  • Blasenbildung
  • offene Hautstellen und Abschürfungen an der oberen Hautschicht

Grad 3

  • zerstörte Hautschichten
  • Gewebeschäden
  • teilweise abgestorbenes Gewebe
  • tiefe Wunden

Grad 4

  • geschädigte Sehnen, Muskeln und Knochen

Mit Bewegung Dekubitus vorbeugen

Je mehr sich ein Patient bewegt, desto geringer ist das Risiko, einen Dekubitus zu erleiden. Wenn Sie einen Angehörigen pflegen, der sich noch ein wenig bewegen kann, sollten Sie ihn, so oft es geht, dazu motivieren, seine Position zu wechseln: Vom Liegen zum Sitzen und wieder zum Liegen. Im besten Fall geht der Patient zwischendurch ein paar Schritte – so kann es gar nicht erst zum Wundliegen kommen. Ermuntern Sie ihn beispielsweise dazu, die Mahlzeiten auf der Bettkante sitzend einzunehmen, wenn er ansonsten die meiste Zeit des Tages bettlägerig ist.

Weiterhin ist beim Waschen auf die anfälligen Körperstellen zu achten: Sind diese bereits leicht gerötet oder sehen diese stark strapaziert aus, kann ein Finger-Test Gewissheit geben. Bleibt die Stelle durch leichten Druck mit dem Finger rot, sind bereits jetzt Gegenmaßnahmen ratsam. Bei Blasen oder nässenden Wunden ist der Gang zum Arzt erforderlich.

Neben den richtigen Dekubitus-Produkten wie Matratze, Kissen, Bettlaken und Kleidung sowie der optimalen Hygiene und Pflege sollte weiterhin auf die richtige Lagerung, ausreichend Bewegung und eine optimale Ernährung geachtet werden, um die Ausprägung des Wundliegens zu verringern oder diese gar zu vermeiden. Auch eine rückfettende Hautschutzsalbe kann zur Prophylaxe eingesetzt werden.

Durch richtige Lagerung Wundliegen vermeiden

Doch in vielen Fällen ist es Patienten gar nicht mehr möglich, sich schmerzfrei zu bewegen oder selbstständig und ohne Hilfe aufrecht zu sitzen. Umso wichtiger ist es für Pflegende, dass Sie den Patienten richtig lagern, um Dekubitus vorzubeugen. Dafür sollten Sie jedoch mit dem behandelnden Arzt oder Pflegekräften die richtigen Lagerungstechniken absprechen. Gleiches gilt für die Zeitintervalle. Eine allgemein gültige Technik für bettlägerige Patienten gibt es nämlich nicht.

Unterstützend können Sie auf verschiedene Hilfsmittel zurückgreifen, die das Wundliegen verhindern können, wie beispielsweise spezielle Matratzen oder Sitzkissen. Durch gezielte automatische Druckveränderungen in den Luftkammern, lässt sich die Lage des Patienten verändern und damit auch der Druck auf die Haut mindern. In bestimmten Fällen übernehmen die Krankenkassen oder die Pflegekasse die Kosten für die Dekubitusmatratze. Im letzteren Fall ist vor allem der Pflegegrad beziehungsweise die Pflegestufe des Betroffenen entscheidend. Werden die Kosten für die Spezialmatratze von der Krankenkasse erstattet, fällt dies unter den Bereich "Hilfsmittel". In diesem Fall müssen Sie nur den Eigenanteil selbst tragen. Diese Zuzahlung können Sie auch von der Steuer absetzen.

Damit die Hilfsmittel wie Kissen und Matratze lange halten, sollten sie entsprechend gepflegt werden – sinnvoll sind hier Geruchsvernichter sowie Spezialreiniger. Beides steigert auch das Wohlbefinden des Patienten.

Die richtige Hautpflege für bettlägerige Patienten

Neben der Lagerung spielt auch die Hautpflege eine wichtige Rolle, um das Wundliegen bettlägeriger Patienten zu vermeiden. Die Haut ist stets möglichst trocken zu halten. Andernfalls weicht sie zu sehr auf – das begünstigt einen Dekubitus. Achten Sie entsprechend auf starke Schweißbildung oder auch auf Urin, sofern der Patient inkontinent sein sollte. Reiben Sie beim Trocknen nicht zu stark, um die Haut nicht unnötig zu beanspruchen.

Zu trocken darf die Haut allerdings auch nicht sein. Greifen Sie beim Waschen beispielsweise auf eine Waschlotion zurück, die keine Seife enthält und besonders hautschonend ist. Ist die Haut noch nicht angegriffen, können Sie zudem Cremes nutzen, die rückfettende Inhaltsstoffe enthält. Auch hier empfiehlt sich unbedingt eine Rücksprache mit dem Arzt oder Pflegekräften. Ziehen Sie das Bettlaken immer faltenfrei und nutzen Sie Bettwäsche aus einem Material, das atmungsaktiv ist. Beides mindert das Risiko eines Dekubitus.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • dekubitus.de
  • Apotheken Umschau
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