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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Stiftung Warentest Nicht einmal die Hälfte der geprüften Nähmaschinen überzeugt
Die Stiftung Warentest nimmt nach fünf Jahren endlich wieder Nähmaschinen unter die Lupe und ist enttäuscht: Weniger als die Hälfte erreicht "gute" Testergebnisse.
Gut sitzende Kleidung, praktische Beutel oder schöne Vorhänge nähen, Knöpfe und Reißverschlüsse befestigen oder Hosen kürzen: Mit einer Nähmaschine machen Sie das einfach selbst und sparen sich den Gang zum Schneider. Das Selbstgemachte ist einzigartig und mit dem richtigen Gerät im Handumdrehen hergestellt.
Doch welches ist das richtige Gerät? Nach 2019 hat die Stiftung Warentest für die "test"-Ausgabe 11/2024 jetzt erneut Nähmaschinen untersucht. Von den 13 Modellen schneiden allerdings nur fünf mit "guten" Gesamtnoten ab. Wir stellen die Ergebnisse genauer vor und zeigen die Sieger des Nähmaschinen-Tests.
Nähmaschinen im Test: So prüft die Stiftung Warentest
Nach fünf Jahren hat die Stiftung Warentest jetzt wieder Nähmaschinen untersucht, darunter elf Freiarm-Modelle und zwei Overlock-Nähmaschinen von Marken wie Singer, Brother, Bernina, W6 Wertarbeit und Co.
Besonders wichtig sind den Testern für ihre Wertung das Nähen mit verschiedenen Stichen und Stoffen sowie die Handhabung der Maschinen. Zusätzlich achten sie auf die Haltbarkeit und die Sicherheit der Geräte.
Die Ergebnisse des Nähmaschinen-Tests im Überblick
Die Testergebnisse sind ernüchternd: Nur fünf der insgesamt 13 geprüften Nähmaschinen erhalten ein "gutes" Gesamturteil, und zwar ausschließlich Freiarm-Modelle. Die übrigen acht Geräte sind lediglich mit Einschränkungen zu empfehlen.
Am besten schneidet die Brother Innov-is A65 ab: Mit der Gesamtnote "gut (1,8)" ist sie die Testsiegerin der Stiftung Warentest. Den zweiten Platz teilen sich Modelle von Husqvarna Viking und W6 Wertarbeit. Ebenfalls "gut" sind Maschinen von Bernina und Juki. Letztere ist auch der Preistipp der Prüfer.
Die beiden untersuchten Overlock-Nähmaschinen sind "befriedigend", das bessere Modell kommt von Hersteller Baby Lock. Auch sechs Freiarm-Nähmaschinen erhalten von der Stiftung Warentest die Note "befriedigend", darunter auch das Testgerät der Marke Singer, das überraschend auf dem letzten Platz landet.
Alle Ergebnisse des Nähmaschinen-Tests der Stiftung Warentest lesen Sie in der "test"-Ausgabe 11/2024 oder online.
Der Testsieger: Innov-Nähmaschine von Brother
Das Testergebnis: Mit dem "test"-Qualitätsurteil "gut (1,8)" wird die Innov-Nähmaschine von Brother zur Testsiegerin erklärt. Sie überzeugt die Stiftung Warentest mit den besten Noten für Nähen, Handhabung und Haltbarkeit aller Modelle im Test. Während einige Geräte in einzelnen Punkten mithalten, kann kein anderes alles so gut.
Wichtiges im Überblick | |
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Stiche | 60 Sticharten |
max. Stichlänge | 5 mm |
max. Stichbreite | 7 mm |
Geschwindigkeit | 850 Stiche/Minute |
Ausstattung (Auswahl) | Einfädelhilfe, automatischer Fadenabschneider, Punktverriegelung, Unterfaden-Schnellautomatik, 7-Punkt-Transporteur, Nadelstopp-Position (oben/unten), LC-Display, LED-Beleuchtung, Start-/Stopp-Taste |
Lieferumfang | 7 Nähfüße. Nadelsatz, Zwillingsnadel, 4 Spulen, Pfeiltrenner, Ahle, Garnrollenkappen, Fußpedal, Zubehörtasche, Kofferhaube etc. |
Produktdetails: Die Computernähmaschine der Innov-Reihe von Brother ist dank verschiedener Sticharten und Nähprogramme unter anderem für Knopflöcher besonders vielseitig. Dank Display, Funktionstasten und Drehregler lässt sie sich leicht bedienen. Dazu tragen auch die Einfädelhilfe, der Fadenabschneider, die Unterfaden-Schnellautomatik und weitere praktische Funktionen bei.
Garn, zusätzliche Nähfüße und Co. können Sie im praktischen Zubehörfach aufbewahren. Dank der Harthaube können Sie die Freiarm-Nähmaschine Innov-is A65 zudem leicht transportieren.
Die Zweitplatzierte: Nähmaschine von Husqvarna Viking
Das Testergebnis: Die Freiarm-Nähmaschine von Husqvarna Viking landet mit der Gesamtnote "gut (1,9)" auf dem zweiten Platz. Sie teilt ihn sich mit einem Modell von W6 Wertarbeit, das inzwischen nicht mehr hergestellt wird. Beim Nähen ist sie genauso gut wie der Testsieger, in allen anderen Prüfpunkten minimal schlechter.
Wichtiges im Überblick | |
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Stiche | 200 Sticharten |
max. Stichlänge | 6 mm |
max. Stichbreite | 7 mm |
Geschwindigkeit | k.A. |
Ausstattung (Auswahl) | 4 integrierte Schriftarten, halbautomatischer Nadeleinfädler, Knopflochautomatik, Nadelstopp (oben/unten), automatischer Fadenabschneider, Fadenwächter, Sewing Advisor, verstellbarer Transporteur, einstufiger Knopfloch-Sensorfuß, Zwillingsnadelwahl, Touch-Display, LED-Beleuchtung, Start-/Stopp-Taste, Speicherfunktion |
Lieferumfang | 7 Nähfüße, Gleitplatten, Nahttrenner, 5 Spulen, verschiedene Nadeln, Filzscheibe, Koffer etc. |
Produktdetails: Mit 200 verschiedenen Sticharten ist die Stichauswahl beim Modell von Husqvarna Viking besonders groß: Neben verschiedenen Nutzstichen wie Gerad- und Zickzackstich und Stichen für Knopflöcher sind auch vier Schriftarten für mehr Individualität integriert.
Ein Grafikdisplay mit Touch-Funktion vereinfacht die Bedienung der Freiarm-Nähmaschine genauso wie zahlreiche Funktionen, etwa der Nähberater, der automatisch die passenden Einstellungen (Stichart, -länge, -breite, Nähgeschwindigkeit) für Ihr Nähprojekt wählt. Hervorzuheben sind auch die Speicherplätze für Einstellungen und die große Nähfläche von fast 200 Millimetern. Allerdings hat das Modell auch einen stolzen Preis: Über 1.000 Euro kostet die Opal 670.
Preistipp auf Rang 4: Nähmaschine von Juki
Das Testergebnis: Die Nähmaschine von Hersteller Juki erhält von den Prüfern die Gesamtnote "gut (2,4)" und landet damit auf dem vierten Platz. Im Vergleich zu den Besserplatzierten schwächelt sie in puncto Handhabung, alle anderen Teilnoten sind jedoch "gut". Da sie vergleichsweise wenig kostet, ist sie der Preistipp der Stiftung Warentest.
Wichtiges im Überblick | |
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Stiche | 21 Sticharten |
max. Stichlänge | 4 mm |
max. Stichbreite | 7 mm |
Geschwindigkeit | 750 Stiche/Minute |
Ausstattung (Auswahl) | automatischer Nadeleinfädler, versenkbarer Transporteur, Knopflochautomatik, Fadenspannung verstellbar, Unterfadenspule, Zusatzfadenständer, Nähfußdruck, LED-Beleuchtung |
Lieferumfang | 4 Nähfüße, Nahttrenner, Spulenfilz, Ersatznadeln, zusätzliche Fadenspulenhalterung, Fußanlasser, Maschinenabdeckung, Kofferhaube etc. |
Produktdetails: Verschiedene Gerad- und Zickzackstiche, Muster und Knopflöcher sind auch für die günstige Freiarm-Nähmaschine von Juki kein Problem. Sie bringt weniger Funktionen und Sticharten mit als teurere Modelle. Auch auf ein Display müssen Sie verzichten. Das Gerät kann aber eine Einfädelhilfe, Beleuchtung, ein Zubehörfach und einiges mehr vorweisen. Sie punktet mit Drehreglern für eine einfache Bedienung und ist laut Hersteller ideal für Anfänger.
Die beste Overlock-Nähmaschine: Modell von Baby Lock
Das Testergebnis: Die Enspire von Baby Lock ist der Testsieger unter den Overlock-Nähmaschinen. Aufgrund der nur "ausreichenden" Sicherheit reicht es nur für das "test"-Qualitätsurteil "befriedigend (2,6)". Für das Nähen, die Handhabung und die Haltbarkeit vergeben die Prüfer jedoch "gute" Teilnoten.
Wichtiges im Überblick | |
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Stiche | 11 Sticharten |
max. Stichlänge | 4 mm |
max. Stichbreite | 9 mm |
Geschwindigkeit | 1.500 Stiche/Minute |
Ausstattung (Auswahl) | Jet-Air-Einfädelsystem, leicht einstellbare Fadenspannung, Differentialtransport, zweistufiger Füßchenhub |
Lieferumfang | 1 Nähfuß, verschiedene Nadeln, Kreuzspulenhalter, Ersatzmesser, Fußanlasser, Spulenkappen, Maschinenabdeckung etc. |
Produktdetails: Die Nähmaschine von Baby Lock bringt laut Hersteller einige Besonderheiten mit. So hat sie ein weltweit einzigartiges Einfädelsystem aus Greifer und Luftdruckmechanismus. Sie kann außerdem besonders schnell nähen: Bis zu 1.500 Stiche pro Minute sind möglich. Allerdings stehen bei der Overlock-Maschine weniger Sticharten zur Auswahl als bei anderen Modellen, verschiedene Gerade- und Zickzackstiche sind aber natürlich möglich. Zudem können Sie dank des Füßchenhubs bis zu acht Millimeter selbst mehrere Stofflagen und dickere Materialien vernähen.
Wichtig: Laut Stiftung Warentest lässt sich die Overlock-Nähmaschine auch mit geöffneter Klappe bedienen, was gefährlich ist und zur Abwertung auf ein nur "befriedigendes" Gesamtergebnis führt. Sie sollten den Prüfern zufolge nur mit geschlossenem Deckel nähen.
Unser Fazit zum Nähmaschinen-Test
Insgesamt sind die Testergebnisse zwar etwas ernüchternd, immerhin fünf empfehlenswerte Nähmaschinen finden die Prüfer der Stiftung Warentest aber. Der Testsieger von Brother kann auf ganzer Linie überzeugen und gehört zu den mittelpreisigen Modellen im Test. Günstiger ist der Preistipp von Juki, bei dem Sie jedoch auf einige Features verzichten müssen. Wenn es keine Freiarm-, sondern eine Overlock-Nähmaschine sein soll, empfehlen wir die Baby Lock Enspire. Achten Sie bei ihr aber auf Ihre Finger!
Wissenswertes über Nähmaschinen
Freiarm oder Overlock: Welche Nähmaschine ist die richtige?
Freiarm-Nähmaschinen sind heutzutage Standard. Freiarm heißen sie, weil sie nicht in einen Tisch eingebaut sind und der Maschinenfuß so schmal ist, dass geschlossene Kleidungsstücke wie Ärmel oder Hosen gut darüber gezogen werden können. Mit den Geräten können Sie Kleidung, Vorhänge und Co. selbst nähen, Hosen kürzen, Knöpfe befestigen und vieles mehr.
Overlock-Modelle verarbeiten Stoffränder laut Stiftung Warentest schneller und präziser als andere Nähmaschinen. Zudem erlauben sie den Prüfern zufolge das Abschneiden, Versäubern und Zusammennähen in nur einem Schritt. Allerdings könnten sie weder stopfen noch Reißverschlüsse, Knöpfe oder Taschen annähen. Daher seien sie kein Ersatz für klassische Geräte.
Worauf sollten Sie bei der Wahl einer Nähmaschine achten?
Wer sich eine neue Nähmaschine zulegen möchte, sollte sich zuerst entscheiden, ob es eine klassische Freiarm- oder eine Overlock-Maschine sein soll. Abhängig davon, was Sie mit dem Gerät vorhaben, wählen Sie den Typ. Außerdem sollten Sie auf folgende Punkte achten:
- Bedienung: Neben einfachen Bedienelementen und einem Display vereinfachen auch eine Einfädelhilfe, ein Fadenabschneider und Beleuchtung das Nähen. Vor allem Anfänger sollten auf weitere Features wie etwa einen horizontalen Greifer achten, der den Prüfern zufolge leichter zugänglich ist als ein vertikaler. Auch eine großzügige Arbeitsfläche ist praktisch.
- Variabilität: Grundfunktionen wie Gerad- und Zickzackstich sowie Nähprogramme für Knopflöcher sollte Ihre neue Nähmaschine mitbringen. Die meisten Modelle bieten zahlreiche Sticharten zur Auswahl. Wer viel verzieren möchte, sollte laut Stiftung Warentest ein Gerät wählen, das auch Zahlen, Symbole und Buchstaben sticken kann, etwa das Modell von Husqvarna Viking. Stichlänge und -breite sollten verstellbar sein. Das gilt auch für die Nähgeschwindigkeit.
- Lieferumfang: "Verschiedene Nähfüße, Spulen und eine Staubabdeckung sollten der Maschine beiliegen. Für Anfänger reichen meist die Standard-Nähfüße wie Zickzack-, Reißverschluss- und Knopflochfuß. Praktisch für Fortgeschrittene sind spezielle Nähfüße für Blindstich, Kanten und Applikationen", schreibt die Stiftung Warentest.
Daneben spielt natürlich auch der Preis der Nähmaschine eine Rolle. Die günstigste "gute" stammt im Test von W6 Wertarbeit, wird aber nicht mehr hergestellt. Preistipp der Prüfer ist deshalb die ebenfalls günstige Freiarm-Nähmaschine von Juki.
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- Alle Ergebnisse des Nähmaschinen-Tests der Stiftung Warentest
- Eigene Recherche