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Donald Trump gegen Joe Biden in den USA: Radikale Veränderungen am Horizont


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Tagesanbruch – Das Amerika-Update
Radikale Veränderungen am Horizont

MeinungVon Florian Harms

13.04.2024Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump bei einem Gerichtstermin im Februar in New York.Vergrößern des Bildes
Donald Trump bei einem Gerichtstermin im Februar in New York. (Quelle: Andrew Kelly/REUTERS)

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Donald Trump ist ein Krimineller: Diesem Satz würden wohl viele Menschen hierzulande zustimmen. Kein US-Präsident zuvor musste sich so vieler juristischer Vorwürfe erwehren. Am Montag beginnt die Auswahl der Jury für den nächsten Prozess: Dieses Mal geht es um ein Strafverfahren wegen Schweigegelds an eine Prostituierte.

Noch aber ist Trump in diesem Verfahren nicht verurteilt. Erst wenn dies der Fall wäre, so die Einschätzung amerikanischer Kommentatoren, würde sich eine erkleckliche Zahl seiner Anhänger von ihm abwenden. Ob es vor dem Wahltermin am 5. November dazu kommt, ist fraglich.

Bis dahin dominiert der Mann mit dem gelben Haar und dem Hang zur Logorrhö die Schlagzeilen. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht einer seiner Sätze durch die Fernsehsender, Zeitungsspalten und Online-Echokammern hallt. Mit scheinbar schlafwandlerischer Sicherheit spießt er gesellschaftliche Stimmungen auf, spricht den einen aus dem Herzen und treibt die anderen zur Weißglut.

Manchmal tut sich aber sogar dieser prinzipienlose Berserker schwer. Jüngst hat sein Versuch Aufsehen erregt, in der Dauerstreitfrage der Abtreibungen eine klare Position zu vermeiden. Weil Joe Biden seinen liberalen Anhängern in Aussicht stellt, Frauen den Schwangerschaftsabbruch wieder in allen Bundesstaaten zu ermöglichen, verlangen konservative Evangelikale umso lauter von Trump, dieser solle ein generelles Abtreibungsverbot versprechen. Damit allerdings würde Trump viele Wählerinnen in der Mitte der Gesellschaft verprellen – weshalb er die Entscheidung nun erklärtermaßen den Bundesstaaten überlassen will. Das wiederum gefällt seinen ultrareligiösen Fans ganz und gar nicht.

Auch Joe Biden befindet sich bei einem heiklen Thema in der Bredouille: In einer Zeit strapazierter Staatskassen und dringend nötiger Investitionen verspricht er, im Fall seiner Wiederwahl eine Steuer für Superreiche einzuführen. Dafür erntet er den Beifall vieler junger Leute – aber Stirnrunzeln bei den progressiven Digitalunternehmern in Kalifornien, deren Unterstützung und deren Geld er im Wahlkampf eigentlich braucht.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Inflation immer noch auf den Portemonnaies von Millionen Amerikanern lastet. Sie ist zwar gesunken, aber Lebensmittel und Benzin haben sich in den vergangenen drei Jahren massiv verteuert. Ein Bund Bananen für vier Dollar, ein Bier für sechs Dollar, eine Tankfüllung für 100 Dollar: Das ist in einem Land, das sich seit Jahrzehnten an günstige Lebensmittel und billiges Benzin gewöhnt hat, ein täglicher Schock. Zumal Amerikaner die meisten Wege mit dem Auto zurücklegen. Und nun steigt auch noch der Ölpreis wieder, weil Putins Krieg das Angebot verknappt und die Saudis die Gelegenheit nutzen, um Kasse zu machen.

Sie sehen: Es sind nicht nur die weltpolitischen Probleme – Ukraine, Gaza, Klimawandel –, die den Wahlkampf bestimmen. Für Millionen Amerikaner ist vor allem entscheidend, welcher Kandidat ihren Alltag verbessert und ihre Glaubensprinzipien unterstützt. Ob er dummes Zeug daherredet wie Trump oder Anzeichen seniler Vergesslichkeit zeigt wie Biden, erscheint dabei eher nachrangig.

So oder so, in sieben Monaten wird es einen Sieger geben, und dieser kann den Kurs der Weltpolitik wesentlich bestimmen: Krieg oder Frieden, Stabilität oder Unsicherheit, Wirtschaftsaufschwung oder Dauerkrise. Deshalb ist die Frage so wichtig, ob der besonnene Biden den Umfrage-Krösus Trump noch einholen kann – und was auf Deutschland zukommt, falls Trump tatsächlich ins Weiße Haus zurückkehren sollte.

Um Ihnen Antworten zu geben, habe ich zwei Kollegen in meinen Podcast eingeladen: Bastian Brauns beobachtet den Wahlkampf als Korrespondent von t-online in Washington, Martin Klingst hat jahrelang für die Wochenzeitung "Die Zeit" aus Amerika berichtet und das Land kreuz und quer bereist. Was die beiden zu berichten haben, sollten Sie hören.

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Ich wünsche Ihnen ein sonniges Wochenende. Am Montag kommt der Tagesanbruch von Bastian Brauns, am Dienstag wieder von mir.

Herzliche Grüße

Ihr
Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

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