Kontroverse Ernährungsweise Wirkung und Risiken: Was Sie beim Trockenfasten beachten sollten
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Keine Nahrung oder Flüssigkeit: Das ist Trockenfasten. Während einige Fastenformen gesundheitliche Vorteile mit sich bringen, ist das beim Trockenfasten umstritten.
Fasten ist in vielen Kulturen und Religionen tief verwurzelt. Und auch in der Gesundheitsforschung ist das Thema von großer Bedeutung. Denn der kontrollierte Verzicht auf Nahrung soll Menschen dabei helfen können, ihr Gewicht zu kontrollieren und sogar einige Krankheiten abzumildern.
Allerdings haben nicht alle Fastenarten den gleichen Effekt auf die Gesundheit. Das Trockenfasten gehört zu den weniger gut erforschten Formen. Zudem sind einige Experten der Meinung, das Trockenfasten könnte mehr schaden als nutzen. Ein Überblick.
Wie funktioniert das Trockenfasten?
Beim Trockenfasten verzichten Sie für eine bestimmte Zeit des Tages auf Nahrung und Flüssigkeit. Daher wird es auch als totales Fasten bezeichnet. Das Fasten im muslimischen Fastenmonat Ramadan ist das bekannteste Beispiel für diese Form des Fastens. Praktizierende verzichten dabei tagsüber auf die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang ist das Essen und Trinken erlaubt.
Prinzipiell kann das Trockenfasten aber mit jeder Methode des Intervallfastens durchgeführt werden, etwa dem beliebten 16/8-Fasten (16 Stunden fasten, acht Stunden essen).
- Lesen Sie auch: 12-Stunden-Diät und Intervallfasten – das sagen Experten
Wie wirkt das Trockenfasten?
Ob das Trockenfasten gut für die Gesundheit ist, ist unter Experten umstritten. Zu den möglichen Vorteilen des Trockenfastens gehören:
- Gewichtsreduktion: Betrachtet man das Trockenfasten einfach als Teil des Intervallfastens, ergeben sich einige Vorteile für die Gesundheit. So deuten bisherige Studien darauf hin, dass Intervallfasten bei der Gewichtsabnahme helfen kann. Allerdings haben die Probanden in diesen Studien normal trinken dürfen.
- Verbesserung des Fettstoffwechsels: Forschende der Charité Berlin etwa haben anhand einer kleinen Studie (34 Probanden) zeigen können, dass dreiwöchiges Trockenfasten keine negativen Auswirkungen auf die Flüssigkeitszufuhr hat und sogar den Fettstoffwechsel verbessern kann.
- Verbesserung von Entzündungen: Forschende vom Baylor College of Medicine in Houston, Texas konnten anhand einer kleinen Studie (16 Probanden) zeigen, dass vierwöchiges Trockenfasten die Entzündungswerte von Menschen mit dem Metabolischen Syndrom verbessern kann.
Allerdings räumen die Autoren selbst ein, dass weitere klinische Studien erforderlich seien, um die Wirkung des Trockenfastens noch besser zu untersuchen.
Risiken und Nebenwirkungen: Ist das Trockenfasten gefährlich?
Viele Ärzte halten die Vorteile des Trockenfastens jedoch für nicht ausreichend erforscht und insgesamt für eine gefährliche Methode des Fastens.
Der weitgehende Verzicht auf Wasser ist aus Sicht der Ernährungsexpertin Aline Emanuel von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken ein großes Problem beim Trockenfasten. Der Grund: Schon geringe Wasserverluste von rund zwei Prozent des Körpergewichtes sorgten ihrer Meinung nach für eine verminderte Leistungsfähigkeit. Kopfschmerzen und Probleme mit der Verdauung seien in Folge der Dehydration ebenfalls möglich.
Weitere Nebenwirkungen können sein:
- Hunger und Durst
- Trockener Mund, Lippen und Augen
- Müdigkeit
- Schwindel und Benommenheit
- Schlaflosigkeit
Wer sollte nicht Trockenfasten?
Allgemein gilt: Fasten – ob Trockenfasten oder nicht – kann die Versorgung mit Nährstoffen (etwa Eiweiße, Fettsäuren, Vitamine) verringern, den Abbau von Muskeln fördern, zu hormonellen Veränderungen beitragen oder den Elektrolythaushalt durcheinander bringen.
Daher sollten Menschen mit Untergewicht oder Essstörungen nicht (trocken-)fasten. Das gilt auch für Kinder, Schwangere und Stillende sowie Menschen mit Gicht, schweren Herzerkrankungen, einer Immunschwäche oder Gallensteinen. Mehr dazu, wann es beim Fasten gefährlich wird, erfahren Sie hier.
Generell sollten Sie sich vor einem längeren Fasten immer von einem Arzt oder einer Ärztin beraten lassen – vor allem, wenn Sie an Vorerkrankungen leiden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- bzfe.de: "Fasten – Moderne Aspekte eines klassischen Naturheilverfahrens". (Abrufdatum Februar 2024)
- gesundheit.gv.at: "Fasten & Detox". (Stand: September 2020)
- ncbi.nlm.nih.gov: "Effects of Daytime Dry Fasting on Hydration, Glucose Metabolism and Circadian Phase: A Prospective Exploratory Cohort Study in Bahá'í Volunteers". (Stand: Juli 2021; englisch)
- sciencedirect.com: "Dawn-to-dusk dry fasting induces anti-atherosclerotic, anti-inflammatory, and anti-tumorigenic proteome in peripheral blood mononuclear cells in subjects with metabolic syndrome". (Stand: Dezember 2022; englisch)
- aerztegesellschaft-heilfasten.de: "Leitlinien zur Fastentherapie". (Stand: 2002)