Jede Sekunde zählt So leisten Sie bei einem Schlaganfall richtig Erste Hilfe
Bei Verdacht auf einen Schlaganfall ist schnelles Handeln gefragt. Wie Sie Erste Hilfe leisten können, während Sie auf den Notarzt warten.
Verdacht auf einen Schlaganfall? Dann ist sofort schnelles Handeln angesagt. Zögern Sie nicht: Wählen Sie sofort die 112 und fordern Sie einen Rettungswagen mit Notarzt an. Je zügiger die Behandlung im Krankenhaus erfolgt, desto besser sind die Chancen, dass die Schäden am Hirn möglichst gering bleiben.
Erste Hilfe bei einem Schlaganfall
Bis der Krankenwagen eintrifft, kann wertvolle Zeit vergehen. Folgendes sollten Sie tun, wenn Sie glauben, jemand habe einen Schlaganfall:
- Helfen Sie dem betroffenen Menschen, sprechen Sie mit ihm und beruhigen Sie ihn. Lassen Sie ihn nicht allein.
- Merken Sie sich die Uhrzeit, wann welche Symptome aufgetreten sind. Dies ist wichtig für die Rettungsmannschaft und die Ärzte.
- Lockern Sie enge Kleidung und entfernen Sie etwaige Zahnprothesen.
- Ist der Betroffene wach, sollte er eine bequeme Haltung einnehmen. Dabei kann der Oberkörper leicht erhöht sein, zum Beispiel auf einem Sofa mit einem Kissen im Rücken.
- Bei Bewusstlosigkeit bringen Sie die Person in die stabile Seitenlage: Dabei wird der nahe Arm nach oben angewinkelt und der andere Arm über die Brust gelegt. Dann greifen Sie das ferne Knie, winkeln es an und ziehen den Körper zu sich hin, sodass die Person auf der Seite zum Liegen kommt.
- Kontrollieren Sie die Atmung und den Puls. Sind diese nicht zu hören oder zu fühlen, legen Sie den Betroffenen auf einer harten Unterlage auf den Rücken. Beginnen Sie sofort damit, ihn wiederzubeleben.
Was ist ein Schlaganfall?
Bei einem Schlaganfall wird ein Bereich des Gehirns nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. In den allermeisten Fällen ist eine Durchblutungsstörung die Ursache – ein Blutgefäß ist verstopft. Dazu kommt es entweder durch eine Gefäßverengung, die sogenannte Arteriosklerose, oder durch das Einschwemmen eines Blutgerinnsels ins Gehirn. Es kann aber auch eine Hirnblutung eingetreten sein.
Wie erkennt man einen Schlaganfall?
Die häufigsten Symptome sind plötzlich einsetzende Lähmungen auf einer Körperseite oder Gefühlsstörungen. Typisch ist der hängende Mundwinkel. Weitere Anzeichen sind Seh- und Sprachstörungen. Mitunter tritt Schwindel mit Gangunsicherheit auf. Auch plötzlich einsetzende, sehr starke Kopfschmerzen können auf einen Schlaganfall hindeuten.
Hilfreich zur Erkennung ist auch der einfach auszuführende FAST-Test. Die Buchstaben stehen für Face-Arms-Speech-Time, also Gesicht-Arme-Sprache-Zeit. Bei diesem Test soll jemand bei Verdacht auf Schlaganfall zugleich beide Arme heben, lächeln und einen einfachen Satz nachsprechen. Gelingt dies nicht, muss umgehend der Notarzt gerufen werden.
Wie sieht die Therapie bei Schlaganfall aus?
Das hängt von der Ursache ab. Im Krankenhaus wird per Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) der Kopf des Patienten untersucht. Ist ein Blutgefäß durch ein Gerinnsel verstopft, dann bekommen die Betroffenen Medikamente verabreicht, die das Gerinnsel auflösen.
Bei zu langer Dauer der Durchblutungsstörung sind die unterversorgten Gehirnzellen unwiederbringlich defekt – der Patient hat dann oft dauerhaft etwa Bewegungs- oder Sprachstörungen. Oder er stirbt. Bei Verschlüssen großer hirnversorgender Arterien wird das Gefäß mit einem Katheter wieder geöffnet. Ein Katheter kann auch dazu dienen, größere Gerinnsel zu entfernen.
Wie lebt es sich nach einem Schlaganfall?
Je nachdem, wie schwer der Schlaganfall war und ob der Betroffene Vorerkrankungen hat, können Schäden wie Lähmungen, Koordinationsstörungen oder kognitive Einschränkungen zurückbleiben – bei einem leichten Schlaganfall können aber auch alle Schäden wieder verschwinden.
So früh wie möglich erhalten Betroffene Krankengymnastik, Sprach- und Ergotherapie. Damit es möglichst nicht zu einem weiteren Schlaganfall kommt, versucht der Hausarzt, mit entsprechenden Therapien Risikofaktoren zu minimieren.
Was kann man vorbeugend gegen einen Schlaganfall tun?
Sehr viel. Die meisten Schlaganfälle gehen auf den Lebensstil oder auf Krankheiten zurück, die sich behandeln lassen. Zu den Risikofaktoren zählen Bluthochdruck, Bewegungsmangel, erhöhte Blutfettwerte, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Rauchen, Herzkrankheiten, Alkohol, Stress und Diabetes.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa
- Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: Verhalten im Notfall