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Universitäten: Acht Prozent der Studenten haben antisemitische Haltungen


In Deutschland
Studie: Acht Prozent der Studenten haben antisemitische Haltungen

Von t-online, lmk

19.03.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0412512424Vergrößern des BildesSolidaritätskundgebung an der Freien Universität Berlin: Wenn das Existenzrecht Israels infrage gestellt wird, ist die Schwelle zum Antisemitismus überschritten. (Quelle: IMAGO/imago)

Antisemitismus ist in Deutschland derzeit wieder so präsent wie lange nicht mehr. Auch an den Universitäten besteht Handlungsbedarf, um den Strömungen entgegenzuwirken.

Nach dem Angriff der Terrorvereinigung Hamas auf Israel kommt es in Deutschland vermehrt zu antisemitischen Vorfällen. Spätestens seit Lahav Shapira, ein jüdischer Student der Freien Universität Berlin, mutmaßlich von einem Kommilitonen zusammengeschlagen wurde, ist klar, dass auch deutsche Hochschulen mit Antisemitismus konfrontiert sind. Mehr zu dem Vorfall lesen Sie hier. Im Vergleich zu der durchschnittlichen Bevölkerung seien Studierende jedoch weniger antisemitisch veranlagt. Das geht aus einer Studie der Universität Koblenz hervor, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Auftrag gegeben hatte.

In der Studie befragten Forscher demnach 2.300 repräsentativ ausgewählte Studierende aus ganz Deutschland. Dabei stellten sie fest: Unter den Studenten zeigen acht Prozent eine antisemitische Haltung – in der Gesamtbevölkerung sind es hingegen 18 Prozent, wie es in der am Donnerstag in Berlin vorgestellten Untersuchung heißt.

Laut der Studie tendieren Studierende, die sich der muslimischen Religion zugehörig fühlen, eher zu antisemitischen Ansichten als christliche oder konfessionslose. Das habe nicht selten mit der Herkunft der Familien aus Konfliktregionen zu tun, erklären die Forscher. Auch christliche Studierende würden eher antisemitische Haltungen annehmen, wenn die Eltern aus einem solchen Land stammen. Studenten, die sich selbst der politischen Rechten zuordnen, teilen häufiger antisemitische Ansichten als andere.

Reaktion auf den Nahost-Krieg

Im Hinblick auf den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 entstehen gemischte Gefühle bei den Studentinnen und Studenten. Rund 70 Prozent der Befragten stufen den Angriff als einen verabscheuungswürdigen Terrorakt ein. Aber auch der militärischen Reaktion Israels stehen mehr als die Hälfte der Studierenden kritisch gegenüber. Demnach sehen lediglich wenig mehr als ein Viertel die militärische Reaktion Israels als gerechtfertigt – in der Durchschnittsbevölkerung sind es 36 Prozent. Zudem würden sich 54 Prozent der Studierenden Sorgen um die palästinensische Zivilbevölkerung machen.

Aber nicht nur jüdische Studierende seien von Diskriminierung betroffen. Andere Diskriminierungsfaktoren seien: Geschlecht, Migrationshintergrund und Religionszugehörigkeit. Dabei geben 28 Prozent der Befragten an, dass sie vor allem Diskriminierung aufgrund von Geschlecht beobachten. Etwa ein Viertel nimmt Diskriminierung aufgrund des Migrationshintergrundes wahr. Religionszugehörigkeit spielt mit insgesamt 12 Prozent eine eher kleinere Rolle. Auffällig ist dabei jedoch, dass sowohl jüdische (30 Prozent) als auch muslimische (31 Prozent) Studierende am häufigsten betroffen seien.

Was können Unis gegen Antisemitismus tun?

Laut dem "Tagesspiegel" müsse es der Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) zufolge möglich sein, Studierende zu exmatrikulieren, die sich antisemitisch verhalten oder äußern. Dies müsse in besonders schweren Fällen geprüft werden. An deutschen Hochschulen dürfe weder Platz für allgemeinen noch auf Israel bezogenen Antisemitismus sein, sagt die Ministerin. Die vorliegenden Zahlen seien besorgniserregend.

Grundsätzlich ist es Hochschulen möglich – so auch im Fall von Shapira –, Hausverbote zu verhängen. Mehr dazu lesen Sie hier. Laut FU-Präsident Günter Ziegler gebe es ein "Spektrum von Maßnahmen" für einen "sicheren und respektvollen Campus". Ziegler sprach dem Deutschlandfunk zufolge zum Beispiel von Ansprechstellen, Veranstaltungen und einer Aktionswoche gegen Antisemitismus. Diese sind jedoch nicht an allen Universitäten in Deutschland zu finden.

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