Die besondere Ernte Gemüse vom eigenen Balkon: So geht's
Ob in Topf, Kübel oder Blumenkasten: Gemüse kann man auch auf dem Balkon anbauen. Diese Gemüsesorten wachsen besonders gut und sorgen für eine üppige Ernte.
Inhaltsverzeichnis
- Anzucht und Aussaat
- Klassisch: Gemüse im Eimer ziehen
- Gemüse im Blumenerdesack anbauen
- Gießen: täglich und reichlich
- Düngen: etwa alle zwei Wochen
- Die besten Gemüsesorten für den Balkon
- Gemüse für den Nordbalkon
- Gemüse für den West- und Ostbalkon
- Gemüse für den Südbalkon
- Die besten Kräutersorten für den Balkon
- Balkongarten anlegen: Gibt es Regeln?
Wer sich hundertprozentig echte Bio-Qualität wünscht, der baut Obst und Gemüse am besten selbst an. Und dafür braucht man keinen riesigen Garten. Mit ein wenig Know-how kann auch auf dem Balkon ein vollwertiger kleiner Gemüsegarten entstehen. Hauptsache, Sie halten sich dabei auch an den Gartenkalender, der Ihnen sagt, wann was zu tun ist. (Die Infos dazu sind hier aufgelistet.)
Dabei reichen schon ein paar Quadratmeter aus, um beispielsweise Tomaten oder Paprika zu ziehen. Zudem gedeihen viele Obstbäumchen als Kübelpflanze und sind somit gut geeignet. Und auch Kräuter lassen sich optimal in Hängetöpfen oder Blumenkästen am Balkongeländer ziehen und brauchen so gut wie keinen Platz. Wer einen größeren Balkon hat, kann sich sogar ein kleines Hochbeet auf seinen Balkon bauen. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Artikel. In diesem haben Sie dann auch mehr Platz und somit auch Spaß zum Gärtnern.
Im Hochbeet können Sie folgende Gemüsesorten ziehen:
- Bohnen
- Gurken
- Kartoffeln
- Mangold
- Möhren
- Paprika
- Radieschen
- Rhabarber
- Rettich
- Salat
- Sellerie
- Spinat
- Süßkartoffeln
- Tomaten
- Zwiebeln
Anzucht und Aussaat
Wenn Sie Gemüse auf Ihrem Balkon anbauen möchten, sollten Sie es am besten in der Wohnung vorziehen. Die Anzucht gelingt dabei ganz leicht auf dem Fensterbrett. Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel. Bei Tomaten ist allerdings noch einiges vorher zu beachten, damit die Anzucht und die Aussaat gelingen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Tomaten und Kürbisse, Wicken oder Kapuzinerkresse können Sie daher zum Teil schon ab Februar erst in kleinen Töpfen auf der Fensterbank vorziehen und sie dann im Mai – nach den Eisheiligen – auf den Balkon pflanzen. Auch keimende Kartoffeln können Sie ab Ende Februar in einen Eimer pflanzen – am besten erst einmal im Haus und diesen dann später nach draußen stellen.
Klassisch: Gemüse im Eimer ziehen
Auf dem Balkon ersetzen Kübel, Töpfe, Körbe und Blumenkästen das großflächige Gemüsebeet. Dabei sollten die Pflanzgefäße für das Gemüse so groß wie möglich gewählt werden. Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde rät zu Eimern mit zehn bis 20 Litern Volumen.
Wichtig ist auch ein Abflussloch für Wasser und die Drainage. Zwar darf nicht allzu viel Wasser verdunsten, gleichzeitig muss zu viel Gießwasser abfließen können, erklärt die Bayerische Gartenakademie.
Im Eimer können Sie folgende Gemüsesorten ziehen:
- Bohnen
- Gurken/Minigurken
- Kartoffeln
- Mangold
- Möhren
- Paprika
- Süßkartoffeln
- Tomaten
Übrigens
Auch Beeren und Naschobst können Sie auf dem Balkon ziehen. Dazu zählen Erdbeeren, Heidelbeeren und Himbeeren. Dasselbe gilt für Kräuter.
Wenn Sie auf Ihrem Balkon sowohl Platz für Hängekästen, Eimer, Töpfe und ein Hochbeet haben, können Sie so ganz einfach zum Selbstversorger werden und müssen kein teures Gemüse und Obst mehr im Supermarkt kaufen. Allerdings sollten Sie dabei auch die Saisonalität und die Erntezeit beachten. Pflanzen Sie daher Gemüse und Obst an, dass in unterschiedlichen Monaten reif ist, damit Sie immer ausreichend versorgt sind und nicht einen Monat ganz viel und die restliche Zeit über gar kein selbst angebautes Obst und Gemüse haben.
Gemüse im Blumenerdesack anbauen
Aber es muss kein Topf sein: Wenn Sie auf Behälter verzichten wollen, können Sie Gemüse auch in einem Sack Blumenerde ziehen. Dieser sollte in einer warmen Ecke des Balkons deponiert werden, rät der Verbraucherinformationsdienst aid. In die Unterseite kommen Löcher, damit Wasser abfließen kann. Auf der Oberseite wird ein größeres Loch in die Folie für eine Pflanze geschnitten.
Gießen: täglich und reichlich
Die Bewässerung ist witterungs- und standortabhängig. Zu Beginn der Saison reicht es, ein- bis zweimal täglich zu gießen. Später, in der Hochsaison, sollten Sie die Pflanzen ruhig auch dreimal am Tag versorgen, besonders wenn sie viel Sonne abbekommen. Zusätzlich können Sie sich eine Bewässerungsanlage selbst bauen. Wie das ergeht, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.
Unser Tipp
Wer tagsüber nicht zuhause ist, sollte das Wasser morgens im Untersetzer stehen lassen, so kann die Pflanze auch tagsüber trinken.
Düngen: etwa alle zwei Wochen
Gemüse im Topf braucht mehr Dünger als die Pflanzen im Garten. Die meisten Substrate sind zwar mit einer ersten Dosis versehen, nach sechs Wochen sollte aber nachgedüngt werden. Für Gemüse eignet sich normaler Balkonpflanzendünger, da dessen Phosphoranteil recht hoch ist. Je nach Angabe sollte etwa alle zwei Wochen gedüngt werden.
Die besten Gemüsesorten für den Balkon
Auf dem Balkon oder auch auf dem Hinterhof lassen sich eigentlich alle Klassiker des Gemüsebeets aufziehen. Es gibt aber auch besondere Sorten, die kompaktere Pflanzen bilden und besser geeignet sind.
- Tomaten
Züchtungen, die wenig Platz brauchen und trotzdem viele Früchte tragen, sind bei Tomaten 'Balconi Red' oder 'Balconi Yellow'. Wie ihre Namen schon verraten, sind sie gute Gewächse für den Balkonkasten. Sie wachsen buschig und müssen nicht angebunden werden. - Gurken und Zucchini
Auch sie lassen sich auf dem Balkon ziehen, brauchen aber relativ viel Platz und Dünger. Gurken benötigen außerdem eine Rankhilfe. Eine bekannte Salatgurke für den Balkon heißt 'Picolino'. Tipp: Für den Kübelanbau wurden spezielle Zucchini-Sorten entwickelt. Achten Sie auf die Bezeichnung "Topf-Zucchini" auf der Samentüte. - Auberginen
Bei für den Balkon geeigneten Mini-Sorten lohnt es sich, vorgezogene Jungpflanzen zu kaufen. Denn Auberginen sind besonders empfindliche Pflanzen. Sie benötigen auch einen sehr warmen Platz. In regnerischen, kühlen Sommern kann es passieren, dass sie nicht wachsen. Die Balkon-Aubergine 'Ophelia F1-Hybride' hat einen intensiven Geschmack und braucht kaum Platz. Sie ist also auch für kleinere Pflanzgefäße geeignet. - Kartoffeln
Es braucht keinen Acker für den Kartoffelanbau. Hier tut es auch ein Eimer oder ein Pflanzsack, der mitwächst: Ein durchlöcherter Plastik- oder Jutesack wird mit fünf bis zehn Zentimetern Erde befüllt. Der Rest des Sacks wird umgekrempelt. Wichtig bei der Pflege: Die Erde, in der die Kartoffeln heranwachsen, muss immer feucht sein. Sobald die ersten grünen Triebe über die Erde wachsen, wird Substrat nachgefüllt, sodass immer nur die obersten Spitzen zu sehen sind. Da der Rand des Pflanzsacks bis zu einer Höhe von 70 bis 80 Zentimetern mitwächst, bilden sich Knollen auf verschiedenen unterirdischen Ebenen. Wenn das Kartoffellaub im Spätsommer gelb wird, können die Knollen ausgegraben werden. - Salat
Vor allem Pflücksalat ist für die Balkonaufzucht geeignet. Er kann schon ab März in Kästen gesät und nach wenigen Wochen zum ersten Mal geerntet werden. Dünger brauchen Salate in der Regel nicht. Beim Salat müssen Balkongärtner allerdings darauf achten, dass die Sonne nicht zu prall darauf einstrahlt. - Radieschen
Besondere Sorten für den Balkon gibt es nicht. Radieschen benötigen aber ohnehin nicht viel Platz, sondern begnügen sich auch mit dem Volumen eines Balkonkastens. Um zu verhindern, dass alle zum selben Zeitpunkt reif sind, sollten Sie Radieschen am besten zeitlich versetzt säen. - Karotten
Bei Möhren entscheiden Sie sich optimalerweise für runde, kugelige Sorten. Für klassische länglich-schmale Möhren sollte das Pflanzgefäß eine bestimmte Tiefe haben. Ein Beispiel für eine runde Karottensorte ist 'Pariser Markt 5'. Die Erde sollte gut durchlässig sein. Oft lohnt es sich, Sand beizumischen. Genauso wie Radieschen benötigt das Gemüse kaum Dünger.
Stangenbohnen, Zuckermais und Kohlrabi wachsen ebenfalls sehr gut auf einem Balkon. Damit dieses und anderes Gemüse dort noch besser gelingt, bieten viele Hersteller mittlerweile entsprechende Gewächshäuser speziell für Balkone oder kleine Räume an.
Gemüse für den Nordbalkon
Der Nordbalkon ist nicht gerade sonnig, sondern schattig und kühl. Daher wachsen hier überwiegend folgende Gemüsesorten:
- Kohlsorten jeglicher Art
- Mangold
- Salatsorten jeglicher Art
- Rote Beete
- Poree
Auch Kräuter können Sie auf einem Nordbalkon gewinnbringend anbauen.
Tipp: Verwenden Sie ein Frühbeet oder beginnen Sie mit der Aussaat und Aufzucht der Gemüsepflanzen bereits im Januar und im Hausinneren. Im Mai können Sie die kleinen Pflanzen dann nach draußen setzen.
Gemüse für den West- und Ostbalkon
Balkone, die gen Westen oder Osten ausgerichtet sind, sind halbschattig, oder nur morgens oder abends vollsonnig. Daher können Sie hier folgende Gemüsesorten anbauen:
- Bohnen
- Brokkoli
- Salatsorten jeglicher Art
- Radieschen
- Kohlrabi
Auch Kräuter können Sie auf einem West- oder Ostbalkon gewinnbringend anbauen.
Gemüse für den Südbalkon
Auf dem Südbalkon ist es sehr sonnig. Gemüse, dass Sie hier anbauen, sollte daher Vollsonne und hohe Temperaturen ertragen können. Dazu gehören:
- Aubergine
- Chili
- Gurke
- Paprika
- Tomate
Mediterrane Kräuter und Naschobst sowie Beeren fühlen sich auf einem Südbalkon ebenfalls wohl und können reichlich zur entsprechenden Jahreszeit geerntet werden.
Tipp: Im Sommer sollten Sie ein Sonnensegel montieren und zumindest in der Mittags- und Nachmittagssonne für etwas Beschattung sorgen, damit die Pflanzen keinen Sonnenbrand kriegen.
Die besten Kräutersorten für den Balkon
Frische Kräuter bereichern jede Küche. Am besten ist es, wenn diese gleich auf dem Balkon wachsen. Dabei gilt die Regel, dass alles zusammen in einen Topf oder Kasten gepflanzt werden kann, was gleiche Bedingungen braucht. Grob unterscheiden können Sie dazu mediterrane Kräuter (außer Basilikum) und Waldkräuter. Zu den beliebtesten Kräutern für den Balkon zählen:
Balkongarten anlegen: Gibt es Regeln?
Ein Gemüsebeet anlegen, Kräuter säen oder ein kleines Obstbäumchen im Kübel pflanzen: Das alles ist auch Mietern erlaubt, sagt der Deutsche Mieterbund. Dennoch darf ein Rankgitter nicht die Fassade beschädigen.
Zudem dürfen Töpfe und Pflanzen andere Menschen nicht gefährden – etwa wenn die Behälter durch einen Windstoß herunterfallen und auf Passanten stürzen, die unter dem Balkon entlanglaufen.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Eigene Recherche