Kleine Kamera im Auto Darauf sollten Sie beim Kauf einer Dashcam achten
Man sieht sie immer öfter: Kleine Kameras, die im Auto an der Windschutzscheibe den Verkehr aufzeichnen. Ihre Beliebtheit rührt daher, dass die Videos auch als Beweismittel bei Unfällen dienen können. Seit Sommer 2018 ist die Verwendung von Dashcams nicht mehr verboten. Einstiegsmodelle gibt es bereits ab 20 Euro, Top-Geräte kosten bis zu 300 Euro. Wir stellen empfehlenswerte Modelle vor.
Design und Befestigung
Dashcam-Modelle gibt es mit Bildschirm und ohne. Erstere lassen sich direkt am Gerät bedienen, so dass kein Smartphone zur Bedienung nötig ist. Modelle ohne Bildschirm können nur über Apps vom Smartphone aus eingestellt werden. Dafür sind sie in ihrer Bauweise deutlich kleiner. Grundsätzlich sollte eine Dashcam so klein sein, dass sie die Sicht beim Fahren nicht einschränkt.
Einige Geräte werden mit Kleber direkt auf der Windschutzscheibe angebracht, andere halten mittels einer Saugnapf-Halterung. Vorteil der Klebevariante: die Haltevorrichtung ist kleiner und sitzt fester. Dafür lässt sich die Kamera jedoch nur schwer wieder entfernen. Die Saugvariante ist größer und fällt optisch mehr auf. Dafür sind Sie flexibel im Anbringen und Entfernen der Dashcam, was bei Reisen ins Ausland oder Fahrzeugwechsel wichtig ist. (siehe Infokasten). Einige Modelle können am Rückspiegel mit Hilfe von Gummi- oder Klettverschlussbändern befestigt werden.
Gute Bildqualität
Das Herzstück einer Dashcam ist die Kamera. Je größer der Weitwinkel (FOV - Field of View), desto mehr wird vom seitlichen Verkehrsgeschehen aufgezeichnet. Bei extremen Weitwinkeln sind jedoch die Verzerrungen am Rand so hoch, dass kein vernünftiges Bild mehr abgebildet wird. Experten raten mindestens zu 130 Grad.
Die meisten Geräte filmen in Full-HD-Auflösung. Damit sind Kennzeichen und der Verkehr gut zu erkennen. Modelle der höheren Preisklasse zeichnen in Ultra HD, 4 K und sogar HDR auf. Manche, sehr günstige Dashcams filmen nur in 720p – mit der Folge, dass Videos unscharf und Kennzeichen nicht lesbar sind. Praktisch sind Modelle, bei denen man Kontrast, Schärfe und Auflösung individuell einstellen kann.
Soll die Dashcam auch nachts gute Dienste leisten, benötigt sie eine Nachtsichtfunktion. Die Techniken WDR (wide dynamic range) und HDR (high dynamic range) verbessern die Bildqualität bei schwierigen Lichtverhältnissen. Die Qualität von HDR ist gegenüber der von WDR-Geräten deutlich höher. Im Angebot sind auch Modelle mit Infrarot-LEDs, die aber oft zu schwach sind und sich zudem in der Windschutzscheibe spiegeln.
Die Bildfrequenz sollte nicht zu niedrig sein: Für den Normalgebrauch sind 30 Bild pro Sekunde ausreichend, eine kleinere Rate hat ruckelige Aufnahmen zur Folge. Manche Carcams zeichnen 60 Bilder pro Sekunde auf – und liefern auch bei schnellen Bewegungen wie entgegenkommenden Autos z. B. lesbare Nummernschilder.
Unkomplizierte, intuitive Bedienung
Die meisten Dashcams werden über ein Kabel vom Zigarettenanzünder oder dem USB-Port des Autos mit Strom versorgt. Besitzt das Modell darüber hinaus einen Akku, ist die kurze, vom Auto unabhängige Stromversorgung möglich. Für den Betrieb der Kamera beim Parken bieten sich Modelle mit leistungsfähigerem Akku an.
Die Bedienung erfolgt bei Geräten mit Monitor am Display. Manche unterstützen zusätzlich die Steuerung per Handy-App via WLAN. Bei Autokameras ohne Monitor ist ein Smartphone und die zugehörige App nötig. Kleines Problem: Sollte die App nicht mehr verfügbar sein, ist die Dashcam nutzlos. Im Trend: Geräte, die sich bequem per Spracheingabe steuern lassen.
Aufnahme und Video-Loop-Funktion
Die meisten Dashcams starten automatisch nach Einschalten der Zündung oder manuell über einen Startknopf am Gerät oder der App. Die Aufnahmen werden auf MicroSD-Karten gespeichert. Diese sind im Lieferumfang oft nicht enthalten. Praktisch sind Geräte, die warnen, falls die Speicherkarte defekt ist.
Wichtiges Ausstattungsmerkmal ist die Video-Loop-Funktion, bei der die Videoclips ständig überschrieben werden. Besitzt die Kamera diese Funktion nicht, verletzt die Benutzung das Datenschutzrecht! Die Länge der Videomitschnitte sollte individuell eingestellt werden können. Der Beschleunigungs-Sensor (G-Sensor) ist in den Geräten Standard. Kommt es zum Unfall, speichert die Kameras den Video-Ausschnitt schreibgeschützt in einem extra Ordner ab.
Nützliche Zusatzfunktionen
Teurere Dashcams bieten oft Extra-Features wie die Parkwächter-Funktion. Die Bewegungserkennung (Motion Detektion) soll Parkrempler aufzeichnen, springt aber in belebten Gegenden ständig an, was zu Lasten des Akkus geht. Einige Hersteller bieten eine extra Rückfahr-Kamera als Einparkhilfe an. Weitere praktische Funktionen sind Spurhalte-Assistenz, Abstandswarner oder Zeitraffer-Modus. Ebenfalls nützlich sind GPS-Empfänger, die Position und Geschwindigkeit exakt aufzeichnen.
Die Nutzung von Dashcams ist für Privatzwecke erlaubt und verstößt nicht gegen das Datenschutzgesetz. Die Video-Loop-Funktion, bei der Aufnahmen nach einer gewissen Zeit in Endlosschleife wieder überschrieben werden, sorgt für Rechtssicherheit. Damit können die Videoclips auch als Beweismittel bei Unfällen verwendet werden.
In Belgien, Luxemburg, Portugal und der Schweiz wird von der Benutzung abgeraten. In Österreich sind die Kameras nur mit Genehmigung erlaubt. Hände weg von Modellen mit Radarwarner, die sind in Deutschland verboten!
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