"Körperlich und geistig krank" Formel-1-Fahrer litt an Essstörung
Seit 2013 fährt Valtteri Bottas in der Formel 1. Doch für den Finnen war es nicht immer einfach. Nun hat Bottas mit deutlichen Worten über seine Probleme gesprochen.
Formel-1-Pilot Valtteri Bottas hat in einem Interview emotional über Probleme während seiner Karriere in der Königsklasse gesprochen und seine Schwierigkeiten mit deutlichen Worten öffentlich gemacht. "Ich habe mich körperlich und geistig krank trainiert", sagte Bottas in der Sendung "Maria Veitola Night Live" in seiner finnischen Heimat zu seinen ersten Jahren in der Formel 1 nach seinem Debüt 2013. Und weiter: "Es geriet außer Kontrolle und wurde zu einer Sucht. Es gab keine offizielle Diagnose einer Essstörung, aber es gab definitiv eine."
Er habe einen Psychologen aufgesucht: "Seine erste Einschätzung von mir war, dass ich fast wie ein Roboter war" – zwischen Jogging-Einheiten habe er stets nur Brokkoli gekocht und dann weitertrainiert. Selbst sein Trainer habe davon nichts gewusst. Bottas habe sein Leben komplett auf die Rennserie ausgerichtet. Er war eben "fast wie ein Roboter, der nur ins Ziel kommen wollte und überhaupt keine Emotionen hatte. Das war verblüffend. Es ist wahr, dass ich damals kein anderes Leben als die Formel 1 hatte."
So habe sich auch die Essstörung entwickelt: "Ich wollte der Beste sein, und ich dachte, dass ich das tun muss. Wenn die Mannschaft sagt, ich muss 68 Kilogramm wiegen, und ich wiege von Natur aus 73 Kilogramm, dann tut man alles, was man kann." Mittlerweile gibt es ein Mindestgewicht für Formel-1-Fahrer, aktuell beträgt es 80 Kilogramm. Wiegt ein Fahrer weniger, muss die Differenz mit zusätzlichen Gewichten am Auto ausgeglichen werden.
"Ich bin nicht der Einzige"
Belastend sei über die Jahre aber auch die anhaltende Unsicherheit über die unsichere sportliche Zukunft – während seiner Zeit bei Mercedes (2017-21) bekam der heute 33-Jährige stets nur Einjahresverträge. Es sei für ihn eine "schwierige Phase" gewesen, "in der meine Zukunft auf dem Spiel stand und ich nicht wusste, für welches Team ich fahren würde. Es war eine große Schwelle, um Hilfe von außen zu bitten.
Sich eigene Schwächen eingestehen zu können, sei eine Stärke: "Man denkt, dass man so ein harter Kerl ist, dass man keine Hilfe braucht, dass ich die Dinge durch einen Blick in den Spiegel regeln kann. Aber ein Profi kann die richtigen Fragen stellen und eine Menge Schlösser öffnen. Und ich bin nicht der Einzige, der es dort manchmal schwer hat."
- Aussagen von Valtteri Bottas bei "Maria Veitola Night Live"